Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
Sergei hinzu, um Anatolis Einwänden zuvorzukommen. »In Moskau ist er nicht der einzige Agent des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit, aber wahrscheinlich der einzige, der an dieser Sache arbeitet. Sicherheitsbedenken sind allgemein gültig. Sie müssen sich auch fragen, ob nicht vielleicht einer ihrer Leute in unseren Diensten steht. Bei einem solchen Einsatz drehen sich viele Räder, aber nicht alle in die gleiche Richtung, mein junger Freund. Wissen Sie, was ich hier vermisse?«
»Vermutlich die Tatsache, die Zweite Hauptverwaltung im selben Haus zu haben. Dann könnte die Operation in Zusammenarbeit mit ihm durchgeführt werden.«
Golowko lächelte. »Genau, Anatoli Iwanowitsch. Jetzt können wir nur unsere Arbeit tun und darauf warten, dass die anderen ihre erledigen.« Nach dieser Bemerkung richteten die beiden Männer ihre Augen wieder auf die Telefone auf ihren Schreibtischen und warteten auf ein Klingeln.
Der einzige Grund, warum der Überwachungstrupp nicht noch weiter aufgestockt worden war, bestand darin, dass es einfach keinen Platz mehr für zusätzliches Personal gab. Außerdem bestand die Gefahr, dass es Suworow auffiel, wenn ihm 30 Leute überallhin folgten. An diesem Tag erwachte er zur gewöhnlichen Zeit, wusch sich, nahm sein Frühstück zu sich – Kaffee und Graupen –, verließ um 9.15 Uhr das Haus und fuhr in die Stadt, mit vielen für ihn unsichtbaren Begleitern im Schlepptau. Er stellte seinen Wagen zwei Häuserblocks vom Gorki-Park entfernt ab und ging den Rest der Strecke zu Fuß.
Das taten auch vier weitere Personen, die ebenfalls observiert wurden. Sie trafen sich um exakt 9.45 Uhr an einem Zeitungskiosk und schlenderten gemeinsam zu einem Café, das leider sehr voll war, so voll, dass keiner der Beschatter in Hörweite gelangen konnte. Doch zumindest die Gesichter wurden scharf beobachtet. Suworow/Koniew redete am meisten, die anderen vier hörten ihm konzentriert zu und nickten dann.
Jefremow hielt sich in einiger Entfernung, da aufgrund seiner langen Dienstzeit im FSS nicht mehr garantiert war, dass die Zielpersonen sein Gesicht nicht kannten. Er musste sich auf die jüngeren Männer verlassen, die sich zu nähern versuchten und dabei wünschten, sie könnten Lippenlesen wie die Spione in Agentenfilmen.
Für Pawel Georgiewitsch Jefremow stellte sich eine wichtige Frage: Sollte er sie alle verhaften und damit riskieren, die Sache zu verderben, oder sollte er sie einfach nur weiterhin beschatten und bei ihrem Tun beobachten – und damit riskieren, dass sie ihr Ziel womöglich erreichten?
Die Frage wurde von einem der vier Kontaktmänner beantwortet. Er war der älteste unter ihnen, ungefähr vierzig, ehemals in der Spetsnaz und ein Veteran des Afghanistankrieges. Er trug den Orden des Roten Banners. Sein Name lautete Igor Maximow. Er hielt seine Hand hoch und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander, während er offensichtlich eine Frage stellte. Nachdem er die Antwort erhalten hatte, schüttelte er den Kopf und verabschiedete sich höflich. Seine beiden persönlichen Beschatter folgten ihm zur nächstgelegenen U-Bahn-Station, während die anderen Zielpersonen sich weiterhin unterhielten.
Sobald Jefremow das erfuhr, ordnete er an, den Mann aufzugreifen. Der Befehl wurde ausgeführt, als Maximow fünf Kilometer weiter aus der U-Bahn stieg, an einer Station in der Nähe seiner Wohnung, die er mit Frau und Sohn teilte. Er leistete keinen Widerstand, war unbewaffnet und begleitete die beiden Offiziere des FSS lammfromm zu ihrem Hauptquartier.
»Ihr Name ist Igor Illitsch Maximow«, stellte Jefremow fest. »Sie haben sich mit Ihrem Freund Klementi Iwanowitsch Suworow getroffen, um über die Beteiligung an einem Verbrechen zu reden. Und jetzt wollen wir Ihre Version der Geschichte hören.«
»Genosse Jefremow, ich habe mich für heute Morgen mit ein paar alten Freunden zum Kaffeetrinken verabredet, und danach bin ich wieder gegangen. Wir haben uns über nichts Besonderes unterhalten. Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»Natürlich nicht«, erwiderte der FSS-Mann. »Sagen Sie mal, kennen Sie zufällig zwei Herren namens Amalrik und Zimjanin, ehemals Mitglieder der Spetsnaz, genau wie Sie?«
»Die Namen habe ich schon einmal gehört, aber die Gesichter dazu kenne ich nicht.«
»Hier sind die Gesichter.« Jefremow reichte ihm die Fotos von der St. Petersburger Miliz. »Nicht besonders schön anzusehen.«
Maximow wurde zwar nicht blass, betrachtete die
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