Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
Vom Netzwerk:
Marie kennenlernen, und plötzlich konnte ich es kaum mehr erwarten, herauszufinden, wer sich hinter diesem Namen verbarg.
    »Ich komme!«, ertönte eine Frauenstimme aus dem Innern des Hauses.
    Ich rückte meinen Rucksack zurecht, nahm eine Prise Salz zwischen Daumen und Zeigefinger und versuchte, meinen nervösen Gesichtsausdruck abzulegen.
    Die Tür öffnete sich einen Sekundenbruchteil später, und dahinter stand schwer atmend eine Dame in einem knielangen schwarzen Kleid und weißer Schürze.
    » Je suis désolé! Es tut mir sehr leid, ich habe gerade oben alles fertig gemacht, daher habe ich eine Weile gebraucht, aber, oh, non, non, non! Sie dürfen nicht draußen stehen!« Sie sprach schnell und rhythmisch wie Tony und Francesca, nur dass ihr Akzent eindeutig französisch war.
    »Marie?«, fragte ich und musterte sie eingehend. Ihr Nacken war oberhalb des weißen Kragens ihrer Arbeitskleidung ungeschützt. Diese Stelle bot mir wahrscheinlich die größte Aussicht auf Erfolg.
    » Oui! Und Sie sind Mademoiselle Celine!« Sie lächelte strahlend, ihre rundlichen Wangen schoben sich nach oben und bildeten kleine Hügel unter ihren Augen. »Aber bitte, kommen Sie doch herein!«
    Ich folgte ihr in den Flur und schnippte ihr das Salz in den Nacken, als sie den Blick abwandte. Marie ging einfach weiter, und als sie sich dann umdrehte, lag ein ernster Ausdruck in ihren dunkelbraunen Augen. »Monsieur Josh hat mir erzählt, was passiert ist. Sie müssen sehr mitgenommen sein, aber machen Sie sich bitte keine Sorgen. Wir werden uns gut um Sie kümmern, bis Ihre Erinnerung zurückkehrt.«
    »Danke«, murmelte ich und spürte wieder dieses nagende Schuldgefühl. Marie war nicht besessen. Sie war einfach nur noch so ein freundlicher Mensch, den ich dazu gebracht hatte, mich inständig zu bedauern. »Ich mache mir gar keine Sorgen. Die Ärzte sagen, dass ich im Handumdrehen wieder gesund sein werde.«
    »Sie sind aber ein sehr tapferes Mädchen, hm?« Voller Mitgefühl in der Stimme legte sie mir eine Hand auf die Schulter. Sie zog sie gleich wieder weg, bevor ich reagieren konnte, und lächelte erneut. »Und sehr stark. Aber ich komme ins Plaudern, je suis désolé . Soll ich Ihnen jetzt das Haus zeigen, Mademoiselle Celine?«
    Mademoiselle Celine. Ja, jemand mit diesem Namen hätte vielleicht in dieses Haus gehört. Ich aber gehörte bestimmt nicht hierher.
    »Sehr gern würde ich mir das Haus ansehen. Aber bitte, nennen Sie mich doch einfach Celine.« Marie hatte etwas Tröstliches, die Luft um sie herum war ruhig und friedlich, und die Vorstellung, dass Josh sich von ihr so förmlich ansprechen ließ, ärgerte mich. Als sei er besser als sie. Natürlich konnte ich das nicht wirklich beurteilen. Die Gepflogenheiten der Reichen waren für mich eine völlig andere Welt.
    Marie bedeutete mir, ihr zu folgen. »Monsieur Josh beklagt sich auch darüber. Er sagt immer: ›Nennen Sie mich bitte nicht mehr Monsieur , Marie‹, und ich sage ihm, dass ich ihn niemals Monsieur Marie nenne!« Sie blieb mitten im Gehen stehen und sah mich mit funkelnden Augen an. »Monsieur Mari bedeutet ›Ehemann‹!«
    Sie ging weiter und lachte über ihren kleinen Scherz. Ich folgte ihr. Das mit der förmlichen Anrede ging also nicht von Josh aus.
    »Ich meine es ernst«, versuchte ich es noch einmal. »Ich bin nicht einmal wirklich ein Gast. Sie können mich nicht Mademoiselle Celine nennen, es ist so … förmlich.«
    Marie schenkte meinem Protest keine Beachtung. »Monsieur Josh hat gesagt, dass Sie unser Gast sind, also sind Sie es. Wenn Sie mir nun bitte folgen wollen, Mademoiselle Celine.«
    Ohne mir die Möglichkeit zu einer Antwort zu geben, führte sie mich den herrlichen Marmorflur entlang und zeigte mir auf der rechten Seite das Wohnzimmer und auf der linken das Esszimmer. Beide Räumlichkeiten konnte ich mir nicht näher ansehen, da wir weiter den Flur hinuntergingen, vorbei an vier Marmorsäulen und einer alten Standuhr. Dahinter angelangt deutete Marie auf eine verschlossene Doppeltür auf der rechten Seite.
    »Drüben auf der anderen Seite des Flurs liegt die Küche, und das hier ist Monsieur Roberts Arbeitszimmer. Er erlaubt niemandem hineinzugehen, obwohl da eigentlich überhaupt nichts drin ist außer einem Schreibtisch und ein paar staubigen Büchern. Ich glaube, er hat den Zutritt nur verboten, um Monsieur Josh zu ärgern.«
    Warum sollte irgendwer einen Schreibtisch und ein paar Bücher verstecken wollen?
    »Josh und sein Onkel

Weitere Kostenlose Bücher