Im Zeichen des Schicksals
das?«
»Was das soll? Was meinst du damit? Ich trage die Verantwortung für dich. Es ist meine Aufgabe, auf dich aufzupassen!« Josh zuckte die Achseln.
»Vertrau mir, ich kann selbst auf mich aufpassen.«
Josh nahm einen Schluck von seiner Cola, dann stellte er die Dose mit einem leisen Knall auf den Tisch. »Ich bin mir da nicht so sicher. Ich meine, war da denn kein längeres Kleid in deinem Schrank?«
Was zum Teufel wollte er damit andeuten? Ich blickte auf den Rock, der nur ein paar Zentimeter über meinen Knien endete. »Was stört dich an dem Kleid?«
»Gar nichts. Vorausgesetzt, du willst, dass McAlpine dir den ganzen Abend auf die Beine starrt«, knurrte Josh.
» Du hast mir dieses Kleid gekauft!« Was um alles in der Welt hatte er daran herumzumäkeln?
Die Türglocke machte mich auf Ians Eintreffen aufmerksam und setzte dem Gespräch ein Ende.
»Du, ich gehe jetzt besser.« Ich griff nach der Handtasche, in der ich etwas Geld und meine Dokumente verstaut hatte.
»Ich begleite dich noch zur Tür«, sagte Josh schroff.
Ich ging ihm hinterher auf den Flur hinaus und überlegte mir, was wohl in ihn gefahren war. Unsere Schritte klapperten über den Marmorboden und hallten in der Diele wider. Wir waren schon fast an der Tür, als Josh stehen blieb und sich umdrehte. Und dann zog er mich an sich!
»Josh?«
Er antwortete nicht, und dann waren seine Lippen auf meinen. Oh Gott! Ich hob instinktiv die Hände, um ihn wegzuschieben, aber seine Arme waren um meine Taille und drückten mich an sich, und mein Verstand setzte aus. Und dann war da nur noch Josh. Sein Duft. Seine Brust unter meinen Fingern. Seine Lippen.
»Celine«, sagte er leise.
Ich öffnete die Augen. Wann hatten sie sich geschlossen? Im Licht, das aus der Küche drang, konnte ich erkennen, wie er mich eindringlich ansah.
»Du gehst jetzt besser.«
Gehen? Oh mein Gott – Ian!
»Ich … ach.« Ich konnte nicht mehr denken, verdammt noch mal! Ich strich mir das Kleid glatt und räusperte mich. »Ist gut.«
Josh nickte und öffnete die Tür für mich.
Meine Finger verkrampften sich, als ich nun Ian unten an der Treppe neben seinem Wagen warten sah. Er schaute zu dem gerade aufgehenden Vollmond hinüber, und von seinen Fingern baumelte eine einzelne weiße Rose. Der Anblick der Blume jagte eine Welle der Verwirrung durch mich hindurch.
»Hi«, sagte Ian, als er mich bemerkte. Er stieß sich vom Wagen ab und trat an die unterste Treppenstufe.
»Hi«, antwortete ich. Warum fühlte ich mich so schuldig? Ich verstand es nicht.
»Und? Wohin führst du sie aus?«, fragte Josh hinter mir.
»Es ist eine Überraschung«, erwiderte Ian sanft. Dann hielt er mir die Rose hin. »Komm, Königin Celine. Wir sind schon spät dran.«
»Eine Überraschung?« Ich nahm die Rose entgegen und versuchte, das dumpf in mir bohrende Gefühl, dass die Welt aus dem Gleichgewicht geraten war, mit einem Lächeln beiseitezuwischen.
»Bring sie bis Mitternacht zurück«, rief Josh. Er klang nicht gerade erfreut. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn am Türpfosten lehnen.
»Viel Spaß mit Sandra«, rief Ian zurück. Dann öffnete er die Beifahrertür seines Sportwagens und half mir hinein.
Das Innere von Ians Wagen passte perfekt zu ihm: weiche schwarze Ledersitze, ein glänzendes schwarzes Armaturenbrett und ein Hauch von seinem würzigen Duft. Ich strich mit dem Finger über den Stiel der Rose, während er auf dem Fahrersitz Platz nahm und den Motor startete. Laute Rockmusik dröhnte aus den Lautsprechern, dann drehte er ein wenig leiser.
»Also ist Beaumont endlich zur Besinnung gekommen«, sagte Ian beiläufig. Im blauen Licht des CD-Displays wirkten seine Augen beinahe schwarz.
»Was meinst du damit?«
Ian warf mir einen kurzen Blick zu, dann konzentrierte er sich ganz auf die Straße.
»Er hat dich geküsst, nicht wahr?«
Ich schlug mir die Finger an die Lippen. Wie konnte er das bloß wissen?
»Der Idiot kapiert es immer noch nicht, aber er war schon die ganze Zeit über dabei, sich in dich zu verknallen«, fuhr Ian fort, während ich mich unbehaglich in meinem Sitz wand.
Sich in mich zu verknallen? Na, klar doch! Ich hatte keine Ahnung, warum Josh mich geküsst hatte, aber ich war klug genug, um davon auszugehen, dass es nichts bedeutete. Als ich das letzte Mal geglaubt hatte, dass ein Kuss etwas bedeutete, hatte der Junge hier direkt neben mir das Missverständnis schnell genug aufgeklärt. »So denkt er nicht über mich.«
»Doch, tut er
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