Im Zeichen des Schicksals
der Karte sind Symbole des Erfolgs, und der Mann, der ihnen entgegensieht, wartet. Die Karte bedeutet eine bevorstehende schwierige Mission oder Reise, die es jedoch auf sich zu nehmen gilt. Eine Herausforderung muss bereitwillig angenommen werden, damit sie gemeistert werden kann und schließlich große Dinge geschehen.
Die Karten hatten recht. Ich musste die Augen offen halten und abwarten. Die Visionen hatten mich zu einem weiteren Menschen in Not geführt, und, ja, vielleicht war er ein wenig älter als die Kinder, denen ich zuvor geholfen hatte, und vielleicht hatte ich noch keine klare Zielvorstellung, und im Krankenhaus zu landen war womöglich auch nicht der beste Ausgangspunkt, um diese Herausforderung in Angriff zu nehmen … Aber genau wie zuvor übernahm ich bereitwillig die Verantwortung für das, was mir gezeigt worden war. Es war für mich nie in Frage gekommen, einer Vision einfach keine Beachtung zu schenken. Niemals würde ich jemanden im Stich lassen, dem ein Leid zugefügt wurde, jemanden ignorieren, dem ich helfen konnte. Ich würde nie so werden wie die Billingtons. Also gab es nur eins, was ich tun konnte: in Joshs Nähe bleiben und Geduld haben.
Ich legte die Karten gerade wieder zusammen, als von der anderen Seite der Tür her Stimmen laut wurden.
»Nein, ich will allein mit ihr sprechen!« Das war Melissa.
Joshs gedämpfte Stimme blieb unverständlich, aber es war offensichtlich, dass sie über irgendetwas stritten. Ich legte die Karten zurück in ihre Schachtel und versteckte sie unter dem Kopfkissen. Einen Moment später wurde die Tür geöffnet, und Melissa kam hereingestapft.
Allein.
Vielleicht hatte Josh letztlich doch nicht alles unter Kontrolle.
»Der Typ hat vielleicht Nerven! Unglaublich! Für wen hält er sich eigentlich?«, schimpfte Melissa. Sie setzte sich bei mir auf die Bettkante und blies die Haarsträhne weg, die ihr ins Gesicht gefallen war. Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
»Du redest von Josh, nicht?«
»Ja, dieser Idiot«, bekräftigte Melissa, aber ihre Stimme klang schon nicht mehr ganz so ärgerlich. Sie seufzte tief, dann sah sie mich mit ihren ernsten Augen an. »Ich will nur, dass du weißt, dass du bei mir zu Hause willkommen bist, wenn du aus irgendeinem Grund nicht bei Beaumont wohnen möchtest. Mein Haus ist nicht so groß, und du müsstest ein Zimmer mit mir teilen, aber ich glaube, du würdest es ganz behaglich haben.«
Bei Beaumont wohnen. Nicht, wenn ich es vermeiden konnte!
»Vielen Dank, Melissa, wirklich vielen Dank. Aber ich komm schon zurecht, keine Frage.« Auch wenn es Unsinn war – ich war gerührt. Trotz ihrer hyperaktiven Art, die etwas Erdrückendes hatte, war sie eigentlich richtig nett.
»Er ist wohl schon ein netter Kerl, obwohl er diese ganzen Machoallüren hat.« Melissa zuckte die Achseln. Sie warf einen raschen Blick zur Tür, als wolle sie sich davon überzeugen, dass Josh nicht lauschte, dann beugte sie sich wieder vor. »Ich meine, er versucht, das Richtige zu tun, das weiß ich. Und vielleicht ist er nur wegen der Sache, die mit seinen Eltern passiert ist, in dieser Angelegenheit so stur. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich wahrscheinlich auch alles selbst in die Hand nehmen wollen. Aber, ganz im Ernst, er hat mir meinen Geschenkkorb verboten. Ist das nicht unglaublich? Er wollte mir gerade eben nicht erlauben, dir einen Geschenkkorb zu bringen. Was denkt er sich eigentlich? Dass er der König des Krankenhauses ist? Ich habe den Arzt gefragt, ob es in Ordnung geht – meint er denn, er weiß es besser als der Arzt?«
»Was meinst du mit der ›Sache, die mit seinen Eltern passiert ist‹?«, warf ich schnell ein, solange Melissa mit Luftholen beschäftigt war.
»Oh, das ist eine traurige Geschichte. Und du kannst jetzt wirklich keine schlechten Nachrichten gebrauchen. Du musst positiv denken, um dich zu erholen, verstehst du? Ich habe irgendwo gelesen, dass positives Denken bewiesenermaßen zu einer schnelleren Genesung führt.«
»Ich bin auf dem Weg der Besserung …«, versuchte ich zu protestieren, aber Melissas Augen weiteten sich, und sie schlug sich an die Stirn.
»Mein Gott, natürlich musste er mir den Geschenkkorb verbieten! Er war voller Kekse . Im Ernst, ich kann so dumm sein. Ich meine, dir Kekse zu bringen, ausgerechnet dir, wo doch alles passiert ist, weil …« Melissa beendete den Satz nicht, sondern schüttelte stattdessen den Kopf und stand auf. »Es tut mir leid. Ich habe, seit
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