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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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erkennen, dass wir zusammenhalten. Schließlich hat die Generation unserer Väter vereint Hitler zur Strecke gebracht. Wer könnte sich uns beiden entgegenstellen?«
    »Sergei, Kriege sind nichts Rationales. Sie werden nicht von rational denkenden Menschen begonnen, sondern von Leuten, die sich keinen Deut um ihr Volk scheren und die willens sind, ihre Mitmenschen für ihre eigenen, egoistischen Zwecke sterben zu lassen. Heute morgen war ich an einem Ort, an dem solches geschah. Für den Teufel war es wahrscheinlich der reinste Vergnügungspark, aber kein Platz für einen Mann wie mich. Ich war voller Wut, als ich ihn verließ. Ich hätte nichts dagegen, Hitler einmal zu begegnen – solange ich dabei einen Revolver in der Hand halten dürfte.« Es war ein unsinniger Satz, aber Golowko verstand ihn.
    »Gemeinsam – und mit etwas Glück – werden wir dieses chinesische Abenteuer verhindern.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann werden wir sie gemeinsam schlagen, mein Freund. Und vielleicht wird dies der letzte Krieg von allen sein.«
    »Darauf würde ich zwar nicht wetten«, erwiderte der Präsident, »aber diesen Gedanken hatte ich auch schon. Auf jeden Fall ist das ein ehrenwertes Ziel.«
    »Wenn Sie erfahren haben, was die Chinesen sagen…«
    »Werden wir Sie umgehend informieren.«
    Golowko erhob sich. »Ich danke Ihnen und werde dies meinem Präsidenten übermitteln.«
    Ryan geleitete den Russen bis zur Tür und machte sich dann auf den Weg zum Büro des Botschafters.
    »Das hier ist gerade hereingekommen.« Botschafter Lewendowski händigte ihm ein Fax aus. »Ist das so schlimm, wie es aussieht?« Die Kopfzeile des Fax lautete zwar: ›Nur für den Präsidenten‹, aber schließlich hatte seine Botschaft es erhalten.
    Ryan nahm die Seiten und begann zu lesen. »Scheint so. Falls die Russen die Hilfe der NATO benötigen, werden die Polen dabei sein?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann nachfragen.«
    Der Präsident schüttelte den Kopf. »Dafür ist es noch zu früh.«
    »Haben wir etwa im Bewusstsein dessen die Aufnahme der Russen in die NATO betrieben?« Die Frage drückte eine leichte Empörung über diese Verletzung der diplomatischen Etikette aus.
    Ryan blickte auf. »Was glauben Sie denn?« Er überlegte kurz. »Ich brauche Ihr abhörsicheres Telefon.«
    40 Minuten später stiegen Jack und Cathy Ryan in das Flugzeug, das sie nach Hause bringen würde. Es überraschte SURGEON nicht, ihren Mann zusammen mit dem Außenminister auf das obere Deck der Maschine verschwinden zu sehen. Sie hatte ihn im Verdacht, sich dort die ein oder andere Zigarette zu genehmigen, war aber bereits fest eingeschlafen, als er zurückkam.
    Ryan hätte zwar tatsächlich gern eine Zigarette geschnorrt, doch wer von seinen Mitreisenden diesem Laster frönte, hatte seine Schachtel im Gepäck verstaut, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen, die Vorschriften der Air Force zu verletzen. Der Präsident nahm einen einzigen Drink, ließ sich dann neben seiner Frau auf seinem Platz nieder und stellte den Sitz zurück, um ein Nickerchen zu machen. Er träumte von Auschwitz, und sein Gehirn vermischte das Gesehene mit Szenen aus Schindlers Liste , die in seinem Gedächtnis gespeichert waren. Schweißgebadet erwachte er über Island. Er betrachtete das engelsgleiche, schlafende Gesicht seiner Frau und sagte sich, dass die Welt zwar schlecht sein mochte – aber längst nicht mehr so schlecht. Und seine Aufgabe war es, sie so zu erhalten.
     
    »Okay, gibt es irgendeine Möglichkeit, die Chinesen zur Räson zu bringen?«, wollte Robby Jackson von den im Lageraum des Weißen Hauses versammelten Personen wissen.
    Jackson hielt Professor Weaver lediglich für irgendeinen dieser Wissenschaftler – lange Rede, kurzer Sinn –, aber er hörte ihm dennoch zu. Der Kerl wusste genau, wie die Chinesen dachten. Doch seine Erklärungen waren so unverständlich wie die Denkprozesse, die er zu beschreiben versuchte.
    »Professor«, warf Jackson schließlich ein, »das ist alles schön und gut, aber was zum Teufel haben Ereignisse von vor neunhundert Jahren mit der Gegenwart zu tun? Hier dreht es sich um Maoisten, nicht Royalisten.«
    »Eine Ideologie ist üblicherweise nur der Vorwand für ein bestimmtes Verhalten, Mr. Jackson, nicht der Grund dafür. Die Motivation der Chinesen ist heute dieselbe wie in der Ch’ing-Dynastie, und sie fürchten dieselbe Sache: einen Aufstand der Landbevölkerung, falls die Wirtschaft vollkommen zusammenbricht«, erklärte

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