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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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militärischer Verfassung, Genosse General. Die nächstgelegene feindliche Einheit ist die 34. Stoßarmee, Kategorie A, die von General Peng Xi Wang befehligt wird. Allein diese Einheit ist dreimal so stark, wenn nicht sogar noch stärker, wie unsere Schützendivisionen und sie ist gut ausgebildet. Die chinesischen Luftstreitkräfte – nun, die Zahl ihrer taktischen Flugzeuge beträgt über zweitausend, und wir müssen annehmen, dass die ChiKomms alle für diese Operation bereit stellen. Genossen, wir verfügen auch nicht annähernd über die Truppenstärke, um sie aufzuhalten.«
    »Also müssen wir uns die Weite des Landes zunutze machen«, schlug der General vor. »Davon haben wir schließlich im Überfluss. Wir versuchen, hinhaltende Gefechte zu führen, und warten auf Verstärkung aus dem Westen. Ich werde später mit der stawka sprechen. Stellen wir mal zusammen, was wir brauchen, um diese Barbaren aufzuhalten.«
    »Alle an einer Bahnlinie aufgereiht«, bemerkte Aliew. »Und unsere Pioniere haben den Chinesen schon eine Bahntrasse zu den Ölfeldern planiert. General, als Allererstes müssen wir unsere Pioniere Minenfelder anlegen lassen. Wir haben Millionen von Minen und die Route, die die Chinesen einschlagen werden, ist nicht schwer zu erraten.«
    Das Hauptproblem war, dass die Chinesen die strategische, wenn nicht sogar die taktische Überraschung auf ihrer Seite hatten. Doch Bondarenko erhielt von Gruschawoi die nötige Unabhängigkeit für eine bewegliche Gefechtsführung gegen den Feind, das hieß, er würde den Chinesen keine Gelegenheit zu einer Entscheidungsschlacht bieten und sich nur auf eine direkte Feindberührung einlassen, wenn es ihm zum Vorteil gereichte. Dadurch wäre er in der Lage, auf Verstärkung zu warten, mit deren Hilfe er an einem Ort und zu einem Zeitpunkt seiner Wahl eine Schlacht wie aus dem Lehrbuch und unter seinen Bedingungen schlagen konnte.
    »Wie gut sind die Chinesen wirklich, Pawel?«
    »Die Volksbefreiungsarmee war seit dem Koreakrieg mit den Amerikanern, also seit über fünfzig Jahren, nicht mehr in Gefechtsoperationen größeren Maßstabs verwickelt«, erläuterte Shdanow dem übrigen Stab. »Es sei denn, Sie zählen die Grenzscharmützel dazu, die wir Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre mit ihnen hatten. Damals wurde die Rote Armee gut mit ihnen fertig. Allerdings verfügten wir zu jenem Zeitpunkt noch über massive Feuerkraft, und die Chinesen kämpften nur um begrenzte Ziele. Sie sind im Wesentlichen nach unserem alten Modell ausgebildet. Die Soldaten dürfen nicht selbstständig denken. Sie unterliegen extrem strenger Disziplin. Der geringste Verstoß kann zu umfassenden Exekutionen führen. So was bringt die Leute zum Spuren. Zudem sind ihre hohen Offiziere unter theoretischen Gesichtspunkten gut ausgebildet. Qualitativ sind ihre Waffen etwa auf dem gleichen Stand wie unsere. Was ihre Ausbildung angeht, sind die chinesischen Soldaten aufgrund des größeren Militärbudgets bestens mit ihren Waffen und mit rudimentärer Taktik vertraut. Aber was ihre Kenntnisse in puncto Einsatzflexibilität betrifft, können sie uns wahrscheinlich nicht das Wasser reichen. Zahlenmäßig sind sie uns leider überlegen, und auch Quantität hat ihre Vorzüge, wie uns die NATO-Armeen immer vor Augen gehalten haben. Was sie vermutlich vorhaben und was sie, fürchte ich, auch tun werden, ist Folgendes: Sie werden versuchen, uns rasch zu überrollen – uns einfach niederzuwalzen – und so schnell wie möglich zu ihren politischen und wirtschaftlichen Zielen vorzurücken.«
    Bondarenko nickte und nahm einen Schluck Tee. Es war der helle Wahnsinn, und das Verrückteste daran war, dass er die Rolle eines NATO-Befehlshabers aus dem Jahr 1975 spielte – möglicherweise eines Deutschen, was der Irrsinnigkeit des Ganzen die Krone aufsetzte. Er hatte es mit einem zahlenmäßig überlegenen Gegner zu tun, konnte sich aber, im Gegensatz zu den Deutschen, die Weite des Landes zunutze machen. Und das war etwas, was die Russen schon immer hervorragend verstanden hatten. Er beugte sich vor.
    »Also gut, Genossen. Wir werden ihnen keine Gelegenheit zu einer Entscheidungsschlacht bieten. Falls sie die Grenze überschreiten, werden wir bewegliche Gefechtsführung praktizieren. Wir stechen zu und ziehen uns zurück, bevor sie zum Gegenangriff übergehen können. Wir geben ihnen Land, aber wir geben ihnen kein Blut. Das Leben jedes einzelnen unserer Soldaten ist uns kostbar. Die Chinesen

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