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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Löffel hin.
    »Wir essen?«, fragte ich, nahm den Löffel und setzte mich ihm gegenüber. In diesem Moment fiel mir das rote Notizheft auf, das neben all den Gefäßen lag. Auf dem Umschlag stand das Wort »Celine«.
    »Gut, hier hätten wir unsere erste Tatsache«, sagte Josh mit ernster Stimme. Dann öffnete er das Notizheft und begann zu schreiben. »Celine ist l-a-n-g-s-a-m.«
    »Das hast du doch nicht wirklich geschrieben, oder?« Ich beugte mich vor, um zu sehen, was er schrieb, aber er zog das Papier weg. Das konnte nicht sein Ernst sein! Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn du schon Notizen machst, könntest du geradeso gut Josh ist kindisch in dein Heft eintragen.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. Allmählich gewöhnte ich mich an diesen Gesichtsausdruck. Ich konnte mich nicht wirklich über ihn ärgern … nicht, wenn er mir dabei helfen wollte, mich daran zu erinnern, wer ich war. Natürlich tat er das nur, weil er dachte, dass ich irgendeine Art von Fugue hätte. Mein Gott, ich hoffte wirklich, diese Lüge nicht lange aufrechterhalten zu müssen!
    »Okay, lass uns mit dem hier anfangen.« Josh öffnete den Deckel eines niedrigen Glases mit großem schwarzem Etikett und schob es auf meine Seite des Tisches hinüber.
    Es war Erdbeermarmelade. Ich war verrückt nach Erdbeermarmelade. Ich tauchte meinen Löffel in die rote Masse und schaute zu ihm auf. »Was genau soll Erdbeermarmelade über mich aussagen?«
    Er überging meine Bemerkung und deutete auf meinen sauber geleckten Löffel. »Gut oder nicht gut?«
    »Extremst lecker.« Ein wenig zu viel Zucker, aber die Andeutung von etwas Saurem machte das wieder wett.
    »Extremst lecker«, wiederholte Josh. Lächelnd kritzelte er irgendetwas. »Gut, was willst du als Nächstes probieren?«
    Da ich gerade einen Teller Suppe gegessen hatte, war mir eigentlich nicht nach Probieren zumute. Außerdem hatte er meine Frage noch immer nicht beantwortet.
    »Es ist unhöflich, die Fragen anderer Menschen zu ignorieren«, informierte ich ihn.
    »Es ist unhöflich, die Experimente anderer Menschen zu unterbrechen«, konterte er.
    Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. »In Ordnung, aber ich kann wirklich nicht allzu viele von diesen Gläsern durchprobieren. Marie hat mir gerade das Mittagessen gemacht.«
    Josh hörte auf, die Gläser zu inspizieren, und blickte entschuldigend auf. »Sie hat dir ihren magischen Tee gebraut, nicht wahr?«
    »Ja. Es sei denn, le thé magique bedeutet etwas anderes.« Ein Hauch von verbranntem Brot und bitterem Tee hing noch immer in der Luft.
    »Nein, ich fürchte nicht.« Josh verzog das Gesicht. »Marie ist für mich einer der liebsten Menschen auf der Welt, aber sie kann beim besten Willen nicht kochen, und ihr Tee ist noch schlimmer. Ich weiß gar nicht, wie oft sie mir diesen Tee schon aufgezwungen hat, also kannst du dich noch glücklich schätzen.« Er schob mir ein Glas Erdnussbutter hin.
    Fast hätte ich mich vor Ekel geschüttelt. Ich verabscheute Erdnussbutter. »Na ja, der gegrillte Käse nach der Suppe war nicht schlecht.«
    Eine glatte Lüge. Kaum zu glauben, aber Marie hatte alle Fehler gemacht, die man bei einem so einfachen Gericht nur machen konnte. Das Brot war am Rand schwarz gewesen, der Käse war nicht geschmolzen, und von den großen Pfefferbröseln hatte ich niesen müssen. Dennoch war selbst ein unzureichend geschmolzener Käse besser als Erdnussbutter. Ich schob meinen Löffel ins Glas, wobei ich achtgab, die braune Masse kaum zu berühren. Dann stopfte ich ihn mir in den Mund, bevor Josh etwas bemerken konnte.
    »Also kennst du Marie schon lange?«
    »Fast mein ganzes Leben lang. Sie hat in einem von Roberts Hotels auf Haiti gearbeitet. Dort hat er sie kennengelernt und überredet, unsere Haushälterin zu werden. Ich weiß wirklich nicht, wie er das hingekriegt hat. Marie verdient etwas weitaus Besseres.«
    Joshs Tonfall ließ keinen Zweifel, dass er die Frau sehr gern hatte. Und ich hatte gedacht, er würde von oben auf sie herabblicken …
    »Ich weiß nicht. Ich finde, sie wirkt glücklich. Und sie spricht in den höchsten Tönen von Ihnen, Monsieur Josh .«
    »Hör bloß damit auf«, brummte er. Dann machte er eine Kopfbewegung hin zum Löffel in meiner Hand. »Gut?«
    »Nein. Richtig ekelhaft.«
    »Was? Das kann nicht dein Ernst sein, jeder mag Erdnussbutter!«
    Josh zählte die Vorzüge von Erdnussbutter auf, dann gab er mir vier weitere Gläser zu kosten, bis ich passen musste.
    »Ich platze

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