Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
General mit Anwartschaft auf seinen dritten Stern, das heißt, der US-Senat musste seine Beförderung nur noch absegnen, was eine Weile dauern konnte, denn das Ganze ließ sich nicht einmal durch Druck des Präsidenten beschleunigen. Diggs hatte auf seinen zweiten Stern auch sechs Monate warten müssen. Während dieser Zeit war er ins Pentagon abgestellt worden – eine ›verkürzte Tour bei den Zusammengeführten‹, wie man es dort nannte –, bevor er wieder nach Deutschland zurückgekehrt war.
In drei Wochen war für die Division ein gemeinsames Manöver mit der Bundeswehr angesetzt: die 1 st Armored Division gegen vier deutsche Brigaden – zwei Panzer- und zwei Schützenbataillone. Für die Division war dies ein wichtiger Test. Nun, auch darüber sollte sich Colonel Masterman Sorgen machen. Er trug die Verantwortung dafür. Duke war schon eine Woche früher in Deutschland angekommen, weil er mit seinem Vorgänger das Manöver vorzubereiten hatte. Der deutsche Chef der Übung war Generalmajor Siegfried Model, Sohn eines Oberbefehlshabers der Wehrmacht. Auch Siggi, wie er von Freunden genannt wurde, hatte, wie es hieß, den Niedergang der Sowjetunion bedauert, weil er allzu gern einmal gegen die Rote Armee angetreten wäre. Doch das wurde vielen deutschen und auch einigen amerikanischen Offizieren nachgesagt, was allerdings in den meisten Fällen nichts als Gerede war, denn keiner, der schon einmal gekämpft hatte, war auf eine Wiederholung erpicht.
Unter den Deutschen befanden sich, wie sich Diggs ausrechnen konnte, natürlich nur noch wenige, die schon einmal an echten Kampfhandlungen teilgenommen hatten.
»Sieht alles sehr gut aus, Sam«, sagte Diggs, als die Aufstellung abgefahren war.
»Fällt mir auch schwer zu gehen, Marion, verdammt schwer.« Goodnight musste schlucken, um die Tränen zurückzudrängen, woran man, wie Diggs dachte, wieder einmal sah, aus welchem Holz die harten Kerle beim Militär geschnitzt waren. Ein Oberkommando zu räumen war, als würde man ein Kind im Krankenhaus zurücklassen oder noch etwas Schlimmeres machen müssen. All diese Soldaten waren Sams Kinder, und von jetzt an waren sie seine, Diggs’. Der ersten Inspektion nach schienen sie alle gesund und munter zu sein.
»Ja, Arnie«, sagte Präsident Ryan. Sein Tonfall verriet über seine Gefühle mehr, als es ein Knurren oder Schreien vermocht hätte.
»Es hat Ihnen nie jemand vorgemacht, dass Ihr Amt nur Spaß mit sich bringen würde, Jack. Ich weiß nicht, warum Sie sich beschweren. Sie brauchen nicht um Geld für einen neuerlichen Wahlkampf zu betteln, Sie brauchen sich auch kein Bein auszureißen. Wenn Sie einfach nur Ihren Job machen, bin ich sicher, dass Sie mindestens eine Stunde pro Tag herausarbeiten können, vielleicht anderthalb – und die könnten Sie dann vorm Fernseher verbringen oder mit Ihren Kindern, ganz nach Belieben.« Arnie empfand offenbar immer ein besonderes Vergnügen dabei, ihm, Ryan, zu sagen, dass er doch einen verdammt leichten Job hatte.
»Aber anstatt tun zu können, wofür ich bezahlt werde, muss ich mich den halben Tag mit unproduktivem Scheiß herumquälen.«
»Ein halber Tag nur, und er beklagt sich«, stöhnte Arnie mit zur Decke gehobenem Blick. »Jack, wenn Ihnen diese Sache nicht bald ein bisschen mehr gefällt, werde ich Sie in die Mangel nehmen. Sie ist doch gerade die schöne Seite einer Präsidentschaft! Und außerdem, immerhin waren Sie schon 15 Jahre im Staatsdienst, bevor Sie hierher gekommen sind. Unproduktiv zu sein müsste Ihnen also demnach liegen.«
Ryan hätte fast gelacht, hielt sich aber zurück. Das konnte Arnie sehr gut – ihn mit seinem Humor bei Laune halten. Und das war frustrierend.
»Geschenkt. Aber was soll ich ihnen versprechen?«
»Sie versprechen ihnen, den Kanalbau zu unterstützen.«
»Das wäre doch reine Geldverschwendung.«
»Nein, das ist es nicht. Es wird neue Arbeitsplätze schaffen, und zwar in beiden Staaten, worüber sich gleich drei Senatoren freuen würden, die Ihnen auf dem Hügel ohnehin schon treu die Stange halten, und dafür müssen Sie sich endlich mal erkenntlich zeigen. Belohnen Sie sie dafür, dass sie Ihnen geholfen haben, indem Sie ihnen helfen, wieder gewählt zu werden. Und das tun Sie am besten, indem Sie ihnen erlauben, 15 000 Arbeiter im Tiefbau zu beschäftigen.«
»Und dabei einen wunderbaren Fluss verschandeln« – Ryan warf einen Blick auf die Vorlage – »für sage und schreibe 3,5 Milliarden
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