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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Dollar … Herr im Himmel!«, stöhnte er auf.
    »Sind Sie jetzt etwa auch auf dem Ökotrip? Verendete Forellen gehen nicht zur Wahl, Jack. Selbst wenn sich die Binnenschifffahrt nicht weiter entwickeln lassen sollte, wäre durch den Ausbau ein herrlicher Erholungspark geschaffen, zum Wasserskifahren und Angeln. Vielleicht kommt noch der eine oder andere Golfplatz dazu, ein paar neue Motels, Schnellimbissrestaurants …«
    »Ich mag es nicht, Dinge zu versprechen und anzuleiern, die ich nicht gutheißen kann«, brachte der Präsident als neues Argument in die Diskussion.
    »Was Sie da sagen, ist wie Farbblindheit oder ein gebrochenes Bein – ein ernsthaftes Handicap für einen Präsidenten«, bemerkte van Damm. »Auch das gehört zu Ihren Pflichten. Nikita Chruschtschow hat einmal gesagt: ›Politiker sind überall auf der Welt gleich: Wir bauen auch da Brücken, wo es gar keine Flüsse gibt.‹«
    »Es gehört also zu unseren Pflichten, Geld zu verpulvern? Arnie, das ist nicht unser Geld, sondern das der Allgemeinheit! Wir haben nicht das Recht, es zum Fenster rauszuwerfen.«
    »Recht? Wer hat denn gesagt, dass wir uns hier über Recht oder Unrecht unterhalten?«, fragte Arnie geduldig. »Diese drei Senatoren, die …« – Arnie warf einen Blick auf die Uhr – »jetzt auf dem Weg hierher sind, haben vor einem Monat dem Verteidigungshaushalt zugestimmt, wenn ich daran erinnern darf, und das war Ihnen doch sehr wichtig, oder?«
    »Natürlich war es das«, antwortete Ryan.
    »Und wichtig für das Land, nicht wahr?«
    Ein lang gezogenes Seufzen. Ryan ahnte, worauf Arnie hinauswollte. »Zugegeben.«
    »Darum wird dieses kleine Entgegenkommen Ihnen auch in Zukunft helfen, für das Land wichtige Dinge durchzusetzen, denn die Stimmen der drei Senatoren werden Sie bestimmt noch einmal gut gebrauchen können.«
    »Mag sein.« Ryan hasste es, solche Zugeständnisse machen zu müssen, aber mit Arnie war schwerer zu diskutieren als mit einem Jesuiten. Man zog immer den Kürzeren.
    »Jack, die Welt, in der wir leben, ist alles andere als vollkommen. Man kann nicht immer das Richtige tun. Es möglichst oft tun zu können wäre schon sehr viel. Man darf sogar schon froh sein, wenn es einem gelingt, das Richtige im Laufe der Zeit ein paar Mal häufiger gemacht zu haben als das Falsche. Politik ist die Kunst des Kompromisses, die Kunst, das zu erreichen, was einem wichtig ist, und alles andere anderen überlassen zu können. Man muss dabei aber immer als der Gebende in Erscheinung treten, denn das macht einen zum Herrn der Lage. Merken Sie sich das.« Arnie legte eine Pause ein und nahm einen Schluck Kaffee zu sich. »Jack, Sie geben sich wirklich große Mühe und lernen schnell dazu – für einen Viertklässler –, aber Sie müssen dahin kommen, dass Ihnen das alles wie selbstverständlich von der Hand geht. Das muss so automatisch ablaufen wie das Schließen des Hosenstalls nach dem Pinkeln. Wie auch immer, Sie schlagen sich wacker, was Ihnen offenbar gar nicht bewusst ist.« Und das ist vielleicht auch gut so , fügte Arnie im Stillen hinzu.
    »40 Prozent der Amerikaner sind der Meinung, dass ich keine gute Arbeit leiste.«
    »59 sind mit Ihrer Leistung zufrieden, und von den anderen 40 haben immerhin einige ihre Stimme für Sie abgegeben.«
    Die Wahl war, wie sich Ryan erinnerte, unter anderem auch recht erfolgreich für Kandidaten gewesen, die gar nicht auf dem Stimmzettel gestanden hatten. Besonders gut hatte Mickey Mouse abgeschnitten.
    »Was mache ich in den Augen der anderen falsch?«, fragte der Präsident.
    »Jack, wenn es diese Meinungsumfragen schon im alten Israel gegeben hätte, wäre Jesus wahrscheinlich völlig entmutigt in die Zimmerei seines irdischen Vaters zurückgekehrt.«
    Ryan drückte einen Knopf auf seiner Gegensprechanlage. »Ellen, ich brauche Sie.«
    »Bin gleich da, Mr. President«, antwortete Mrs. Sumter auf den nicht mehr ganz geheimen Code. 30 Sekunden später kam sie zur Tür herein, trat vor den Schreibtisch und reichte dem Präsidenten eine Zigarette. Jack nahm sie ihr aus der Hand, steckte sie mit einem Gasfeuerzeug an und holte einen Aschenbecher aus der Schublade.
    »Danke, Ellen.«
    »Keine Ursache.« Sie zog sich zurück. Alle zwei, drei Tage steckte Ryan ihr einen Dollarschein zu, um seine Zigarettenschulden bei ihr auszugleichen. Aber sein Konsum hielt sich in Grenzen. Er schaffte es, auch an stressigen Tagen nie mehr als drei Zigaretten zu rauchen.
    »Lassen Sie sich nur nicht

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