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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ist, die Quelle mit dem klarsten Wasser am ehesten ausgeschöpft ist oder diejenigen, die zu laut rufen, als Erste zum Schweigen gebracht werden. Vermutlich hielten sie sich deshalb noch zurück in der Hoffnung, dass andere den ersten Schritt wagen würden, der entweder Ruhm und Ehre einbrächte – oder aber eine Kugel, die der Familie des Pechvogels dann in Rechnung gestellt wurde und ihn dem Versprechen Buddhas gemäß ins nächste Leben überführte.
     
    »Sie sind also noch nicht damit an die Öffentlichkeit getreten. Seltsam«, sagte Ryan.
    »In der Tat«, pflichtete Ben Goodley bei.
    »Können Sie sich das erklären?«
    »Nein, Sir. Aber irgendjemand wird sich wahrscheinlich was davon versprechen.« CARDSHARP zuckte mit den Achseln.
    »Und Anteile von Atlantic Richfield kaufen? Oder die von anderen Unternehmen, die jetzt einen Aufschwung zu erwarten haben?«
    »Vielleicht versuchen auch einige, sich schnell noch ein Stück Land im Osten Sibiriens unter den Nagel zu reißen«, gab George Winston zu bedenken. »Was sich aber für einen ehrenwerten Diener des Volkes natürlich nicht gehören würde.«
    »Und deshalb können wir diese Möglichkeit ausschließen, nicht wahr?«, ergänzte der Präsident und lachte darüber so herzhaft, dass er die Kaffeetasse abstellen musste. Eine der in den Medien immer wieder aufgekochten Stereotypien unterstellte, dass Ryans Mannschaft aus lauter Plutokraten bestand, die nie selbst gearbeitet hatten. Die Medien schienen zu glauben, dass den Reichen das Geld durch ein Wunder zugeflossen sei – oder durch eine unentdeckte kriminelle Handlung. Jedenfalls nie durch Arbeit.
    »Ja, Jack«, sagte Winston, der ebenfalls lachen musste. »Wir haben selbst genug, um ehrlich sein zu können. Außerdem, wer zum Teufel bräuchte denn schon ein Ölfeld oder eine Goldmine?«
    »Gibt es neue Auskünfte über die Größenordnung in beiden Fällen?«
    Goodley schüttelte den Kopf. »Nein, Sir, aber es bestätigt sich, was schon anfangs vermutet wurde: Beides ist groß, vor allem die entdeckten Ölfelder, aber auch das Goldvorkommen.«
    »Das mit dem Gold wird den Markt durcheinanderbringen«, sagte der Finanzminister. »Insbesondere dann, wenn plötzlich große Mengen dazukommen. Es könnte sogar sein, dass wir unsere Mine in den Dakotas schließen müssen.«
    »Wieso das?«, fragte Goodley.
    »Wenn die Informationen zutreffen und wirklich so viel zu holen ist, werden die Russen ihr Gold sehr viel kostengünstiger abbauen können und der Weltmarktpreis für Gold wird so tief sinken, dass in Dakota kein Gewinn mehr zu machen ist.« Winston zuckte mit den Achseln. »Sie werden die Mine deshalb einmotten und warten müssen, bis die Preise wieder steigen. Vielleicht werden unsere russischen Freunde nach anfänglichem Übereifer die Produktion von sich aus abbremsen, um auf … ehm, wie soll ich sagen: auf gesittetere Weise abkassieren zu können. Die anderen Förderländer, allen voran Südafrika, werden sich mit den Russen an einen Tisch setzen und ihnen erklären, wie sie ihren Fund am besten ausbeuten können. Normalerweise achten Neulinge auf den Rat alter Hasen. Ihre Diamantenproduktion haben die Russen schon zu Sowjetzeiten mit den De Beers abgesprochen. Geschäft ist Geschäft, selbst für Kommunisten. Werden auch Sie unseren Freunden in Moskau unsere Hilfe anbieten?«, fragte TRADER den SWORDMAN.
    Ryan schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Ich kann ihnen nicht zu verstehen geben, dass wir Bescheid wissen. Sergei Nikolaiewitsch würde sich schwer wundern und womöglich dahinterkommen, was es mit SIGINT auf sich hat. Und das wollen wir doch nicht, oder?« Auch wenn die andere Seite von der amerikanischen Form der Funk- und Fernmeldeaufklärung längst etwas ahnte, galt es, gewisse Spielregeln zu beachten. Einmal Spion, immer Spion, dachte Ryan selbstkritisch. Geheimnisse zu hüten war ihm ganz und gar selbstverständlich, stand aber – und darauf hatte Arnie van Damm schon mehrmals mahnend aufmerksam gemacht – im Widerspruch zu den Tugenden eines modernen Demokraten, der vielmehr Wert auf Offenheit zu legen hatte. Mit dieser Vorstellung konnte sich Ryan aber nicht anfreunden, weil er diese Offenheit immer mit der Einladung zum Voyeurismus verwechselte. Er nahm sich das Recht heraus, zu entscheiden, welche Informationen zu welchem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gelangten. Obwohl er wusste, wie haltlos dieser Standpunkt war, ließ er sich davon nicht abbringen, einfach weil er es

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