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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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von den Medien dabei erwischen«, mahnte Arnie.
    »Ja, ich weiß. Wenn ich’s mit einer Sekretärin hier im Oval Office triebe, würde kein Hahn danach krähen, aber wehe, man ertappt mich beim Rauchen. Schlimmer ist nur noch Kindesmisshandlung.« Ryan inhalierte tief und dachte daran, was ihm blühen würde, wenn seine Frau Bescheid wüsste. »Schade, dass ich kein König bin und meine eigenen Gesetze erlassen kann.«
    »So ist es nun mal.«
    »Meine Aufgabe ist es, das Land zu bewahren, zu schützen und zu verteidigen …«
    »Nein, Ihre Aufgabe ist es, die Verfassung zu bewahren, zu schützen und zu verteidigen, und das ist sehr viel komplizierter. Denken Sie daran, ›bewahren, schützen und verteidigen‹ bedeutet für den Durchschnittsbürger, dass er regelmäßig sein Gehalt bezieht, seine Familie durchfüttert, einmal im Jahr in Urlaub fahren kann und im Herbst allsonntäglich ein Football-Spiel zu sehen bekommt. Ihre Aufgabe ist es also, dafür zu sorgen, dass er zufrieden ist und sicher sein kann, nicht nur vor ausländischen Aggressoren, sondern auch und vor allem vor den allgemeinen Fährnissen des Lebens. Wenn Sie das schaffen, können Sie noch über sieben Jahre in diesem Amt bleiben und dann, von allen geliebt, in den verdienten Ruhestand gehen.«
    »Und was soll ich als Vermächtnis hinterlassen?«
    Arnie krauste die Stirn. »Vermächtnis? Wer sich als Präsident darüber allzu viele Gedanken macht, lästert Gott, und das ist fast so dumm wie eine Beleidigung des Obersten Gerichtshofes.«
    »Ja, und wenn der Fall Pennsylvania verhandelt wird …«
    Arnie hob die Arme, als wollte er sich vor einem Faustschlag schützen. »Jack, darüber werden wir uns schon noch zu gegebener Zeit Gedanken machen, aber nicht jetzt. Sie haben meinen Rat in dieser Sache verschmäht. Bisher hatten Sie Glück, aber falls … nein, wenn es dann anders kommt, steht Ärger an.« Van Damm arbeitete schon an einer Verteidigungsstrategie.
    »Vielleicht, aber das ist mir im Augenblick egal. Lassen wir’s doch drauf ankommen.«
    »Wenn das mal nicht zu riskant ist.«
    Die Sprechanlage summte, als Ryan gerade die Zigarette ausdrückte. Es meldete sich Mrs. Sumters Stimme. »Die Senatoren sind soeben durch den Westeingang gekommen.«
    »Ich bin weg«, sagte Arnie. »Und denken Sie daran: Sie sind für diesen verdammten Kanalbau. Man wird es Ihnen danken, Jack. Vergessen Sie nicht, dass Sie auf deren Unterstützung noch einmal angewiesen sein werden.«
    »Ist ja gut«, winkte Ryan ab.
     
    »Sie sind zu Fuß hier?«, fragte Nomuri erstaunt.
    »Es sind doch nur zwei Kilometer«, entgegnete Ming beschwingt und kicherte. »Bewegung macht Appetit.«
    Das hat man gesehen, ruck, zuck, waren die Fettucine weggeputzt! , dachte Nomuri. Hoffentlich hat’s dem Appetit nicht allzu sehr geschadet. Ach, das war jetzt unfair. Er hatte den Verlauf des Abends genau geplant, und wenn sie ihm jetzt ins Netz gegangen war, so war das weniger ihre Schuld als seine, nicht wahr? Und überhaupt, sie hatte durchaus ihre Reize, befand er, als sie nun in seinen Wagen stieg. Sie waren schon übereingekommen, dass sie noch auf einen Sprung mit in seine Wohnung kommen würde, wo er ihr das Geschenk geben wollte, das er ihr versprochen hatte. Nomuri wurde ein bisschen nervös. Er hatte eine Woche lang ganz nüchtern an seinem Plan gefeilt, aber jetzt bekam er plötzlich Herzklopfen und fragte sich, was wohl in ihrem Kopf vorgehen mochte. Sie hatte zwei Gläser Wein zum Essen getrunken – und den Nachtisch ausgelassen. Auf seinen Vorschlag hin, zu ihm nach Hause zu fahren, war sie geradezu von ihrem Stuhl aufgesprungen. Entweder er hatte seine Falle perfekt gelegt, oder sie war ihrerseits längst bereit … Die Fahrt dauerte nicht lange. Unterwegs sprachen sie nicht. Als er auf den für ihn reservierten Parkplatz einschwenkte, fragte er sich, ob wohl irgendjemand registrieren würde, dass er heute in Begleitung kam. Damit musste er rechnen. Das chinesische Ministerium für Staatssicherheit interessierte sich bestimmt für alle Ausländer, die in Peking wohnten und potentielle Spitzel waren. Seltsam, seine Wohnung lag in einem anderen Gebäudeabschnitt, separiert von denen der Amerikaner oder Europäer. Ob Zufall oder nicht, jedenfalls fiel auf, dass die westlichen Ausländer – und die Taiwaner – in einem Komplex zusammenwohnten. Wenn es also eine Überwachung gab, war sie wahrscheinlich auf diesen Abschnitt gerichtet. Gut für Ming und später

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