Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
fragte der General, der die Marine Force der Pazifikflotte befehligte.
»Morgen wird Folgendes passieren: Die Russische Föderation wird in die NATO aufgenommen. Der russische Präsident Gruschawoi fliegt in wenigen Stunden nach Warschau, um den Nordatlantikpakt zu unterzeichnen. Das macht Russland zu einem Verbündeten der Vereinigten Staaten von Amerika sowie aller NATO-Mitgliedstaaten. Dem liegt der Gedanke zugrunde, dass China es im Fall eines Angriffs nicht nur mit Russland zu tun bekommt, sondern auch mit dem Rest der NATO, und das sollte den Chinesen eigentlich zu denken geben.«
»Und wenn nicht?«, hakte Mancuso nach. Seine Aufgabe als Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in diesem Teil der Erde bestand darin, mit einem Scheitern der Diplomatie zu rechnen.
»Falls die Chinesen nach Norden vorstoßen, wird es auf dem asiatischen Festland einen Krieg zwischen der Volksrepublik China und einem amerikanischen Verbündeten geben. Das heißt, wir ziehen in den Krieg.«
»Haben wir aus Washington diesbezüglich schon irgendwelche Anweisungen?«, fragte CINCPAC.
Lahr schüttelte den Kopf. »Noch nicht, Admiral. Dafür ist das Ganze etwas zu schnell gegangen, weshalb Verteidigungsminister Bretano eher auf Vorschläge von unserer Seite wartet.«
Mancuso nickte. »Gut. Was können wir tun? In welcher Verfassung befinden wir uns?«
Der Vier-Sterne-Admiral, der die 7. Flotte befehligte, beugte sich vor. »In recht passabler Verfassung. Meine Flugzeugträger sind alle einsatzbereit, oder zumindest fast. Aber meinen Fliegern könnte etwas mehr Training nicht schaden. Die Bodentruppen – Ed?«
Vice Admiral Goldsmith sah seinen Vorgesetzten an. »Wir sind fit, Bart.«
COMSUBPAC nickte. »Es wird etwas dauern, weitere meiner Unterseeboote nach Westen zu verlegen, aber sie sind gut in Schuss, und wenn es sein muss, können wir der chinesischen Marine schwer zu schaffen machen.«
Dann richteten sich aller Blicke auf den Chef der Marines. »Ich hoffe, Sie sagen mir nicht, dass ich mit einer ganzen Division auf dem chinesischen Festland einfallen soll«, bemerkte er. Zudem besaß die gesamte Pazifikflotte nicht genügend Amphibienschiffe, um mehr als eine Brigade Landungstruppen zu landen. So gut die Marines auch waren, konnten sie es dennoch nicht mit der ganzen Volksbefreiungsarmee aufnehmen.
»In welcher Verfassung sind die Russen?«, fragte Mancuso General Lahr.
»In keiner guten, Sir. Ihr neuer Oberbefehlshaber Fernost genießt einen guten Ruf, aber es fehlt ihm an Truppen. Die Volksbefreiungsarmee dürfte ihm zahlenmäßig acht zu eins überlegen sein, vermutlich sogar noch mehr. Folglich besitzen die Russen nicht allzu viele Kapazitäten für Angriffe tief ins Landesinnere eines Feindes, und es dürfte bereits ihre gesamten Kräfte binden, sich bloß gegen die chinesischen Luftangriffe zu verteidigen.«
»Das ist eine Tatsache«, bestätigte der General, der die Air-Force-Einheiten im Pazifik befehligte. »Die Russen haben eine Menge ihrer verfügbaren Truppen im Tschetschenienkonflikt verheizt. Der größte Teil ihrer Luftstreitkräfte ist aufgrund von Wartungsdefiziten lahm gelegt. Das heißt, die Piloten kommen nicht zu den erforderlichen Flugstunden. Im Gegensatz dazu haben die Chinesen schon mehrere Jahre ziemlich intensiv geübt. Ich würde sagen, ihre Luftstreitkräfte sind in ziemlich guter Verfassung.«
»Womit können wir nach Westen vorrücken?«
»Nun, da steht einiges zur Verfügung«, antwortete der Vier-Sterne-General der Air Force. »Die Frage ist nur, ob es genügt. Das hängt von einer Vielzahl von Dingen ab. Es ist jedenfalls schön, Ihre Flugzeugträger zur Verstärkung dabei zu haben.« Das war ungewöhnlich großzügig von der United States Air Force.
»Okay«, sagte Mancuso. »Ich würde gern ein paar Optionen sehen. Mike, können wir unsere Geheimdiensteinschätzungen auf den neusten Stand bringen, und zwar erstens in Hinblick darauf, wozu die Chinesen in der Lage sind, und zweitens, was sie denken?«
»Die CIA stellt gerade die Schwerpunktaufgaben ihrer Satelliten um. Wir müssten also in Kürze eine Menge Luftaufnahmen bekommen, und unsere Freunde in Taiwan – sie behalten für uns alles ziemlich scharf im Auge.«
»Haben sie auch diese SNIE gekriegt?«, fragte Mancuso.
Lahr schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht. Dieses Material wird streng unter Verschluss gehalten.«
»Vielleicht sollten wir Washington darauf aufmerksam machen, dass die Taiwaner
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