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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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sich wieder zu mir um. »Bist du dir auch absolut sicher, dass du ihn nicht magst? Ich finde nämlich wirklich, du solltest ihn mögen.«
    Sie verstand einfach nicht! Ich konnte ihn nicht mögen. Ich konnte niemanden mögen. Schon bald würde ich zurückkehren und all das hinter mir lassen.
    Eine plötzliche Bewegung unter den Festbesuchern erregte meine Aufmerksamkeit. Dutzende von Menschen versammelten sich unter dem Musikpavillon.
    »Was ist dort los?«, wechselte ich das Thema.
    Melissa folgte meinem Finger in die angegebene Richtung und lachte. »Das ist nun das Ereignis unseres Festes, das das meiste Geld einbringt. Abendessen mit dem Kapitän. Ich fände es ja widerlich, aber der Erlös dient zur Finanzierung des freien Gemeinschaftsunterrichts in der Bibliothek.«
    Kapitän wie in Rugbykapitän? Ich entdeckte Josh neben dem Musikpavillon. Die Hände in den Taschen und ein breites Lächeln auf dem Gesicht lauschte er Nick, der über irgendetwas schwafelte. Ich nestelte am Spitzenbesatz meiner Handgelenke herum, da bemerkte ich das kleine Grübchen, das in Joshs Wangen erschien, wenn er lachte, und warme Glut durchströmte mich.
    »Er hält den Rekord, weißt du?«, sagte Melissa und drückte einer Kundin ihr Wechselgeld in die Hand.
    Ich blinzelte, verlegen darüber, beim Anstarren von Josh ertappt worden zu sein. »Welchen Rekord?«
    »Den Rekord dafür, dem Fest das meiste Geld eingebracht zu haben. Er ist das dritte Jahr in Folge Kapitän und bekommt nie weniger als ein Angebot über zweihundertfünfzig Dollar.« Melissa zeigte auf die Kasse. »Wir haben an unserem Stand noch nie so viel Geld eingenommen, aber bei einem Dollar pro Brownie ist das auch eine mühselige Angelegenheit!«
    Zweihundertfünfzig Dollar für ein Abendessen?
    »Braucht ihr noch meine Hilfe?«, fragte ich und ließ meinen Blick über die wenigen Gebäckstücke wandern, die noch übrig waren.
    »Nein, du hast mehr als genug für uns getan, und ich sehe schon, dass du lieber bei der Versteigerung zuschauen willst«, sagte Melissa und grinste.
    Ich konnte es nicht leugnen. Wer bezahlte schon zweihundertfünfzig Dollar für ein Abendessen!? »Ich komme gleich danach zurück. Ich will die Endsumme wissen!«
    Die Nachmittagssonne schien durch die Zweige der leuchtend roten Ahornbäume, ließ die bunten Blätter aufglühen und warf orangefarbenes Licht über den Marktplatz. Gerade als ich die Menge erreicht hatte, trat nun oben im Musikpavillon Josh nach vorn.
    »Kommen Sie näher, meine Damen«, sagte Nick ins Mikrofon, »nutzen Sie diese einmalige Gelegenheit, ein Abendessen mit Josh Beaumont zu gewinnen, dem Teamkapitän der Thornton Knights!«
    Die Frauen von East Wendell verfielen in beifällige Pfiffe, und Josh lächelte.
    »Kommen wir zur Sache, meine Damen, Sie alle kennen den Ablauf der Veranstaltung. Es handelt sich um eine einfache, offene Versteigerung! Heben Sie einfach Ihre Hände hoch, erheben Sie Ihre Stimmen noch höher, und am höchsten sollen Ihre Gebote sein!« Nick machte die Sache gut, mit seiner Marktschreier-Masche, die die Menge erneut zum Johlen brachte.
    Die Gebote begannen bei fünfzig Dollar von einem Mädchen, das ich aus der Schule kannte. Nachdem sie ihr Gebot abgegeben hatte, kicherte sie mit ihren Freundinnen herum, was irgendwie süß wirkte. Aber schon bald wurde die Konkurrenz immer härter, und die Hände wurden schneller und höher gehoben, bis schließlich eine Frau irgendwo weit vorn in der Menge zweihundertdreißig Dollar bot.
    »Gut, gut, meine Damen, langsam fängt es an, interessant zu werden, aber das kriegen wir bestimmt noch viel besser hin«, sagte Nick. Dann ging er zu Josh hinüber und hielt das Mikrofon zu.
    Es kam mir so vor, als würde Josh erröten. Dann nickte er kurz und machte sich daran, seine Uniformjacke aufzuknöpfen. Er wollte sie ja wohl nicht ausziehen, oder etwa doch?!
    »Hören Sie, meine Damen, Josh ist nicht nur ein Rugbyspieler, der jeden anderen Kerl umnietet. Er kann Ihnen auch Shakespeare-Sonette aufsagen, romantisch auf Französisch mit Ihnen plaudern und Sie natürlich mit seinem hübschen Gesicht betören – höre ich also zweihundertfünfzig Dollar?«
    Eine Rothaarige in den Dreißigern hob von ihrem Platz in der hinteren Reihe die Hand. »Zweihundertfünfzig Dollar!«
    Die Menge tobte, und genau in dem Moment ließ Josh die Jacke fallen. Ich versuchte, nicht hinzuschauen, trotzdem sah ich, dass er darunter kein T-Shirt trug. Und seine Brust war so breit! Selbst

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