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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wo zur Hölle waren seine Truppen? Die Nachrichtenoffiziere behaupteten, dass eine motorisierte russische Schützendivision in der Gegend war, die 265. Diese Art von Division war eine meisterhaft konzipierte Einheit mit ausreichend Panzern und Infanterie, um jede beliebige Stellung für eine ganze Weile halten zu können. Theoretisch. Aber wo zum Teufel steckte sie? Und wo steckten die Verstärkungstruppen, die die Russen zweifellos herschickten? Peng hatte um Informationen gebeten. Die Luftstreitkräfte setzten angeblich Aufklärungsflugzeuge ein, die seine Feinde suchen sollten, aber ohne jegliches Ergebnis. Er hatte zwar damit gerechnet, bei diesem Feldzug größtenteils mit seinen Soldaten allein zu bleiben – doch völlig allein? 50 Kilometer vor der 302. Panzerdivision befand sich ein Spähtrupp, der bis auf ein paar Fahrzeugspuren im Matsch noch nichts gemeldet hatte – und die konnten frisch sein oder auch nicht. Auch die Hubschrauberpatrouillen hatten nichts entdeckt, nur einige Zivilisten, die schnell zusahen, dass sie fortkamen.
    In der Zwischenzeit waren seine Männer entlang dieser uralten Eisenbahntrasse vorgerückt, über die sich fahren ließ wie über eine breite Schotterstraße. Pengs einzige potenzielle Sorge war der Treibstoffnachschub, aber 200 Tankwagen mit je 10000 Litern Fassungsvermögen lieferten ihm eine ausreichende Menge von der Pipeline, die die Pioniere pro Tag um 40 Kilometer verlängerten, ausgehend vom Gleisende am jenseitigen Ufer des Amur. Peng hielt dies für die bisher beeindruckendste Leistung des Krieges. Ein gutes Stück südlich seines jetzigen Standortes verlegten Pionierregimenter die Leitung und schaufelten dann einen Meter Erde darüber, um sie zu tarnen. Das Einzige, was sie nicht verstecken konnten, waren die Förderpumpen, aber sie hatten genug Ersatzteile, um immer wieder neue zu bauen, falls die alten zerstört wurden.
    Doch auch die Erfassung der russischen Armee beschäftigte Peng. Entweder lagen die Nachrichtenoffiziere falsch und es existierten keine russischen Formationen in seinem Gebiet, oder die Informationen entsprachen der Wahrheit, aber die Russen liefen vor ihm davon und nahmen ihm die Möglichkeit, sie anzugreifen und zu vernichten. Doch seit wann kämpften Russen nicht mehr für ihr Land? Chinesische Soldaten würden das ganz sicher tun. Außerdem ließ sich ein solches Verhalten einfach nicht mit Bondarenkos Ruf in Einklang bringen. Die ganze Situation ergab keinen Sinn. Peng seufzte. Das ist auf Schlachtfeldern doch oft so , sagte er zu sich selbst. Im Augenblick lag er genau im Zeitplan – war ihm sogar um einiges voraus –, und sein erstes strategisches Ziel, die Goldmine, lag noch drei Tage von seiner führenden Aufklärungseinheit entfernt. Er hatte noch nie im Leben eine Goldmine gesehen.
     
    »Verflucht und zugenäht!«, rief Pawel Petrowitsch. »Das ist mein Land, und kein Schlitzauge wird mich von hier fortjagen!«
    »Sie sind nur noch drei oder vier Tage entfernt, Pascha.«
    »Na und? Ich lebe seit über 50 Jahren hier. Da werde ich doch jetzt nicht gehen.« Der alte Mann war mehr als dickköpfig. Der Direktor der Bergbaugesellschaft hatte sich persönlich herbemüht und damit gerechnet, dass er bereitwillig mitkommen würde. Aber da hatte er den Alten gründlich unterschätzt.
    »Pascha, wir können Sie hier nicht zurücklassen. Die Mine ist das Ziel der Chinesen, sie haben uns überfallen, um sie uns zu stehlen …«
    »Dann werde ich eben für sie kämpfen !«, erwiderte der alte Mann scharf. »Ich habe Deutsche getötet, ich habe Bären getötet, ich habe Wölfe getötet. Jetzt werde ich Chinesen töten. Ich bin ein alter Mann, kein altes Weib , Genosse!«
    »Sie wollen gegen feindliche Soldaten kämpfen?«
    »Warum nicht?«, gab Gogol zurück. »Dies ist mein Land. Ich kenne mich hier aus. Ich weiß, wo ich mich verstecken kann, und ich kann mit einem Gewehr umgehen. Ich habe schon öfter Soldaten erschossen.« Er wies auf die gegenüber liegende Wand. Dort hing sein altes Gewehr, und der Direktor konnte deutlich die Kerben sehen, die Pascha mit seinem Messer in den Schaft geritzt hatte – eine für jeden getöteten Deutschen. »Wenn ich Wölfe und Bären jagen kann, dann auch Männer.«
    »Sie sind zu alt, um Soldat zu sein. Das ist nur etwas für junge Männer.«
    »Ich muss kein Athlet sein, um ein Gewehr abzufeuern, Genosse, und ich kenne diese Wälder in- und auswendig.« Als wolle er seine Worte unterstreichen, stand

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