Im Zeichen des Schicksals
der Gefahr zu tun haben, in der sich Josh befand. Konnte der Dieb besessen sein? Ich musste irgendetwas unternehmen, musste Elizabeth warnen, aber was konnte ich sagen, damit sie mir glaubte?
Das Geräusch von zerbrechendem Glas trieb mich zur Eile. Ich hatte keine Zeit, lange nachzudenken. Ich griff nach dem Salzstreuer auf dem Tisch und steckte ihn mir in meine hintere Hosentasche. Das Baby fing an zu weinen. Ich ließ Karten und Rucksack an Ort und Stelle und steuerte die Theke an. Elizabeth sah mich kommen. Sie kniff die Augen zusammen. Ich musste mir etwas einfallen lassen, irgendetwas sagen!
Der Mann rannte mir über den Weg und riss Elizabeth die Tasche vom Arm, bevor eine von uns schreien konnte. Nein! Ich war gewarnt worden, die Sache war irgendwie wichtig! Ich musste ihn aufhalten!
»Haltet den Dieb!«, rief Elizabeth hinter mir, aber ich war ihm schon nachgestürzt.
Mein Instinkt übernahm die Regie. Da gab es keinen Plan, nur die Notwendigkeit, den Diebstahl zu verhindern. Der Parkplatz draußen war menschenleer. Ich folgte dem Dieb zwischen zwei Autos hindurch und über die Straße. Er rannte eine der Nebenstraßen hinunter; die Tasche am Arm bremste ihn. Ich holte auf. Ich war eine gute Läuferin, musste es sein, um mich vor den Dschinn in Sicherheit bringen zu können. Bald würde ich ihn einholen, und in diesem Wissen legte ich mich nur noch stärker ins Zeug.
Meine Beine brannten, und meine Arme schmerzten. Wir bogen um die Ecke. Der Dieb schaute über seine Schulter zurück, und als er sah, dass ich ihm dicht auf den Fersen war, verschwand er schnell hinter der nächsten Biegung. Nur noch ein paar Sekunden, und ich hatte ihn. Mit diesem Gedanken im Kopf stürmte auch ich um die Ecke und rannte gegen eine Backsteinwand.
Mit einem schmerzhaften Keuchen wich mir die Luft aus der Brust. In meinen frisch verheilenden Rippen pochte der Schmerz.
»Wer zum Teufel bist du?«
Ich brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, dass die Backsteinwand in Wirklichkeit der Dieb war. Er hielt mich auf Armeslänge von sich weg und legte seinen Kopf abwechselnd nach links und nach rechts, als sei er verwirrt.
»Du bist zu jung, um ein Bulle zu sein.«
»Lassen Sie mich los!« Meine Stimme zitterte, und ich rang noch immer keuchend nach Atem.
»Eigentlich bist du auch zu hübsch, um ein Bulle zu sein.« Er lachte. Sein Lachen hatte einen harten Klang. Einen vertrauten Klang. Randys Gesicht erschien vor meinen Augen, und eine plötzliche Welle der Übelkeit erfasste mich.
»Geben Sie mir die Tasche!« Ich biss die Zähne zusammen und unterdrückte das plötzliche Zittern in meinen Gliedern.
Er lachte abermals und hob mich am Kragen hoch. Sein Gesicht ragte über mir auf, und er leckte sich mit seiner verfärbten Zunge über die rissigen Lippen. Meine Finger krallten sich um den Salzstreuer, und ich löste den Deckel.
»Versuch doch, mich zu zwingen, sie herauszurücken!« Er grinste und schob sein Gesicht näher an mich heran.
Ich holte tief Luft und trat ihm gegen das Schienbein, so fest ich konnte, dann warf ich ihm das Salz an den Kopf. Kein Zischeln! Er war nicht besessen, aber sein Gesichtsausdruck verriet, dass er wütend war.
»Du Biest!«
Ich versuchte wegzurennen, aber er grub mir die Finger in die Arme und drehte mich wieder zu sich um. Im nächsten Moment tanzten Sterne vor meinen Augen, und der Aufprall seiner Faust auf meinem Gesicht schleuderte mich zurück. Ich wäre hingefallen, wenn er mich nicht festgehalten hätte. Durch die verschwommene dunkle Wolke, die sich vor meine Augen gelegt hatte, hörte ich ihn lachen. Ein brennender Schmerz jagte mir über die Wange, und ich schnappte nach Luft. In meinem Mund war der Geschmack von Blut.
Reiß dich zusammen. Du spürst das gar nicht. Lauf in dein Zimmer. Die drei Sätze, meine Verhaltensregeln, fielen mir wieder ein, als hätte ich die ganze Zeit bei den Billingtons gewohnt. Ich blinzelte, versuchte, den Dieb wieder scharf zu sehen. Doch ich sah sein hässliches Gesicht doppelt.
»Du willst Spielchen spielen?«, fauchte er mich an. Seine Stimme war wieder klar und sein Gesicht ein einziger runder Klecks.
Meine Zähne schlugen aufeinander, als er mich schüttelte. Ich spüre es nicht. Ich spüre es nicht. Ich spüre es nicht.
»Du kannst mich mal!« Die Wörter kamen nur langsam heraus und nicht halb so nachdrücklich, wie ich gewollt hatte, aber er musste wissen, dass ich keine Angst vor ihm hatte. Ich hatte es mit Dämonen aufgenommen. Mit
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