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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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beiden Kontakte zu verfolgen stellte nicht gerade eine Herausforderung für die amerikanische Crew dar. Obwohl die beiden Boote über Kernreaktoren für den Antrieb verfügten, waren sie ziemlich laut, was besonders für die Pumpen galt, die das Kühlwasser durch den Reaktor schickten. Diese und die Wechselstromgeneratoren sorgten für helle, unverwechselbare Linien auf dem Wasserfalldisplay der Sonargeräte. Die beiden chinesischen Boote zu verfolgen war daher etwa genau so schwierig, wie zwei Blinde zu beobachten, die sich gegen Mittag bei wolkenlosem Himmel auf einem völlig leeren Parkplatz vor einem Einkaufzentrum fortbewegten. Aber auf jeden Fall war es doch noch weit interessanter, als Wale im nördlichen Pazifik zu verfolgen, wobei diese Aufgabe in der letzten Zeit allerdings von ein paar Schiffen der PACFLT, also den Überwassereinheiten der amerikanischen Pazifikflotte, übernommen wurde, um die Umweltschützer glücklich zu machen.
    Doch vor kurzem war die Lage hier vor Ort etwas interessanter geworden. Die Tucson kam jetzt zweimal täglich auf Sehrohr- /Antennentiefe hoch, und dabei hatte die Besatzung zu jedermanns Überraschung erfahren, dass sich amerikanische und chinesische Truppen in Sibirien Feuergefechte lieferten. Das wiederum konnte nach Ansicht der amerikanischen Mannschaft unter Umständen gleichbedeutend damit sein, dass die 406 vielleicht inzwischen den Befehl bekommen hatte, sich aus dem Staub zu machen. Und dies zu verhindern wäre dann ihre eigentliche Aufgabe. Doch obwohl ein solcher Job nicht gerade die helle Freude bedeutete, war es schließlich genau das, wofür sie hier an Bord ihren Sold bezogen.
    Die 406 trug zwölf ballistische Interkontinentalraketen vom Typ Ju Lang, die bei der NATO unter der Typenbezeichnung CSS-N-3 geführt wurden, wobei das ›N‹ für nuklear stand, und diese Gefechtsköpfe besaßen tatsächlich auch eine Sprengkraft von etwa einer Megatonne. Der Name Ju Lang hatte laut Handbuch des Nachrichtendienstes die Bedeutung von ›Große Welle‹. Außerdem ging aus den Geheimdienstunterlagen hervor, dass die Reichweite dieser Marschflugkörper noch unter 3 000 Kilometern lag, was weniger als die Hälfte der Entfernung war, die sie notwendigerweise zurücklegen mussten, um Kalifornien angreifen zu können. Allerdings wäre es kein Problem, mit den CSS-N-3 beispielsweise Guam zu treffen, das ebenfalls zum amerikanischen Hoheitsgebiet gehörte. Aber das spielte jetzt alles keine entscheidende Rolle. Was zählte, war die Tatsache, dass sowohl die 406 als auch die Hai Long Kriegsschiffe waren und einer Nation gehörten, die in Kampfhandlungen mit den Vereinigten Staaten von Amerika verwickelt war.
    Die Antenne des VLS-Funkgeräts wurde von der Hinterkante des Sails der Tucson ausgefahren, und bereits kurz darauf lief eine Meldung ein, die von dem gigantischen, zum überwiegenden Teil unterirdisch gebauten Sender kam, der im oberen Teil der Halbinsel Michigan stand. Die Umweltschützer hatten zunächst reklamiert, dass die von diesem Sender ausgehende Energie Gänse auf ihrem Zug verwirren würde. Doch kein einziger Jäger hatte sich nach dem Bau der Anlage darüber beklagt, dass er weniger Wasservögel in seinem Rucksack gehabt hätte, was dazu führte, dass die Funkstation auch weiterhin in Betrieb blieb. Eigentlich war sie gebaut worden, um Meldungen an die strategischen Unterseeboote der Flotte zu schicken, doch jetzt wurde sie fast nur noch für den Funkverkehr mit den amerikanischen Jagd-Unterseebooten eingesetzt, die sich nach wie vor im aktiven Dienst befanden. Ging eine Nachricht von dort ein, schlug eine kleine Glocke im Funkraum des Unterseebootes an, der unmittelbar hinter der Feuerleitzentrale an Steuerbord lag.
    Und jetzt machte eben diese Glocke ding . Der Matrose vom Dienst rief nach seinem Offizier, einem Lieutenant junior grade, der seinerseits den Kommandanten verständigte, damit dieser das Boot zurück auf Antennentiefe bringen konnte. Dort angekommen, fuhr er den Kommunikationslaser aus, um den Navy-eigenen Kommunikationssatelliten anzupeilen. Dieser Satellit (bezeichnet als SSIX für: Submarine Satellite Information Exchange, also Satellit für den Informationsaustausch mit Unterseebooten) meldete auch schon kurz darauf, dass er zur Übertragung bereit sei. Die Rückmeldung erfolgte dann wegen der höheren Bandbreite über ein Richtfunkgerät, das auf dem S-Band arbeitete. Das eingegangene Signal wurde sofort in die Dechiffriermaschinen an Bord

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