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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Häuserreihe, und es war nur noch ein Haus auf der rechten Seite übrig. Zumindest vermutete ich, dass dort ein Haus stehen musste – zu sehen war nämlich nichts weiter als eine große Ziffer auf einer niedrigen Steinmauer und ein riesiges Eisentor, das in eine Art Wald führte. Das konnte doch unmöglich unser Ziel sein, oder?
    Josh bog in die Privatstraße ein, die durch das Tor führte.
    Ich riss die Augen auf, als nun die Sonne hinter hohen, überhängenden Bäumen verschwand, die über uns einen grünen Tunnel bildeten. Der Geruch von Kiefern strömte durch mein offenes Fenster herein, und zwei Eichhörnchen huschten vor uns über den Weg. Ich versuchte, die Bäume zu zählen, abzuschätzen, wie viele auf dem Grundstück stehen mochten, aber wir fuhren zu schnell. Dann fuhr der Wagen aus dem Schatten heraus, und vor uns lag ein langer, gewellter Hügel aus perfekt gepflegtem Rasen, der zu einem herrlichen zweistöckigen Gebäude hinaufführte.
    Das konnte einfach nicht wahr sein.
    »Da wären wir.« Josh fuhr vor dem Haus vor. Er stellte den Motor ab, hielt dann das Lenkrad noch einen Moment umfasst, um sich schließlich mir zuzuwenden. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Nein, eigentlich nicht. Jetzt, da wir hier waren, vor seinem Haus, das sich als eine Villa entpuppt hatte, wurde alles viel wirklicher. Und unwirklicher zugleich. Gestern Morgen hatte ich noch in Tonys Bäckerei gearbeitet, einfach mein Leben gelebt und mich um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert. Jetzt war ich hier und gab vor, an irgendeiner obskuren Form von Amnesie zu leiden, damit ich im Palast eines Fremden wohnen und abwarten konnte, wann ein Dschinn angriff …
    »Mir geht’s gut, danke«, log ich.
    Er wirkte ein wenig unsicher, aber er nickte. »Okay. Hör mal, ich mache das nur ungern, aber ich muss mich da noch um etwas kümmern, das nicht warten kann, also werde ich dich für ein Weilchen allein lassen müssen. Es wird nicht lange dauern, versprochen.«
    »Du kommst nicht mit rein?« Ich war überrascht. Er wollte, dass ich in diesen Kasten ganz allein reinging?
    »Ich würde dich nicht allein lassen, wenn es nicht so wichtig wäre. Aber keine Sorge, Marie ist im Haus. Sie wird dir dein Zimmer zeigen, und ich bin bald wieder da.« Seine Stimme hatte einen trostspendenden Klang, ganz als spräche er mit einem kleinen Mädchen.
    Unvermittelt wallte heftiger Ärger in mir auf. Ich wollte nicht verhätschelt werden. »Alles klar, dann also bis später.« Ich zog meinen Rucksack unter meinen Füßen hervor und stieg aus dem Wagen.
    »Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist?« Er sah mich durchs Beifahrerfenster an.
    »Natürlich bin ich mir sicher.« Diesmal war es keine Lüge. Es war alles bestens. Was soll’s, es war eben eine seltsame Situation. Und seltsam war für mich doch eigentlich das Natürlichste auf der Welt! Mein Gott, ich trieb Dschinn aus! Außerdem war Marie im Haus, und obwohl ich ihr noch nie begegnet war, war ich mir sicher, dass sie total nett sein würde. Es sei denn, natürlich, sie war diejenige, die besessen war. Verdammt.
    »In Ordnung, bin bald wieder da!«, wiederholte Josh, und dann war er fort. Binnen Sekunden war der Wagen die Zufahrt hinunter verschwunden.
    Ich wandte mich wieder dem Haus zu, stand für einen Moment einfach nur da und versuchte, alles in mich aufzunehmen. Es fiel mir schwer, mich vor den gewaltigen elfenbeinfarbenen Mauern der Kolonialzeitvilla nicht wie ein winziges Insekt zu fühlen. Zu beiden Seiten der Doppeltüren befanden sich drei hohe Fenster, jedes ungefähr doppelt so groß wie ich. Ich kniff die Augen zusammen, aber die Sonne spiegelte sich auf den großen Glasscheiben und machte es unmöglich, in die Räume hineinzuspähen. Rechts hinter dem Haus war ein rechteckiger Bau, vermutlich eine Garage. Um beide Gebäude herum waren bunte Blumen gepflanzt, und die weiße Statue einer tanzenden Frau in einem langen flatternden Rock stand in der Mitte der ringförmigen Auffahrt. Noch nie hatte ich ein so atemberaubendes Haus gesehen.
    Ich zog die Schachtel mit dem Salz aus meinem Rucksack, steckte mir ein paar Handvoll in die Jackentasche und machte mich auf den Weg zur Vordertür. Natürlich zierte sie ein Messingklopfer statt einer ordinären Kunststoffklingel.
    »Eigentlich könnte das alles ja richtig Spaß machen, wenn die Sache nur nicht so furchtbar verrückt wäre.«
    Ich klopfte zweimal und zuckte bei dem lauten Knallen des Metallklopfers zusammen. Endlich würde ich

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