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Im Zeichen des Löwen: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Im Zeichen des Löwen: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Löwen: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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obwohl sie das schon mehrmals beantragt hatte.
    Worüber hatte Benjamin Grinde mit ihr sprechen wollen? Was er statt dessen Birgitte Volter erzählt hatte? Ging es nur um Geld oder um mehr? Um etwas anderes?
    Sie tunkte ein Stück Zucker in ihren Kaffee und ließ den süßen braunen Klumpen auf der Zunge zergehen. Gereizt und nicht ohne eine gewisse Besorgnis dachte sie an das Gespräch, das sie am Vorabend mit Liten Lettvik geführt hatte. Sie hatte nicht begriffen, worum es der Journalistin gegangen war. Das Gespräch hatte bei Ruth-Dorthe Nordgarden eine bohrende Unruhe ausgelöst, und durch den süßen Zucker hindurch mußte sie sauer aufstoßen.
    Der Ministerialrat stand in der Tür.
    »Du wolltest mich sprechen?«
    »Ja«, nuschelte Ruth-Dorthe und setzte sich gerade hin, der Zucker knirschte zwischen ihren Zähnen, und sie mußte einige Male schlucken. »Ich will alle Unterlagen über die Kindersache. Und zwar unverzüglich.«
    Der Ministerialrat nickte kurz und wußte, was eine solche Mitteilung bedeutete: Die Papiere hätten eigentlich schon gestern vorliegen müssen.
    12.39, Hauptwache Oslo
    Der Chef des Polizeilichen Überwachungsdienstes, Ole Henrik Hermansen, lachte, ungewohnt und laut. Er war in jeder Hinsicht ein zugeknöpfter Mann, sein tadelloses Äußeres und sein mimikarmes Gesicht machten ihn zu einem Klischee eines Geheimagenten. Sein Gesicht war neutral und ohne besondere Kennzeichen, von den grauen, zurückgestrichenen Haaren bis zu den wasserblauen Augen und dem geraden, schmallippigen Mund; dieser Mann hätte mit jeder Menschenmenge in der westlichen Welt verschmelzen können.
    »Wo hast du das denn her?«
    Der Beamte vor ihm schaute an sich hinunter und lächelte verlegen.
    »Ich benutze es nur hier oben. Nur im Dienst. Niemals draußen.«
    Sein T-Shirt war grau, und in schwarzen Buchstaben zog sich quer über seine Brust die Aufschrift »Ich habe deine Akte«.
    »Na, das will ich auch hoffen. So ein Hemd könnte uns ziemlichen Ärger machen.«
    »Hier kommt noch mehr Ärger, Chef«, sagte der Beamte und legte einen Ordner auf den Tisch. Dabei blickte er fragend zu einem Stuhl hinüber.
    »Setz dich. Was ist das denn?«
    »Ein Bericht von den schwedischen Kollegen. Ziemlich beunruhigend.«
    Er massierte sich mit der linken Hand die rechte Schulter und schnitt eine Grimasse. Der Überwachungschef rührte den Ordner nicht an, sondern ließ seinen Mitarbeiter nicht aus den Augen.
    »Gestern abend ist ein Flugzeug abgestürzt, eine kleine sechssitzige Cessna, und zwar in Norrland, Bezirk Västerbotten, zwischen Umeå und Skellefteå«, begann der Mann im T-Shirt. Er änderte seinen Griff und knetete sich mit der rechten Hand die linke Schulter.
    »Wir hatten am Freitagabend alle Nachbarländer sofort informiert, und die Sicherheitsmaßnahmen um Göran Persson und Paul Nyrup Rasmussen wurden natürlich verschärft. Deshalb haben wir leider nicht erfahren …«
    Er zögerte und starrte auf den Ordner, den er seinem Chef hingelegt hatte. Aber Ole Henrik Hermansen machte noch immer keine Miene, den Ordner auch nur berühren zu wollen. Nur eine fast unsichtbare Bewegung der Augenbrauen verriet, daß er ungeduldig auf den Rest wartete.
    »In diesem Flugzeug hätte der schwedische Ministerpräsident Göran Persson sitzen sollen. Er sollte in Skellefteå eine große Bootsausstellung eröffnen, und weil er außerdem zum Parteitag mußte, wollte er das Flugzeug nehmen. Zum Glück mußte er absagen. Im letzten Moment. Der Pilot ist allein geflogen. Soviel ich weiß, hat er dort gewohnt. In Skellefteå. Der Pilot. Jetzt ist er tot.«
    Endlich öffnete Hermansen den Ordner und blätterte schnell darin herum.
    »Und was sagen unsere schwedischen Freunde? Sabotage?«
    »Sie wissen es nicht. Erstmal sind sie glücklich darüber, daß die Geschichte nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Aber sie denken sich ja ihr Teil. Genau wie wir.«
    Ole Henrik Hermansen erhob sich und ging zur Skandinavienkarte an der Wand, auf der an vielen Stellen rote Stecknadelköpfe in kleinen Gruppen angebracht waren. Die Karte war ziemlich abgenutzt. Er ließ seinen Finger an der schwedischen Ostküste entlangwandern.
    »Weiter oben«, sagte der Beamte. »Da.«
    Er stand neben seinem Chef und tippte mit einem stumpfen Zeigefinger auf die Karte.
    »Wie viele wußten von diesem Flug?« fragte Hermansen.
    »Sozusagen niemand. Nicht einmal der Pilot.«
    »Nicht einmal der Pilot«, wiederholte der Überwachungschef leise. »Machen

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