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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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auf der Lenox Avenue in Harlem geheiratet hatten, und die heute nur noch als Supersnake, also Superschlange, bezeichnet wurde, was auf den Namensgeber Sidewinder, eine amerikanische Klapperschlange, zurückzuführen war.
    »Tower. Bronco und drei Maschinen, fertig zum Rollen, Over.«
    »Tower. Sie haben Starterlaubnis, Bronco. Wind aus drei-null-fünf mit zehn Knoten. Viel Glück, Colonel.«
    »Danke, Tower. Boars, hier Lead, auf geht’s.« Dann löste Winters die Bremsen. Angetrieben durch die mächtigen Pratt & Whitney-Triebwerke, setzte sich der Jagdbomber in Bewegung. Eine Gruppe Russen – hauptsächlich Bodenpersonal, aber den Uniformen nach zu urteilen auch ein paar Piloten – stand draußen am Runway und beobachtete ihn und seine Staffel. Okay , dachte er, dann zeigen wir denen mal, wie der Hase läuft . Die vier Jäger rollten paarweise zum Ende des Runway. Winters donnerte als Erster die Betonplatten der Startbahn hinunter und zog dann die Maschine hoch, seinen Flügelmann dicht hinter sich. Nur Sekunden später starteten die anderen beiden, und dann drehte die Formation nach Süden ab, während Winters bereits mit derjenigen E-3B Sentry AWACS Kontakt aufnahm, die ihnen am nächsten stand.
    »Eagle Two. Boar Leader mit Viererstaffel. Staffel in der Luft.«
    »Boar Leader. Eagle Two. Wir haben Sie. Kurs Süd, Vektor eins-sieben-null, Hochziehen auf drei-drei und halten. Sieht aus, als würden Sie heute Arbeit bekommen. Over.«
    »Ist mir recht. Over.« Colonel Winters – man hatte sich nach intensiver Suche ganz bewusst dazu entschieden, ihn diese Maschine fliegen zu lassen, als er schon längst im Rang eines Colonel stand – rutschte ein wenig in seinem Sitz herum, bis alles hundertprozentig saß, und schloss währenddessen seinen Steigflug auf 33 000 Fuß ab. Sein Radarsystem war ausgeschaltet. Er würde nur Sprechfunkkontakt aufnehmen, wenn es nötig war, denn womöglich hörte irgendwer da draußen mit. Warum sollte er die Überraschung verderben? In wenigen Minuten würde er in die Reichweite der chinesischen Radarstationen an der Grenze kommen. Um die musste sich übrigens noch jemand kümmern. Er hoffte, dass die Little Weasel mit ihren F-16 im Laufe des Tages dazu kommen würden. Aber sein Job waren die chinesischen Jagdflugzeuge und vielleicht der ein oder andere Bomber, der ihm zufällig über den Weg flog. Sein Befehl lautete, den russischen Luftraum während des gesamten Einsatzes nicht zu verlassen, und falls Joe Schlitzauge keine Lust hatte, zum Spielen rauszukommen, würde es ein langweiliger Tag werden. Aber Joe besaß Maschinen vom Typ Su-27 und dachte wahrscheinlich, diese Vögel wären ziemlich gut. Und Kampfpilot Joe Schlitzauge selbst hielt sich womöglich auch für ziemlich gut.
    Nun ja, man würde sehen.
    Ansonsten war es ein ausgezeichneter Tag zum Fliegen, nur zwei Zehntel Wolken und schöne, saubere Landluft. Winters Adleraugen sahen hier oben gut 160 Kilometer weit, außerdem war ja Eagle Two da, um ihm zu sagen, wo sich die Bande versteckte. Hinter ihm startete gerade eine zweite und dritte Staffel mit jeweils vier Eagles. Die Wild Boars präsentierten sich heute in voller Stärke.
     
    Die Zugfahrt war ziemlich holperig. Lieutenant Colonel Giusti rutschte auf seinem Sitz hin und her, um es sich ein wenig bequemer zu machen, aber der in Russland hergestellte Eisenbahnwaggon, den er und sein Stab belegt hatten, war ohne einen Gedanken an Komfort gebaut worden. Es machte daher gar keinen Sinn zu murren. Draußen war es dunkel – früh am Morgen  – und kaum ein paar Lichter zu sehen. Sie fuhren durch Ostpolen, wahrscheinlich durch Gebiete mit viel Landwirtschaft, da Polen sich langsam zum Iowa von Europa entwickelte. Es gab hier viele Schweinefarmen, wo der Schinken herstammte, für den dieser Teil der Welt berühmt war. Wahrscheinlich stellte man hier auch Wodka her – im Augenblick wäre Colonel Giusti einem Schluck nicht abgeneigt gewesen. Er stand auf und schlenderte den Gang des Waggons hinunter. Fast alle anderen schliefen oder versuchten es zumindest. Zwei clevere Unteroffiziere hatten sich auf dem Boden ausgestreckt, statt sich auf den Sitzbänken zusammenzurollen. Der schmutzige Boden würde ihre Uniformen nicht gerade verschönern, aber schließlich fuhren sie Kampfeinsätzen entgegen, da zählte adrettes Aussehen sowieso nicht viel. Ihre Waffen hatten die Männer ausnahmslos in den Gepäcknetzen verstaut, wo sie leicht zugänglich waren, denn sie waren nun

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