Im Zeichen des Schicksals
Zumindest jedenfalls musste ich so tun. Einige der Sachen tragen. Zumindest vorläufig. Sobald ich den Dschinn gefunden und ausgetrieben hatte, würde ich Josh das Geld für die paar getragenen Kleider zurückzahlen, und er konnte den Rest wieder in den Laden bringen. Ja, so würde es gehen. Solange er nicht versuchte, mir noch irgendetwas anderes zu schenken!
»Na schön, ich nehme dein viel zu großzügiges Geschenk an, aber unter einer Bedingung. Du musst mir versprechen, mir sonst nichts mehr zu kaufen.«
»Nein.«
Ich fing an, dieses Wort zu hassen. »Dann nehme ich nichts an.«
»Mein Gott, Celine, warum bist du nur so schwierig?«
Ich zog die Augenbrauen hoch. »Ich könnte dich das Gleiche fragen.«
»Also gut, ich werde dir von jetzt an nichts mehr kaufen.«
»Versprochen?«
Josh lachte. »Du weißt aber, dass die meisten Mädchen es mögen, wenn Jungs ihnen Geschenke machen?«
Er konnte schon recht haben. Ich hatte keine Ahnung, was die meisten Mädchen mochten oder nicht mochten. Was ich aber wusste, war: Keines der Mädchen, die er dabei vielleicht im Sinn hatte, kam aus meiner Welt.
»Dann gehöre ich wohl einer Minderheit an.« Ich zuckte die Achseln und hoffte, dass Josh nicht weiter nachhaken würde.
»Ah, hallo!« Melissas fröhliche Stimme unterbrach das Gespräch gerade im richtigen Moment. Sie trug ein rotes Flanellkleid mit einer schwarzen Schürze und schwarze Cowboystiefel im Cowgirl-als-Kellnerin-Look. »Du siehst richtig gut aus, Celine. Wie fühlst du dich, sind dir schon irgendwelche Erinnerungen gekommen? Ach, und wie haben dir die Brownies geschmeckt?«
Wie schaffte sie es, so viele Fragen gleichzeitig zu stellen? »Mir geht’s gut, bisher keine Erinnerungen, und die Brownies waren wirklich ausgezeichnet«, antwortete ich.
»Mir geht es auch ganz gut«, warf Josh erheitert ein.
Melissa verdrehte die Augen. »Schön für dich, Beaumont.«
»Was, bekomme ich gar kein Lob dafür, dass ich Celine zu dir gebracht habe?«, beschwerte er sich.
»Wenn du nicht darauf bestanden hättest, sie in dein Haus zu schleppen, müsstest du sie nicht zu mir bringen«, schnappte Melissa zurück.
Sie redeten über mich, als sei ich nicht da. Das war ein eigenartiges Gefühl für mich. Ich wedelte mit der Hand und hoffte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. »Ich bin übrigens hier.«
Keiner der beiden schenkte mir die geringste Aufmerksamkeit.
»Du wirst sie noch häufig genug sehen, also reg dich deshalb nicht so auf.« Josh grinste sie breit an. Melissa wirkte unbeeindruckt. Sie zog einen Notizblock und einen Stift aus ihrer Schürzentasche, dann räusperte sie sich.
»Wie dem auch sei, was kann ich euch beiden zu trinken bringen?«
Ich warf einen raschen Blick zu Josh hinüber, um zu sehen, wie er den Themenwechsel aufnahm, aber seine Aufmerksamkeit wurde plötzlich in Richtung Tür abgelenkt.
»Melissa, bleib für einen Moment bei Celine.«
Bevor sie oder ich ein Wort sagen konnte, war er schon weg und ging schnell auf eine Gruppe von Mädchen zu, die gerade ins Restaurant stolziert kamen.
»Ah, die Hexen sind eingetroffen.« Melissa rutschte auf den Sitz, den Josh frei gemacht hatte, und beugte sich vor.
Die Hexen?
»Wer sind sie?«, fragte ich und beobachtete Josh, wie er sich den drei Mädchen näherte.
»Die Hexen der Thornton Academy«, zischte Melissa durch zusammengebissene Lippen. »Die mit dem kurzen braunen Haar und der Louis-Vuitton-Tasche, die so groß ist wie ihr Kopf, ist Elizabeth Chadwick. Sie ist erst im letzten Halbjahr in die Stadt gekommen und die jüngste Neuerwerbung der Gruppe. Ihrem Daddy gehören alle möglichen Mikrochipfirmen in Ostasien, und zu ihren Hobbys gehört es, auf jeden herabzublicken, der keinen Treuhandfonds hat, und genau die gleichen Leute dann dazu zu bringen, für sie alle Hausaufgaben zu machen.«
Kurzes braunes Haar. Ich entdeckte Elizabeth und ihre Tasche. Die Tasche baumelte von ihrem Ellbogen herab und schien ungefähr die gleiche Größe zu haben wie der Minirock, der sich dahinter versteckte.
»Die Rothaarige neben ihr ist Missy«, fuhr Melissa fort. »Frag mich nicht, was ihre Eltern sich dabei gedacht haben, als sie ihre Tochter so nannten, denn ich hab wirklich nicht den blassesten Schimmer. Ihrem Daddy gehören eine Ranch in jedem Bundesstaat der USA und Pferde in jedem Wettrennen. Zu Missys Hobbys gehört es, ihre preisgekrönten Siegerpferde zu reiten, Missy eins, Missy zwei und Missy drei, und alle verfügbaren Details
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