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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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wohl.«
    Es war sein Tonfall der Gewissheit, der mich am meisten beunruhigte. Warum musste er so tun, als wisse er alles? »Meinetwegen, und woher weißt du das?«
    »Weil ich es eben weiß.«
    »Natürlich«, lachte ich, obwohl es mir nicht witzig erschien. Überhaupt nicht witzig. Tatsächlich erschien mir plötzlich alles falsch. So ganz und gar falsch. Im Bemühen, dieses Gefühl abzuschütteln, schaute ich mich um. Im gleichen Moment bemerkte ich den Korb auf dem Rücksitz.
    »Ist das ein Picknickkorb?« Ich war hocherfreut, aber meine Stimme klang hölzern. Dann war die Freude wie weggeblasen. Ich konnte das Besteck, die Messer, unter dem rot-weiß karierten Tuch auf dem Korb sehen. Oh Gott, mein Kopf schmerzte plötzlich.
    »Celine?« Da war Sorge in Ians Stimme, als merke er, dass etwas nicht stimmte.
    Ich versuchte zu verstehen, was da geschah. Da war ein seltsames Schwirren in meinen Ohren und ein ganz merkwürdiges Gefühl auf meiner Kopfhaut. Als klopfe mir jemand auf den Kopf. Und klopfte und klopfte.
    Ian schaltete die Musik aus. Die arrogante Großspurigkeit von eben war verschwunden, und er warf mir einen beunruhigten Blick zu.
    »Was ist los?«
    Hörte er das Schwirren nicht? »Ich weiß nicht.« Das Klopfen wurde stärker.
    Ich wurde nervös. »Irgendetwas stimmt nicht.«
    Er fuhr schnell an den Straßenrand, dann drehte er sich zu mir um und griff nach meinen Armen. »Du gerätst in Panik. Sag mir, was los ist.«
    »Ich weiß nicht!« Licht fiel mir in die Augen, und ich duckte mich, bis uns der entgegenkommende Wagen passiert hatte. Das Schwirren riss nicht ab. Schwarze Punkte breiteten sich vor meinen Augen aus. Dann stockte mir der Atem, und plötzlich war da eine große, lähmende Angst. Ich presste mich in den Sitz, und Schweißperlen traten mir auf die Stirn.
    »Ist schon gut, ich bin hier. Atme, hol tief Luft.« Ians Finger strichen mir übers Haar. »Konzentrier dich. Sag mir, was los ist.«
    Nichts, nichts war los. Nicht mit mir. Das war nicht meine Furcht. Die Angst war die eines anderen! Josh? Oh mein Gott, nein!
    »Wir müssen umkehren!« Meine Stimme zitterte und war viel lauter, als ich beabsichtigt hatte. Das Innere meines Schädels kribbelte, als kröchen Hunderte von Ameisen unter meiner Haut. »Bring mich zurück!«
    »Celine, hörst du mich?«, rief Ian. Er wendete den Wagen, um zurück in die Stadt zu fahren.
    »Ja«, antwortete ich, aber ich war mir nicht sicher. Sagte er etwas? Der Nebel legte sich jetzt über meine Ohren, zog sich um meinen Körper herum, machte mich taub und benommen. Zumindest war es besser als die Angst.
    »Wir sind fast da!«
    »Ja.« Seine Stimme war laut und klar. Wo war der Nebel? Was zum Teufel ging vor? Orangegelbes Licht raste über meinen Schoß, während wir unter den Straßenlaternen hindurchfuhren. Panik sprengte meine Brust, und ich drehte mich zu dem Korb um, riss eines der Messer unter dem Tuch hervor und schob es, ohne nachzudenken, in meinen Stiefel.
    »Celine?« Ich hörte Ian meinen Namen sagen. Er legte den nächsten Gang ein, und der Wagen schoss durch die Straßen. Wir waren fast da, nur noch ein paar Sekunden.
    Ich versuchte zu antworten, aber alles wurde weiß.
    Eine Wolke schiebt sich über den Vollmond. Schatten im Flur. Die Standuhr kippt vornüber um. Josh liegt auf der Couch, Blut tropft von seiner Stirn. Ian steht am Wohnzimmerfenster, und seine Augen glühen gelb.
    Tief verstört holte ich Luft. Ian fuhr den Fahrweg zum Haus hinauf. Oh Gott. Ich wusste, was er war! Ich wusste es, und er würde versuchen, uns zu töten! Ich warf einen schnellen Blick in seine Richtung, während meine Finger den Hausschlüssel in meiner Tasche fanden. Er kann deine Gedanken nicht lesen. Bleib einfach ruhig, er kann deine Gedanken nicht lesen!
    »Siehst du irgendetwas?«, fragte Ian und drosselte das Tempo.
    »Nein«, sagte ich viel zu schnell.
    Er runzelte die Stirn und musterte mein Gesicht. Dann zeigte sich plötzlich Überraschung auf seinen Zügen, und seine Augen glühten auf. Oh verdammt!
    Die Räder waren noch nicht zum Stillstand gekommen, da hatte ich schon die Tür aufgedrückt, war hinausgesprungen und rannte auf die Haustür zu.
    »Celine!« Ian lief um den Wagen herum.
    Mit dem Schlüssel in meinen zitternden Händen erreichte ich die Tür. Geh auf. Geh auf. Geh auf!
    »Celine, warte!«
    Ich stürzte ins Haus und schlug die Tür gerade in dem Moment hinter mir zu, als Ian die oberste Treppenstufe erreicht hatte. Er würde die Tür

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