Im Zeichen des Highlanders
Callum mit sich genommen, um ihn zu unterweisen, und die übrigen Kinder waren mit Klein-Alice gegangen. Kirstie sah Payton an und betete, dass sich ihr Herz beim Anblick seines schönen Gesichts bald nicht mehr verkrampfen würde. Sie brauchte einen Kämpen, keinen Liebhaber. Sie brauchte einen Verteidiger für die Kinder, keine Romanze oder Schwärmerei.
»Was Ihr Callum gesagt habt …«
Payton hob die Hand, um sie zu unterbrechen. »Der Junge hat seinen Stolz. Er muss ihn haben. Er muss zudem auch wissen, dass es keine Schande ist, sich einzugestehen, als dünner Junge kein gleichwertiger Gegner für einen erwachsenen, kampferprobten Ritter zu sein. Callums kriegerische Art mag es verbergen, aber wir wissen beide, dass viel von seiner Wut das Resultat von Beschämung ist. Wenn der Junge zu verstehen lernt, dass er nichts verhindern konnte, dass das, was ihm angetan wurde, nicht sein Fehler war, verschwindet vielleicht etwas von dieser Beschämung. Wenn Ian ihm das Kämpfen beibringt, wird er verstehen, dass er seinem Feind kein Pendant war. Er wird verstehen, dass die Schande ganz aufseiten Sir Rodericks liegt, dass nur ein ehrloser Mann seine größere Stärke und Macht gegenüber Schutzbefohlenen missbraucht.«
»Habt vielen Dank dafür, dass Ihr mit ihm nicht wie ein Mann zu einem Kind gesprochen habt, sondern wie ein Mann zu einem Mann. Er ist von allen der Verwundetste, und ich glaube, die ersten Wunden waren schon da, bevor Roderick den Jungen in seine dreckigen Finger bekam.« Sie seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, dass nicht alle Narben auf seinem armen, kleinen Herzen geheilt werden können.«
»Nein, vermutlich nicht.« Payton lächelte schwach, als sie zusammenzuckte. »Er kann trotzdem ein starker, guter Mensch werden, Kirstie. Er besitzt Stärke, sowohl vom Herzen als auch vom Verstand her, und hat sich vorgenommen, kräftig zu werden, das Kämpfen zu lernen und die Kinder zu beschützen. Dass er vom Beschützen, nicht vom Töten spricht, sollte Euch Hoffnung machen.«
»Ich habe den Verdacht, er meint, mit Hilfe von Töten zu beschützen.«
»Ja, aber er ist noch jung. Noch kann ihm Selbstbeherrschung und klares Urteilen beigebracht werden.« Er stand auf, nahm ihre Hand in seine und küsste diese, ohne auf Kirsties Erschrecken zu achten. »Jetzt mache ich mich zum Hof des Königs auf, um in ein paar gut gewählte Ohren zu flüstern und alles herauszufinden, was mir möglich ist.«
»Ich dagegen habe in ein kleines Schlupfloch zu verschwinden, nicht wahr?«
»Ja. Und es wäre sehr klug, wenn ihr hineinkriecht und drinnen bleibt, bis ich Euch sage, dass Ihr herauskommen könnt.«
Payton musste fast lachen, als der rundliche Laird, mit dem er gesprochen hatte, davoneilte, um seinen Sohn zu suchen. Dieser Mann besaß keinen besonders scharfen Verstand, hatte aber Paytons feine Anspielungen auf Sir Roderick MacIye mit beeindruckender Geschwindigkeit verstanden. Es musste in der Vergangenheit ein entsprechendes Verbrechen oder Erlebnis gegeben haben, wenn solch ein Mann die Bedeutung von Paytons Worten so schnell begriff, so betroffen wirkte und durch die brechend volle große Halle davoneilte, um sein Kind zu suchen, als würde diesem bereits eine Klinge an die Kehle gepresst. Möglicherweise hatte Sir Roderick bereits ein ungesundes Interesse an dem Jungen gezeigt.
»Seid gegrüßt, mein schöner Ritter«, gurrte eine vertraute Stimme in sein Ohr. Ihr folgten aufreizende Berührungen mit einer warmen Zunge.
Als sich Payton zu Lady Fraser umwandte, war er überrascht, nicht einmal das kleinste Aufflackern von Interesse zu spüren. Sicher, er begehrte Kirstie, aber er hatte früher auch mehrere Frauen gleichzeitig begehrt. Außerdem war er länger als je zuvor in seinem Erwachsenenleben ohne Frau gewesen. Dennoch bewegten ihn der einladende Blick in den Augen dieser Frau und der eng an ihn gepresste kurvenreiche, weibliche Körper an seiner Seite nicht im Mindesten. Payton war sowohl verblüfft als auch aufgeschreckt. War er der Spiele, die man mit Frauen wie Lady Fraser spielte, müde, oder hatte er sich zum ersten Mal in seinem Leben körperlich an nur eine Frau gebunden? Und wenn dem so war, wie sollte er damit umgehen und wie lange würde es anhalten?
»Mein Mann wurde an das Bett seines Vaters gerufen.« Sie streichelte seinen Arm. »Er wird tagelang weg sein. Und nächtelang. Viele lange, einsame Nächte.«
»Oh, mein süßes Täubchen, wie Ihr diesen armen, schwachen
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