Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
vorgenommen haben, ignoriert. Die Mikrochips an den Vögeln können mit dem zusätzlichen Code umgehen, also keine Panik. Stimmt’s, Mr. Olson?«
»Korrekt, Senior Chief«, bestätigte Lieutenant Olson. »Die Flugkörper befinden sich auf dem heutigen Stand der Technik, auch wenn das für das Computersystem nicht gilt. Es ist wahrscheinlich teurer, Lenkwaffen-Suchköpfe mit neuer Technologie herzustellen, die mit diesem alten zusammengebastelten Programm arbeiten können, als ein neues Gateway zu kaufen, um damit das gesamte System auf den neusten Stand zu bringen – ganz zu schweigen von der Alternative, überall ein zuverlässigeres System zu installieren. Aber darüber sollten Sie mit NAVSEA sprechen.«
»Mit wem?«, fragte Gregory.
»Naval Sea Systems Command. Das sind die technischen Genies, die sich weigern, auf diesen Kreuzern Stabilisatoren einzubauen. Sie glauben, dass es uns gut tut, in die See zu kotzen.«
»Spatzenhirne«, erklärte Leek. »Die Navy ist voll von ihnen – jedenfalls an Land.« Das Schiff krängte stark nach Steuerbord.
»Der Captain hat es eilig, nicht wahr?«, bemerkte Gregory. Die Gettysburg drehte unter voller Fahrt scharf nach Backbord.
»Nun, laut SACLANT drückt der Verteidigungsminister aufs Tempo. Und darum müssen wir uns sputen«, erläuterte Olson dem Gast.
»Ich finde das unklug«, sagte Fang in die Runde.
»Warum?«, fragte Luo.
»Ist es nötig, die Raketen scharfzumachen? Besteht dann nicht die Gefahr einer Provokation?«
»Ich nehme an, das ist ein technisches Problem«, sagte Qian. »Wenn ich mich recht erinnere, kann man sie, wenn sie einmal betankt sind, nicht länger als – wie viel, zwölf Stunden? – in diesem Zustand belassen.« Der Technokrat hatte den Verteidigungsminister mit dieser Frage auf dem falschen Fuß erwischt. Er konnte sie nicht beantworten. »Ich werde diesbezüglich bei der 2. Artillerie nachfragen müssen«, gab er zu.
»Sie werden sie also nicht zum Abschuss vorbereiten lassen, ehe wir Gelegenheit hatten, diese Angelegenheit zu diskutieren?« , fragte Qian.
»Nun, natürlich nicht«, versprach Luo.
»Das eigentliche Problem ist, wie wir dem Volk beibringen sollen, was aus Sibirien durchgesickert ist.«
»Das Volk wird das glauben, was wir ihm sagen!«, wiederholte sich Luo.
»Genossen«, sagte Qian und bemühte sich, vernünftig zu klingen, »wir können nicht den Sonnenaufgang verbergen. Genauso wenig können wir die Zerstörung unseres Eisenbahnsystems verbergen. Oder den großen Verlust an Menschenleben. Jeder Soldat hat Eltern, und wenn die erfahren, dass ihre Söhne tot sind, werden sie anfangen, darüber zu reden, und es wird die Runde machen. Wir müssen den Tatsachen ins Gesicht sehen. Ich denke, es ist besser, den Menschen zu erklären, dass ein großer Kampf im Gange ist und dass er Menschenleben gekostet hat. Zu sagen, dass wir gewinnen werden, obwohl das womöglich nicht der Fall ist, ist gefährlich für uns alle.«
»Wollen Sie damit sagen, dass das Volk sich erheben wird?«, fragte Tong Jie.
»Nein, aber es könnte Unzufriedenheit und Unruhen geben, und es ist in unser aller Interesse, das zu vermeiden, nicht wahr?«, wandte sich Qian die Runde.
»Wie sollten denn nachteilige Informationen durchsickern?«, fragte Luo.
»Das passiert häufig«, antwortete Qian.
»Das Fernsehen wird nur das zeigen, was wir wollen, und die Menschen werden nichts anderes zu sehen bekommen. Außerdem marschieren General Peng und seine Armee vorwärts, während wir uns hier unterhalten.«
»Wie nennen sie sie?«
»Diese hier ist Grace Kelly, die anderen beiden sind Marilyn Monroe und – jetzt hab ich den Namen vergessen«, sagte General Moore. »Jedenfalls wurden sie nach Filmstars benannt.«
»Und wie übertragen sie ihre Aufnahmen?«
»Die Dark Star sendet direkt an einen Kommunikationssatelliten, natürlich verschlüsselt, und von Fort Belvoir aus werden die Informationen dann verteilt.«
»Also können wir es in jeder beliebigen Form senden?«
»Ja, Sir.«
»Okay, Ed, was erzählen die Chinesen ihrem Volk?«
»Sie berichten inzwischen, dass die Russen eine Grenzverletzung begangen haben und sie zu einem Gegenschlag ausholen mussten. Sie sagen auch, dass sie dem Iwan eins aufs Dach geben werden.«
»Nun, das trifft nicht zu, und ganz besonders nicht, wenn sie erst einmal an der russischen Abfanglinie angekommen sind. Dieser Bondarenko hat seine Karten wirklich gut ausgespielt. Die Chinesen sind ziemlich
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