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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Agenten CARDINAL gewesen war. Vom Alter her hätte er ihr Großvater sein können, aber sie hatte ihn eher als ihr eigenes Kind betrachtet, dem sie Anweisungen gab und dessen Ergebnisse sie nach Langley weiterleitete, ständig besorgt um seine Sicherheit. Dieses Spiel war für sie zwar zu Ende, aber im Grunde hatte sich nichts geändert. Irgendwo auf der Welt spielte jemand Amerika lebenswichtige Informationen zu. Mary Pat kannte zwar den Namen dieser Person, aber weder ihr Gesicht noch ihre Beweggründe. Sie wusste nur, das diese Person mit einem ihrer Offiziere das Bett teilte und Minister Fangs offizielles Tagebuch führte, das sie dann mit Hilfe ihres Computers ins Internet schickte – auf einen Weg, der auf Mary Pats Schreibtisch im siebten Stock endete.
    »Zusammenfassung?«, wandte sie sich nun an Dr. Sears.
    »Sie sind immer noch auf dem Kriegspfad«, erwiderte der Analytiker. »Möglicherweise beenden sie ihn zu einem späteren Zeitpunkt, aber hierin kann ich noch keinen Hinweis darauf erkennen.«
    »Und wenn wir ihnen eine Warnung zukommen lassen ...?«
    Sears zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen. Ihre eigentliche Sorge sind interne politische Meinungsverschiedenheiten und ein möglicher Zusammenbruch. Die Wirtschaftskrise hat zur Folge, dass sie alle ihren politischen Ruin befürchten, und das ist das Einzige, was sie kümmert.«
    »Und Männer, die sich fürchten, fangen Kriege an«, bemerkte die DDO.
    »Das lehrt uns die Geschichte«, bestätigte Sears. »Und im Augenblick geschieht es wieder, direkt vor unseren Augen.«
    »Mist«, versetzte Mrs. Foley. »Okay, erstellen Sie eine schriftliche Fassung und bringen Sie sie mir so schnell wie möglich.«
    »Jawohl, Ma’am. In einer halben Stunde. Sie möchten bestimmt, dass ich dies hier George Weaver zeige, oder?«
    »Ja.« Sie nickte. Der Wissenschaftler ging schon seit einigen Tagen die SORGE-Daten durch und nahm sich Zeit, seinen Teil der Lagebeurteilung mit Ruhe und Sorgfalt zu formulieren. So entsprach es eben seinem Arbeitsstil. »Macht es Ihnen etwas aus, mit ihm zusammenzuarbeiten?«
    »Eigentlich nicht. Er weiß ziemlich genau, wie es in ihren Köpfen aussieht, vielleicht sogar noch ein bisschen besser als ich – schließlich hat er in Yale seinen Magister in Psychologie gemacht. Er ist bloß ein wenig langsam, wenn es darum geht, Schlussfolgerungen zu ziehen.«
    »Sagen Sie ihm, dass bis heute Abend etwas Brauchbares auf meinem Tisch zu liegen hat.«
    »Geht in Ordnung«, versprach Sears und erhob sich. Mary Pat verließ gemeinsam mit ihm das Büro, schlug dann jedoch eine andere Richtung ein.
    »Hmm?«, murmelte Ed Foley, als sie sein Büro betrat.
    »Du bekommst in ungefähr einer halben Stunde die schriftliche Fassung. Kurz gesagt: Das NATO-Theater beeindruckt sie nicht besonders.«
    »So ein Mist«, schimpfte der DCI sofort.
    »Ganz genau«, fügte seine Frau hinzu. »Und jetzt sollten wir so schnell wie möglich Jack informieren.«
    »Okay.« Der DCI ergriff sein abhörsicheres Telefon und drückte auf die Kurzwahltaste für das Weiße Haus.
     
    Vor der Abreise fand noch ein letztes, halboffizielles Treffen in der amerikanischen Botschaft statt, und wiederum vertrat Golowko seinen Präsidenten, der lieber mit dem britischen Premierminister plauschte.
    »Wie fanden Sie Auschwitz?«, erkundigte sich der Russe.
    »Nicht gerade Disney World«, gab Jack zurück und nippte an seinem Kaffee. »Sind Sie schon einmal dort gewesen?«
    »Mein Onkel Sascha gehörte der Einheit an, die das Lager befreite«, antwortete Sergei. »Er war Panzerkommandant – Oberst – im Großen Vaterländischen Krieg, den Sie den Zweiten Weltkrieg nennen.«
    »Haben Sie je mit ihm darüber gesprochen?«
    »Ja, als ich ein Junge war. Sascha – er war der Bruder meiner Mutter – war durch und durch Soldat, ein harter Mann mit harten Prinzipien und ein engagierter Kommunist. Aber trotzdem muss es ihn erschüttert haben«, fuhr Golowko fort. »Er hat nie wirklich darüber geredet, welche Folgen diese Erfahrung für ihn hatte. Nur, dass es grässlich war und für ihn ein Beweis für die Richtigkeit seiner Sache. Er sagte, danach habe er den Krieg genossen – weil er die Gelegenheit bekam, Deutsche zu töten.«
    »Und was ist mit den Dingen…«
    »Die Stalin getan hat? Darüber wurde in meiner Familie kein Wort verloren. Mein Vater war beim NKWD, wie Sie wissen. Er hielt alles, was vom Staat kam, für richtig. Zugegeben – die Faschisten in Auschwitz

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