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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Achselzucken. »Wie auch immer, das sollte kein Problem sein. Ich habe den guten Doktor zur Vernunft gebracht, und wenn bis morgen niemand kommt, um dich abzuholen, dann darf Marie deine Entlassung aus dem Krankenhaus beantragen. Danach werde ich mich um dich kümmern.«
    Er würde sich um mich kümmern? Ein Knoten bildete sich in meinem Magen. »Warum?«
    »Warum was ?«
    »Es passieren ständig Unfälle, und Leute laden normalerweise nicht einfach Fremde zu sich nach Hause ein. Warum tust du das?«
    Erst als Josh stumm blieb und sich Stille über den Raum legte, bemerkte ich, mit wie viel nervöser Energie er das Zimmer erfüllt hatte.
    »Weil es das Richtige ist«, antwortete er nach langem Zögern.
    Nein, das war nicht der wahre Grund. Ich konnte es deutlich in seinem Gesicht geschrieben sehen, dass da zweifellos mehr dahintersteckte. Aber bevor ich ihm weitere Fragen stellen konnte, klingelte Joshs Handy.
    »Moment«, sagte er entschuldigend und drückte das Handy an sein Ohr. »Hallo? Oui Marie, bien sûr. Non, vraiment, ce n’est pas un problème. A demain. « Er legte auf und schaute zu mir herüber. »Es tut mir leid, aber ich muss da was erledigen. Gleich als Erstes morgen Früh komme ich wieder, um dich hier rauszuholen, versprochen.«
    »Warte!«, rief ich schnell. Mein Gehirn war immer noch von den Schmerzmitteln benebelt, und ich hatte Schwierigkeiten, bei alledem mitzukommen. War Marie Französin? Und Josh hatte wie ein Muttersprachler gesprochen, war er vielleicht ebenfalls Ausländer? Aber nein, das ergab keinen Sinn. Josh war nun wirklich kein französischer Name … Vielleicht stammten Mutter oder Vater aus dem Ausland? Und was hatte das alles mit meiner Anwesenheit hier zu tun?
    An der Tür blieb Josh stehen und sah mich wartend an.
    »Wer … ich meine, was geht hier vor?« Ich hätte nicht dümmlicher klingen können, selbst wenn ich mir alle Mühe gegeben hätte.
    »Ich weiß, es ist eine Menge auf einmal, aber vertrau mir einfach. Ich hab alles unter Kontrolle.« Er lächelte mir noch rasch zu und verschwand.
    Nun gut. Das war unerwartet. Ich saß da und starrte auf die Tür, durch die Josh verschwunden war, und fragte mich, was ich jetzt tun sollte. Ich hatte ihn gefunden. Den Kerl, den ich retten sollte. Und jetzt wollte plötzlich er alles unter Kontrolle haben? Ich war diejenige, die die Dinge unter Kontrolle haben sollte! Und er war es, der meine Hilfe brauchte, oder etwa nicht? Teufel auch! Wenn diese geheimnisvolle Marie mich wirklich hier rausholen konnte, dann wäre ich ihr zutiefst dankbar. Aber auf keinen Fall würde ich bei ihr wohnen oder bei Josh oder irgendjemandem sonst. Ich musste einfach meinen Job erledigen, und dann würde ich den nächsten Zug zurück nach Boston nehmen.
    Natürlich musste ich dafür zuerst herausfinden, wer überhaupt der Besessene war.
    Innerlich aufgewühlt schüttelte ich mir die Laken von den Beinen und stand auf. Diesmal bewegte ich mich langsamer und rollte den Infusionsständer neben mir her, als ich zur anderen Seite des Raums hinüberging. Alles sah gleich viel besser aus, sobald ich die Schranktür öffnete. Ein weißer Baumwollbademantel hing von einer verchromten Kleiderstange, und darunter lag mein Rucksack. Ich nahm ihn schnell an mich und öffnete den Reißverschluss der vorderen Tasche. Jetzt, wo ich meine Tarotkarten wieder in der Hand hielt, schien die Welt zumindest einigermaßen im Lot. Ich seufzte und legte die Neun der Schwerter auf den Kartenstapel zurück. Meine Ersparnisse, meine Bücher und meine Kleider, alles war noch da. Ich ließ die übrigen Sachen im Schrank und ging mit den Karten zurück zum Bett.
    »Ich könnte hier wirklich etwas Hilfe gebrauchen«, murmelte ich leise und schaute zur Tür, während ich die Karten in meine Hand gleiten ließ. Sie fühlten sich warm an. Ich mischte sie rasch, dann breitete ich sie zu einem Fächer aus. Die achte Karte stand ein wenig höher als alle anderen, also zog ich sie heraus und drehte sie um. Die Drei der Stäbe .
    Ich zermarterte mir das Gehirn, um mir alles vor Augen zu führen, was ich über die Karte wusste.
    Die Drei der Stäbe , ein Abkömmling der Herrscherin , wird durch einen einsamen Mann verkörpert, der in den leuchtend gelben Himmel und zu den Schiffen schaut, die auf dem goldenen Ozean heransegeln. Sein bunter Umhang flattert im Wind, und er umfasst mit der Hand einen der drei Holzstäbe, die fest verankert senkrecht im Boden stehen. Die näher kommenden Schiffe auf

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