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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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versuchte, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Josh war weit weg, und ich wusste immer noch nicht sicher, ob Ian ihm etwas antun wollte. Nach einem weiteren Moment des Schweigens fiel mir auf, dass ich auf seine Bemerkung nicht reagiert hatte. »Ja, danke, ich springe nur kurz für Penelope ein.«
    Ians Lippen verzogen sich zu seinem vertrauten boshaften Lächeln. »Du wirkst ziemlich nervös, ist alles in Ordnung, meine Königin?«
    »Sehr witzig.« Ich verdrehte die Augen, dann deutete ich mit dem Kopf auf die lange Schlange. »Ich muss weitermachen. Wolltest du etwas kaufen oder einfach nur Hallo sagen?«
    »Hast du irgendetwas von diesen Sachen selbst gebacken?«, fragte er und ließ den Blick über den Tisch wandern.
    »Sie hat alles gebacken«, antwortete Melissa für mich und schob sich an meiner Schulter vorbei, um sich eine Papiertüte für ihre Kundin zu holen. »Und lass dir ruhig Zeit, Celine! Ich übernehme den nächsten Kunden hier drüben!«
    Mit gerunzelter Stirn sah ich, wie sie mir den Rücken zudrehte. Was führte sie im Schilde?
    »Die Königin kann tanzen und backen«, bemerkte Ian und klang beeindruckt.
    Also hatte er mich und Josh tanzen sehen. Natürlich. Alle hatten es. Es bedeutete noch nicht, dass er Josh beobachtete. Nicht zwangsläufig.
    »Ich kann nicht tanzen, ich habe mich einfach von Josh führen lassen.« Schnell holte ich Luft. Ich konnte ihn genauso gut jetzt wegen der Sache mit dem Kartenlegen ansprechen. »Weißt du, ich wollte dich etwas fragen …«
    »Ach ja?«
    Wie schaffte ich es, dass es nicht absolut idiotisch klang? »Nun ja, ich wollte mal dieses neue Legemuster ausprobieren, mit den Karten, meine ich. Und ich wollte dich fragen, ob es dir vielleicht etwas ausmachen würde, mir dabei zu helfen?«
    Ians Augen verengten sich für eine Sekunde zu Schlitzen, dann zuckte er die Achseln. »Sicher, warum nicht. Aber jetzt nehme ich erst einmal je zwei Stück von allem.«
    »Wunderbar!« Ich versuchte, mir meine Aufregung nicht anmerken zu lassen, als ich mich nun daranmachte, die gewünschten Gebäckstücke in getrennte Tüten zu packen. Jetzt, da er sich bereiterklärt hatte, sich von mir die Karten legen zu lassen, bestand für mich die Möglichkeit herauszufinden, was er plante … jetzt oder nie. Ich öffnete einen weiteren kleinen Papierbeutel, dann zögerte ich. »Das ist eine ganze Menge Zeug, bist du dir wirklich sicher, dass du das alles willst?«
    »Es ist doch für einen guten Zweck, nicht wahr?«, fragte er beiläufig.
    »Ja. Ja, das stimmt.« Welcher Verrückte, der anderen nachstellt, interessiert sich denn für Wohltätigkeit? »Gut, hier, das sind alles deine Sachen. Ich bin in ein paar Minuten hier fertig, wollen wir uns dort drüben auf der Wiese treffen?«
    Ian nahm die Tüten und reichte mir einen Fünfzigdollarschein. »Ich hole dich heute Abend um acht ab.«
    »Aber …« Ehe ich protestieren konnte, war er auch schon wieder weg, ohne sich um sein Wechselgeld zu kümmern.
    »Ähm, wer war denn das ?!«, fragte Penelope, die gerade ins Zelt zurückkam.
    »Ein Schulkamerad«, sagte ich. Ich wollte keine weiteren Fragen über Ian beantworten müssen, und so nahm ich die Schürze ab und drückte sie Penelope wieder in die Hand. »Die Kundschaft wartet!«
    Penelope brummelte irgendetwas vor sich hin; inzwischen ging ich zu Melissa hinüber, um ihr das Geld zu geben.
    »Fünfzig Dollar?« Mit einem Grinsen nahm Melissa den Schein entgegen. »Ich wusste ja, dass ich den Kerl mag. Habe ich dir nicht gesagt, dass ich ihn mag?«
    »Ja, hast du. Aber weißt du, manche Leute sind nicht wirklich das, was sie zu sein scheinen.« Sicher, Ian machte den Eindruck, ein guter Kerl zu sein, sogar ein wirklich guter Kerl, aber was war mit der Pistole?
    »Ja, du hast ja so recht! Schau nur, was er jetzt gerade anstellt!«, sagte Melissa und zeigte ein paar Verkaufszelte weiter. Ich folgte ihrem Blick und fand Ian umringt von einem Schwarm Kinder. »Er ist offensichtlich der Teufel; ich meine, wer sonst würde wohl süßes Gebäck für die Kinder kaufen?«
    »Du brauchst gar nicht so sarkastisch zu sein«, murmelte ich, während ich mitverfolgte, wie ein Kind nach dem anderen mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht davonlief, bis Ian auch die letzten Cupcakes verteilt hatte.
    »Ganz im Ernst, wer ist das?«, fragte Penelope erneut. »Und wichtiger noch, ist er Single?«
    »Penelope, mach dich wieder an die Arbeit!« Melissa runzelte die Stirn, aber dann drehte sie

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