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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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haben musste!
    Nein. Auf keinen Fall! Das konnte ich nicht annehmen. Josh musste verrückt sein, oder das Ganze war einfach ein Fehler. Ja, ein Fehler – das musste es wohl sein, vermutete ich. Niemand kaufte einer Wildfremden einen ganzen Schrank voll Kleider. Und woher zum Teufel hatte er meine Größe wissen können?
    Innerlich aufgewühlt zog ich meine Karten hervor und setzte mich auf die Bettkante. Ich mischte rasch und schloss fest die Augen.
    »Warum bin ich hier?«, flüsterte ich in die Stille hinein.
    Der Ritter der Kelche lag obenauf. Ein junger Mann, tough, mutig und intelligent. Von den vier Rittern im Tarotdeck war er der liebenswerteste … der, auf den man sich verlassen kann.
    Die Karten hatten offensichtlich eine hohe Meinung von Josh Beaumont.

Der Ritter der Kelche
    Nach dem Mittagessen hatte mir Marie zugesehen, wie ich eine große Tasse ihres Zaubertees trank, der anscheinend die schlimmsten Krankheiten heilen und außerdem geistige Klarheit bringen konnte. Anschließend verkündete sie, dass sie in den Keller gehen wolle, um sich um die Wäsche zu kümmern. Als ob ein Haus von dieser Größe auch noch einen Keller bräuchte!
    »Rufen Sie einfach, wenn Sie mich brauchen, Mademoiselle Celine«, sagte sie, und dann war sie fort und ließ mich allein in der Küche zurück.
    Und in was für einer Küche! Lange, saubere Arbeitsflächen, Dutzende von Schränken mit endlosem Stauraum, ein zweigeteilter großer Kühlschrank mit Doppeltür, eine eigene Tiefkühltruhe, ein Gasherd mit sechs Kochfeldern, ein Backofen, in den mühelos sechs Torten übereinander passen würden, und, das Beste von allem: eine Tür, die in einen wunderschönen Garten und an die herrlich frische Luft führte. Es fiel mir schwer, nicht daran zu denken, wie viel einfacher mein Leben wäre, wenn ich jeden Tag in dieser Küche arbeiten dürfte statt in dem engen, dunklen Raum in Tonys Bäckerei. Es wäre einfacher und sehr viel schöner.
    »Komm schon, Celine. Bleib auf dem Teppich!« Zwei Stunden im Hause Beaumont, und ich fing bereits an, mir Dinge zu wünschen, die ich niemals würde haben können. Ich musste vorsichtig sein und durfte nicht vergessen, dass all dies nur vorübergehend war. Sehr vorübergehend.
    Ich widerstand dem Drang, die Küchenschränke zu durchstöbern, ging zur Hintertür und trat hinaus. Der Himmel war nach wie vor strahlend blau, die vereinzelten Wolken vom Morgen waren in der Ferne verschwunden. Der Kiesweg führte vom Haus weg und gabelte sich dann. Der eine Pfad führte zu der schönen Holzbank, die mir schon zuvor von meinem Schlafzimmerfenster aus aufgefallen war. Sie war dem leicht abfallenden Garten und dem dahinter liegenden Wald zugewandt und war von drei Ringen aus dicht gesetzten Gänseblümchen umgeben. Der zweite Pfad führte in Schlangenlinien zu den Bäumen hinab.
    Alles war so atemberaubend! Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals von so viel Gras umgeben gewesen zu sein, von so vielen Bäumen, so viel Natur, und es kam mir vor … es kam mir vor, als käme ich nach Hause. Was lächerlich war. Das Waisenhaus, die Billingtons und meine kleine Wohnung über Tonys Bäckerei … nichts von alledem hatte auch nur die geringste Ähnlichkeit mit dem hier.
    »Celine?«
    Beim Klang von Joshs Stimme zuckte ich zusammen und fuhr herum.
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.« Er lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen am Türpfosten. Ein Model – daran erinnerte er mich. Perfektes Haar, perfekte Haut, breite Schultern und dieses Lächeln … er grinste mich an!
    »Wirklich nicht? Warum wirkst du dann so selbstzufrieden?« Bleib leicht und locker. Behalte einen klaren Kopf, und lass dir um Himmels willen von seinem guten Aussehen nicht den Kopf verdrehen!
    »Ich habe so ein paar Sachen regeln können, daher habe ich gute Laune.« Er trat einen Schritt vor und hielt die Küchentür auf. »Außerdem ist es Zeit für unser erstes Experiment.«
    »Experiment?« Neugierig ging ich an ihm vorbei in die Küche zurück und machte große Augen, als ich die gewaltige Ansammlung von Gefäßen auf dem Frühstückstisch sah. Sie waren vor ein paar Augenblicken definitiv noch nicht dort gewesen. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Das ist der erste Schritt, um herauszufinden, wer du bist.«
    Ich sah ihm zu, als er nun um den Tisch herumging und sich setzte. Ich war mir immer noch nicht recht im Klaren, wovon er da sprach.
    »Komm schon, setz dich!«, sagte er und hielt mir einen

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