Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
Weaver und dachte über Jackson: ein Techniker, ganz entschieden kein Intellektueller . Der Präsident hatte zumindest einen Universitätsabschluss in Geschichte vorzuweisen, obwohl das einen Vorsitzenden der Ivy League auch nicht besonders beeindrucken konnte.
»Zurück zur Ausgangsfrage: Was können wir tun, damit sie kalte Füße bekommen, Krieg einmal ausgenommen?«
»Wenn wir sie wissen lassen, dass uns ihr Plan bekannt ist, gibt ihnen das vielleicht zu denken, aber sie werden ihre Entscheidung auf der Basis des gesamten Kräfteverhältnisses fällen. Nach dem zu urteilen, was ich von diesem SORGE-Agenten gelesen habe, sind sie offensichtlich überzeugt davon, im Vorteil zu sein.«
»Das heißt, sie werden nicht nachgeben?«, fragte der Vizepräsident.
»Ich kann es nicht garantieren«, erwiderte Weaver.
»Und wenn wir unsere Quelle preisgeben, stirbt ein Mensch«, erinnerte Mary Pat Foley die Versammelten.
»Das wäre nur ein Leben statt unzähliger weiterer«, betonte Weaver.
Bemerkenswerterweise sprang die DDO nicht über den Tisch, um ihm für diese Worte seinen Akademikerkopf abzureißen. Sie respektierte Weaver als Fachmann und Berater. Doch im Grunde war auch er nur ein Theoretiker im Elfenbeinturm, der nicht an die Menschen dachte, deren Leben von einer solchen Entscheidung abhing. Für die realen Menschen in der realen Welt machte es einen großen Unterschied, ob sie ihr Leben verloren oder nicht, auch wenn das diesem Professor mit seinem gemütlichen Büro in Providence, Rhode Island, egal war.
»Die Enttarnung der V-Person würde auch eine wichtige Informationsquelle versiegen lassen, falls die Chinesen noch weiter gehen. Und nebenbei gesagt würde das wiederum einen negativen Effekt auf unsere Möglichkeiten haben, mit der realen militärischen Bedrohung fertig zu werden.«
»Das stimmt wahrscheinlich«, räumte Weaver zurückhaltend ein.
»Können die Russen sie aufhalten?«, erkundigte sich Jackson. General Moore nahm sich der Frage an.
»Es steht sechs zu fünf, und sie sind am Zug«, stellte der Vorsitzende der Joint Chiefs fest. »Die Chinesen können eine Menge Schlagkraft aufbieten. Die Russen verfügen zwar über viel Platz, um sie aufzufangen, haben aber nicht die Mittel, sie zurückzuschlagen. Wenn es um eine Wette ginge, würde ich auf die Volksrepublik setzen – es sei denn, wir stießen dazu. Unsere Luftstreitkräfte könnten das Zünglein an der Waage sein, und wenn dann noch die NATO mit Bodenkampftruppen eingreift, sieht die Gleichung anders aus. Alles hängt von der Verstärkung ab, die wir und die Russen zum Schauplatz schaffen können.«
»Logistik?«
»Damit gibt’s in der Tat Probleme«, antwortete Mickey Moore. »Alles läuft über eine einzige Bahnstrecke. Sie ist zweigleisig und elektrifiziert, aber damit hat es sich auch schon.«
»Hat denn irgendjemand Ahnung, wie man eine solche Operation per Bahn durchführt? Verdammt, das haben wir doch seit dem Bürgerkrieg nicht mehr gemacht«, sprach Jackson seine Gedanken offen aus.
»Wir müssen erst einmal abwarten, Sir, ob es so weit kommt. Außerdem haben die Russen das zweifellos schon mehr als einmal gründlich durchdacht. Also verlassen wir uns da ganz auf sie.«
»Großartig«, murmelte der Vizepräsident. Als langjähriges Mitglied der Navy verließ er sich höchst ungern auf irgendetwas, wenn es sich nicht gerade um amerikanisch sprechende Individuen in marineblauer Kleidung handelte.
»Wenn die Variablen zu unseren Gunsten stünden, würden die Chinesen nicht so ernsthaft über diese Operation nachdenken, wie sie es augenscheinlich tun.« Dieser Kommentar war ungefähr so überflüssig wie ein Kropf.
»Das Problem besteht darin«, erklärte George Winston, »dass der Gewinn für die Chinesen einfach zu verlockend ist. Als hätte jemand am langen Wochenende die Türen einer Bank offen gelassen, während die örtliche Polizei streikt.«
»Jack sagt immer, ein Angriffskrieg sei nichts anderes als bewaffneter Raubüberfall in großem Stil«, erzählte Jackson.
»Das kommt ungefähr hin«, bestätigte der Finanzminister. Professor Weaver fand diesen Vergleich übertrieben simpel, aber was konnte man von einem wie ihm auch anderes erwarten?
»Wir können sie warnen, sobald unsere Satelliten konkrete Vorbereitungen nachweisen«, schlug Ed Foley vor. »Wann wird das sein, Mickey?«
»In zirka zwei Tagen. Ich schätze, sie brauchen eine Woche, bis alles steht. Ihre Truppen befinden sich schon so gut wie am
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