Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
übel dran. Wir haben ihre Nachschubverbindungen abgeschnitten, und sie laufen geradewegs in einen großen Hinterhalt«, erklärte ihnen der DCI. »Wie finden Sie das, General?«
»Die Chinesen ahnen offenbar nicht, was sie erwartet. Wissen Sie, am NTC predigen wir den Leuten immer, dass derjenige, der die Aufklärungsschlacht gewinnt, auch den Krieg gewinnt. Die Russen wissen, was vor sich geht. Die Chinesen nicht. Meine Güte, diese Dark Star hat wirklich unsere Erwartungen übertroffen.«
»Ein wunderschönes neues Spielzeug, Mickey«, stimmte Jackson zu. »Als würde man nach Vegas ins Kasino gehen und in die Hälfte der Karten schauen können. Auf diese Weise kann man kaum verlieren.«
Der Präsident beugte sich vor. »Sie wissen, dass einer der Gründe, warum wir in Vietnam eins auf den Deckel bekommen haben, die Berichterstattung im Fernsehen war. Wie wird es auf die Chinesen wirken, wenn sie den Krieg auf die gleiche Weise zu sehen bekommen, und zwar live?«
»Die Schlacht, die jetzt bevorsteht? Es wird sie sehr erschüttern«, glaubte Ed Foley. »Aber wie sollen wir … ja, natürlich. O Mann, Jack, meinen Sie das im Ernst?«
»Ist das überhaupt möglich?«, fragte Ryan.
»Rein technisch? Ein Kinderspiel. Das Einzige, was mich stört, ist, dass dann zumindest in einer Hinsicht deutlich wird, welche Mittel uns tatsächlich zur Verfügung stehen. Das ist eine sensible Angelegenheit, ich meine, diese Aufklärungssatelliten da oben … So etwas behält man normalerweise für sich.«
»Warum? Verdammt noch mal, könnte vielleicht irgendeine Universität unsere Bilder duplizieren?«, fragte der Präsident.
»Äh, ja, ich vermute schon. Die Bilderfassungssysteme sind gut, aber sie sind keine neue Entwicklung, außer einigen der Wärmebildsysteme, aber selbst dann…«
»Ed, nehmen wir mal an, wir könnten sie so schockieren, dass der Krieg daraufhin zu Ende wäre. Wie viele Menschenleben werden dadurch gerettet?«
»Eine ganze Menge«, gab der DCI zu. »Tausende. Vielleicht Zehntausende.«
»Einschließlich einiger unserer Leute?«
»Ja, Jack, einschließlich einiger von unseren.«
»Und in technischer Hinsicht ist es wirklich ein Kinderspiel?«
»Ja, überhaupt kein Problem.«
»Dann lassen Sie die Kinder los, Ed. Sofort«, befahl Ryan.
»Ja, Mr. President.«
59
KONTROLLVERLUST
Durch den Tod von General Peng wurde das Kommando über die 34. Stoßarmee auf Generalmajor Ge Li übertragen, der gleichzeitig Kommandeur der 302. Panzerbrigade war. Seine erste Aufgabe bestand darin, sich selbst in Sicherheit zu bringen, und das tat er, indem er befahl, seinen Panzer aus der langgezogenen Schusszone zu bringen, während eines der noch funktionierenden Aufklärungsfahrzeuge General Pengs Leiche barg. Alle Kettenfahrzeuge zogen sich gleichfalls zurück, und anstatt den Tod des Generals zu rächen, hielt es Ge für angebracht, in Erfahrung zu bringen, was eigentlich geschehen war. Er brauchte zwanzig Minuten, um zu seinem eigenen Stab zurückzugelangen, wo es einen Panzerwagen für ihn gab, der mit dem von Peng fast identisch war. Er brauchte die Funkeinrichtungen, denn er wusste, dass die Feldtelefone ausgefallen waren, auch wenn er die Ursache hierfür nicht kannte.
»Ich muss mit Marschall Luo sprechen«, sagte er über die Kommandofrequenz, die über mehrere Stationen zurück nach Peking geleitet wurde. Es dauerte zehn Minuten, da der Verteidigungsminister, wie man ihm mitteilte, im Politbüro bei einer Besprechung war. Schließlich hörte er die vertraute Stimme.
»Hier spricht Marschall Luo.«
»Hier ist Generalmajor Ge Li, Kommandeur der 302. Panzerbrigade. General Peng Xi-Wang ist tot«, verkündete er.
»Was ist passiert?«
»Er hat sich nach vorn zu den Aufklärungstruppen begeben, um die Front zu besichtigen, und wurde durch die Kugel eines Scharfschützen getötet. Die Aufklärungstruppe ist in einen kleinen Hinterhalt geraten. Sah aus wie ein einzelner russischer Schützenpanzer. Ich habe ihn mit meinem eigenen Panzer in die Flucht geschlagen«, fuhr Ge fort. Das schien wenigstens halbwegs den Tatsachen zu entsprechen, außerdem erwartete man es von ihm.
»Ich verstehe. Wie ist die allgemeine Lage?«, fragte der Verteidigungsminister.
»Die 34. Stoßarmee marschiert vorwärts – nun, sie war jedenfalls dabei. Ich habe den Vormarsch unterbrochen, um den Kommandotrupp neu zu organisieren. Ich bitte um Ihre Anweisungen, Genosse Minister.«
»Sie werden weiter vorstoßen, die russische
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