Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
dass bei den Chinesen Funkstille herrscht. Das war zu erwarten.«
»Verdammt noch mal, Andrei!«, rief der General und rieb sich mit beiden Händen das unrasierte Gesicht.
»Sie können mich gern vors Militärgericht schleppen, wenn Sie Ihren Kaffee ausgetrunken haben. Ich habe auch ein bisschen geschlafen. Wir haben beide einen Stab, und ich habe entschieden, die Männer ihre Arbeit machen zu lassen, während wir schliefen«, sagte der Einsatzoffizier trotzig.
»Wie sieht es im Newer-Depot aus?«
»Wir verfügen über eine Gesamtzahl von 180 Panzern mit voller Besatzung. Weniger Einheiten bei Infanterie und Artillerie, aber die Reservisten scheinen mit einem gewissen Grad von Enthusiasmus bei der Sache zu sein, und die 265. Motorisierte Schützendivision benimmt sich langsam zum ersten Mal wie eine richtige Division.« Aliew brachte eine Tasse Kaffee mit Milch und Zucker, so wie Bondarenko ihn bevorzugte. »Trinken Sie, Gennadi Josifowitsch.« Dann zeigte er auf den Tisch, auf dem Teller mit Butterbroten und Speckstreifen standen.
»Falls wir überleben, werden Sie befördert, Oberst.«
»Es war immer schon mein Wunsch, einmal Offizier im Generalsrang zu sein. Aber ich möchte auch erleben, dass meine Kinder auf die Universität gehen. Also lassen Sie uns versuchen, die Lage zu retten.«
»Ich habe jeder Gefechtsstellung einen Truppentransporter zugeteilt, und wo es möglich war, auch zwei. Einige der Reservisten sind in Bronyetransportern losgefahren, damit sie ein wenig Schutz gegen das Artilleriefeuer haben, wenn sie sich zurückziehen müssen. Auf den Fotos der M-5 sind viele Geschütze zu sehen, Genosse General. Und verdammte Berge von Granaten. Aber die Grenztruppen verfügen über reichlich Schutz, und es ist Order hinausgegangen, dass sie keine Erlaubnis einholen müssen, um ihre Posten verlassen zu dürfen, falls die Stellung unhaltbar wird. Soll heißen, auf Ebene der Kompanieoffiziere«, fügte Aliew hinzu. Offiziere gingen für gewöhnlich nicht so schnell stiften wie gemeine Soldaten.
»Kein Hinweis auf den Zeitpunkt?«
Der G-3 schüttelte den Kopf. »Nichts Hilfreiches vom Nachrichtendienst. Soweit wir wissen, bewegen die Chinesen immer noch Material. Ich würde sagen, mindestens noch ein Tag, vielleicht sogar drei.«
»Also?«, wollte Ryan wissen.
»Die Satellitenbilder zeigen, dass sie auf dem Schachbrett immer noch ein paar Figuren hin und her rücken«, erwiderte Foley. »Aber die meisten von ihnen sind bereits an Ort und Stelle.«
»Was ist mit Moskau?«
»Der FSS wird die Verdächtigen bald verhaften. Wahrscheinlich werden sie sich auch den Führungsoffizier schnappen. Und dann lassen sie ihn ein bisschen schwitzen, aber er fällt unter die diplomatische Immunität, also kann man ihn nicht so sehr unter Druck setzen.« Ed Foley erinnerte sich daran, dass der KGB einmal in Moskau seine Frau verhaftet hatte. Es war nicht gerade angenehm für sie gewesen – erst recht nicht für ihn –, aber sie hatten sie auch nicht zusammengeschlagen. Es kam nicht oft vor, dass Leute körperlich misshandelt wurden, die mit Diplomatenpass reisten, ungeachtet dessen, was vor ein paar Wochen durch alle Fernsehkanäle gegangen war. Und das bedauerten die Chinesen inzwischen wahrscheinlich sehr, allen gegenteiligen Erklärungen in den SORGE-Protokollen zum Trotz.
»Keine aufmunternden Nachrichten aus dem innersten Kreis?«
»Nein.« Der DCI schüttelte den Kopf.
»Wir sollten damit beginnen, einen Teil der Air Force zu verlegen«, drängte Vizepräsident Jackson.
»Aber das könnte als Provokation angesehen werden«, wandte Außenminister Adler ein. »Wir dürfen ihnen keinen Vorwand liefern.«
»Wir können die First Armored nach Russland schaffen und behaupten, wir wollten ein gemeinsames Manöver mit unseren neuen NATO-Verbündeten durchführen«, schlug TOMCAT vor. »Damit würden wir uns ein paar Tage erkaufen.«
Ryan wägte die Idee ab und blickte zum Vorsitzenden der Joint Chiefs hinüber. »General?«
»Das kann nicht schaden. Die Russen sind schon an die Deutsche Bahn herangetreten, um die Verlegung zu organisieren.«
»Dann machen Sie es so«, entschied der Präsident.
»Jawohl, Sir.« General Moore erhob sich, um das nötige Telefonat zu führen.
Ryan sah auf seine Uhr. »Ich bin jetzt mit einem Journalisten verabredet.«
»Viel Spaß«, wünschte Robby seinem Freund.
Shigansk lag westlich vom Fluss Lena und hatte einmal ein bedeutendes regionales Luftabwehrzentrum des
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