Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
an Land zu bringen?«, fragte Außenminister Shen.
»Nun, ja, das könnte schon sein«, erwiderte Luo, »aber…«
»Eine Invasion?«, fragte Xu. »Ein direkter Angriff auf unserem eigenen Boden?«
»So etwas ist absolut unwahrscheinlich«, erklärte Luo. »Sie sind nicht in der Lage, Truppen in ausreichender Stärke an Land zu bringen. Amerika hat einfach keine Truppen für so ein…«
»Was ist, wenn sie von Taiwan Unterstützung erhalten? Wie viele Truppen befehligen die Banditen?«, fragte Tong Jie.
»Nun, sie verfügen über einige Bodenstreitkräfte«, musste Luo zugeben, »aber wir haben ausreichende Mittel, um…«
»Vor einer Woche sagten Sie uns, dass unsere Streitkräfte ausreichen, um die Russen zu schlagen, selbst wenn sie Hilfe aus Amerika erhalten sollten«, bemerkte Qian. Er wurde langsam wütend. »Was für ein Märchen haben Sie diesmal für uns parat, Luo?«
»Märchen!«, donnerte die Stimme des Marschalls. »Ich teile Ihnen die Fakten mit, und Sie beschuldigen mich, die Unwahrheit zu sagen!«
»Und welche Fakten haben Sie uns nicht mitgeteilt?«, fragte Qian scharf.
»Die Russen halten Stand. Sie wehren sich. Ich habe Ihnen gesagt, dass wir damit rechnen müssen. Wir befinden uns mit Russland im Krieg. Das ist kein Einbruch in ein unbewohntes Haus. Es handelt sich um eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen zwei Großmächten – und wir werden sie gewinnen, weil wir mehr und bessere Truppen haben. Die Russen sind uns unterlegen. Wir haben ihre Grenzbefestigungen niedergemacht und ihre Armee in den Norden gejagt, und sie waren nicht Manns genug, Widerstand zu leisten und für ihr Land zu kämpfen! Wir werden sie zerschmettern . Natürlich, sie werden sich wehren. Damit müssen wir rechnen, aber es macht keinen Unterschied. Ich sage Ihnen, wir werden sie zerschmettern !«, beschwor er die Genossen.
»Gibt es irgendwelche Informationen, die Sie uns noch nicht mitgeteilt haben?«, fragte Innenminister Tong, und seine Stimme klang bemüht gelassen.
»Ich habe Generalmajor Ge beauftragt, das Kommando über die 34. Stoßarmee zu übernehmen. Er berichtete mir, dass die 29. Armee heute früh einem schweren Angriff ausgesetzt war. Die Auswirkungen dieses Angriffes sind noch nicht klar, wahrscheinlich ist es gelungen, die Kommunikationswege zu beschädigen – aber ein Luftangriff kann einer großen Bodenstreitkraft keinen ernsthaften Schaden zufügen. Die zur Verfügung stehenden Rüstungsmaterialien erlauben es einfach nicht.«
»Was geschieht nun?«, fragte Ministerpräsident Xu.
»Ich schlage vor, dass wir unsere Versammlung vertagen und Minister Luo erlauben, seiner Aufgabe als Kommandeur unserer Streitkräfte nachzukommen«, sagte Zhang Han Sen. »Und dass wir uns dann um, sagen wir, 16 Uhr wieder versammeln.«
Man nickte sich zu. Jeder wollte etwas Zeit haben, um in Ruhe über die Neuigkeiten nachzudenken – und um dem Verteidigungsminister die Möglichkeit zu geben, sein Wort in die Tat umzusetzen. Xu zählte die Anwesenden und stand dann auf.
»Gut. Wir vertagen uns bis heute Nachmittag.« Die Versammlung löste sich ungewöhnlich schweigsam auf. Vor dem Konferenzraum bekam Qian seinen Kollegen Fang noch einmal zu fassen.
»Irgendetwas läuft hier völlig schief. Ich kann es fühlen.«
»Wie wollen Sie das wissen?«
»Fang, ich habe keine Ahnung, was die Amerikaner mit meinen Eisenbahnbrücken gemacht haben, aber sie so zu zerstören war keine Kleinigkeit. Die Amerikaner – und sie müssen es gewesen sein – haben ganz gezielt die Nachschubwege für unsere Armee zerstört. Solche Pläne verfolgt man, bevor man die feindliche Macht vernichten will. Und dann wird plötzlich der kommandierende General unserer vorstoßenden Armee getötet – von einer verirrten Kugel, haha! Dieser Luo führt uns in ein Desaster, Fang.«
»Heute Nachmittag wissen wir mehr«, sagte Fang und ließ seinen Kollegen stehen, um in sein Büro zu gehen. Dort angekommen, diktierte er einen weiteren Abschnitt seines Tagebuches. Zum ersten Mal fragte er sich, ob es womöglich sein Testament war.
Ming war verstört über das Verhalten ihres Ministers. Normalerweise zeigte er sich immer ruhig und optimistisch. Er hatte Eigenheiten wie ein großväterlicher Gentleman, die er auch nicht ablegte, wenn er sie oder eine der anderen Sekretärinnen mit in sein Bett nahm. Das machte ihn in ihren Augen liebenswürdig. Heute nahm sie das Diktat schweigend auf, während er in seinem Sessel lehnte und die
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