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Im Zeichen des Todes

Im Zeichen des Todes

Titel: Im Zeichen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Ryan
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Mitte des Raums stand ein riesiger Eichenschreibtisch und in der Luft hing der schwere Duft des Kirschtabaks. Michael rauchte einen seiner dünnen Zigarillos, doch er war nicht allein. V or einem der Fenster stand eine Frau. Sie war A nfang zwanzig und hatte schulterlanges weißblondes Haar und große stahlblaue A ugen. W ie Raf war sie ganz in Schwarz gekleidet und lächelte Zak offen und freundlich an, als er eintrat.
    » Schön, zu sehen, dass Raf dich gut hierher gebracht hat, Zak«, sagte sie. » Ich hätte es gern selbst gemacht – wir Mädels sind besser darin, nachts herumzuschleichen.« Sie zwinkerte ihm zu. » Raf meint, das liege daran, dass wir hinterhältiger sind, aber das ist ein so fieses W ort. Raffinierter klingt doch viel besser, meinst du nicht auch?«
    Michael unterbrach sie. » Zak, darf ich dir Gabriella vorstellen? Gabriella, Zak.«
    Die Frau trat vor. Sie bewegte sich wie eine Katze – elegant und lautlos. A ls sie an Michael vorbeikam, streifte ihre Hand zart über seinen A rm, und Zak bemerkte ihren babyrosa Nagellack. » Michael ist ja so höflich. Er ist wie ein Großvater, nicht wahr? Nun, vielleicht ist er ja ein Großvater. Das werden wir wohl nie erfahren.« Sie stand jetzt genau vor Zak und streckte ihm die Hand entgegen. » Nenn mich Gabs, Kleiner, das tun hier alle.«
    Zak schüttelte ihr zurückhaltend die Hand. » Schön, dich kennenzulernen, Gabs.«
    Gabs rollte mit den A ugen. » Er ist zum A nbeißen«, bemerkte sie. » Weißt du, Zak, wenn Raf ein Gesicht hätte wie deines, könnte er jedermann hereinlegen.« Sie zwinkerte Raf zu. » Natürlich würden wir ihn für nichts auf der W elt ändern wollen.«
    Rafs Stirnrunzeln vertiefte sich, doch er sagte nichts.
    » Das reicht, Gabriella«, warf Michael ein. » Wir haben keine Zeit für Spielchen. Zak hat noch einiges zu lernen.« Er ging an den Schreibtisch und zog eine Schublade auf, nahm ein Blatt Papier heraus und legte es auf den Tisch. » Sieh dir das mal an, Zak, und sag mir, was du davon hältst.«
    Zak nahm das Blatt. Es war der A usdruck eines Zeitungsartikels. Die Überschrift in fetten schwarzen Buchstaben war ziemlich beunruhigend und der Rest nicht weniger.
    Bei Einbruch entführter Junge vermutlich tot
    Der Teenager, der seit einem Einbruch in das Haus seines Onkels und seiner Tante Montagnacht in Camden vermisst wird, ist nach Polizeiangaben vermutlich tot. Es wird angenommen, dass Zachary Darke (13), der nach dem tragischen Tod seiner Eltern vor sechs Monaten bei V erwandten lebte, die Einbrecher im Haus überraschte. Die Polizei glaubt, dass er einen der Eindringlinge möglicherweise erkannt hat und entführt wurde, damit er seine Identität nicht verraten kann.
    Zak schauderte. Es war, als starre er auf seinen eigenen Grabstein.
    Er sah sich nach den anderen um. Michaels braunes Gesicht war ausdruckslos. A uch Raf zeigte keinerlei Regung, er stand mit gekreuzten A rmen neben ihm. Nur Gabs schien besorgt. In ihren großen blauen A ugen leuchtete Mitgefühl und ihr Mund war leicht geöffnet.
    » Wir werden das in etwa einer W oche in die Zeitung bringen«, erklärte Michael. » Ist dir das recht?«
    » Ob es mir recht ist, tot zu sein?«, fragte Zak. » Nicht wirklich. Kriege ich eine Beerdigung?«
    » Nun, deine Leiche wird wohl nicht so bald gefunden werden. Dabei fällt mir ein – ich brauche ein Haar von dir. Du musst nicht beunruhigt sein, Zak, das ist alles ganz einfach. W ir halten nach einer passenden Leiche A usschau, die etwa gleich groß und ähnlich gebaut ist wie du. Natürlich angemessen verstümmelt, damit sie nicht identifizierbar ist. W ir haben die Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass deine DNS mit der des V erstorbenen vertauscht wird, und dazu brauche ich ein Haar von dir. Und um deine Frage zu beantworten, ja, ich bin sicher, du wirst eine Beerdigung bekommen. A llerdings würde ich dir empfehlen, dort lieber keine Nachforschungen anzustellen. Man weiß nie, was man bei solchen Gelegenheiten zu hören bekommt. A llerdings sind deine Familie und deine Freunde nicht die Einzigen, die sich von Zak Darke verabschieden müssen. Du musst es auch.«
    Daraufhin nahm er noch etwas anderes aus der Schublade: einen schlichten braunen, gepolsterten Umschlag, den er Zak gab.
    Zak leerte den Inhalt auf dem Schreibtisch aus. Es waren fünf Dokumente. Ein roter Reisepass mit leicht abgestoßenen Ecken, eine alte Geburtsurkunde, eine abgelaufene Bibliothekskarte, der A usdruck einiger E-Mails , die ein

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