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Im Zeichen des Todes

Im Zeichen des Todes

Titel: Im Zeichen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Ryan
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verschwinden, hätte er das kaum im Pyjama getan.
    Der Lieferwagen, der bislang öfter die Spur gewechselt hatte, wurde plötzlich schneller, und Zak vermutete, dass sie jetzt auf einer A utobahn fuhren. Etwa eine halbe Stunde dauerte es, bis er spürte, dass sie von der Schnellstraße abfuhren und wieder langsamer wurden. Dann bogen sie noch mehrfach ab, bis sie anhielten. Das Motorengeräusch erstarb, aber neben dem Lieferwagen erklang ein neues, ziemlich lautes, mechanisches Geräusch. A ls die Tür aufging, wurde es noch lauter, und als Zak hinausspähte, erkannte er, was es war.
    Ein Hubschrauber. Ihm wurde etwas mulmig.
    » Komm raus«, verlangte der Blonde. » Schnell.«
    Zak stieg aus und sofort flatterten seine widerspenstigen Haare im W ind der Rotorblätter. Es war immer noch dunkel und sie standen mitten auf einem großen Feld. Nirgendwo war ein Haus zu sehen. Neben seinem Entführer stand ein zweiter Mann, wesentlich kleiner und mit einer Strickmütze.
    » Wo sind wir hier?«, rief Zak über den Lärm des Hubschraubers.
    » Steig einfach in den Heli!«, schrie der Mann. » Sofort!«
    » Kommen Sie mit?«, fragte er.
    Der Mann nickte und deutete auf den Helikopter. Die Seitentür stand offen, aber drinnen war niemand zu sehen außer dem Piloten. Zak stolperte auf ihn zu, den Kopf gesenkt, und presste seine Hände auf die Ohren. Der Mann folgte ihm und schloss die Tür, sobald sie drinnen waren. Der kleinere Mann trat vor den Helikopter, signalisierte dem Piloten mit erhobenen Daumen grünes Licht und rannte dann zum Lieferwagen zurück.
    Im Heli setzte sich Zak auf einen der leeren Plätze in der Kabine. Der Pilot drehte sich um und machte ihm ein Zeichen, sich anzuschnallen. Sobald der Sitzgurt einrastete, stieg der Hubschrauber in die Luft.
    » Wohin fliegen wir?«, wollte Zak wissen. Er musste schreien, um den Lärm zu übertönen. Er hatte noch nie in einem Hubschrauber gesessen und fühlte sich schutzlos, als der Boden unter ihnen zurückblieb.
    Aber weder der Pilot noch sein ständig stirnrunzelnder blonder Begleiter antworteten. Sie blickten einfach nur geradeaus, angeleuchtet von den Lichtern am A rmaturenbrett des Helikopters. Hatte sich Zak zuvor bereits unwohl gefühlt, so verstärkte sich dieses Gefühl jetzt noch. Doch es war zu spät für einen Rückzieher. Mit einer Bewegung des Steuerknüppels zog der Pilot den Hubschrauber in eine Rechtskurve. Dann richtete er ihn wieder auf und sie flogen weiter durch die Nacht.
    Zak hatte keinerlei Orientierung. Durch das Fenster des Hubschraubers konnte er die Lichter der Städte sehen, über die sie hinwegflogen, aber er hatte keine A hnung, welche Städte das waren oder in welche Richtung sie flogen. Erst als nach ein paar Stunden Flug der Morgen dämmerte, fand Zak es heraus. Die ersten Lichtschimmer kamen von rechts. Da er wusste, dass die Sonne im Osten aufging, mussten sie nach Norden fliegen.
    Am Boden unter ihnen konnte er Berge und Seen erkennen. Er rief sich eine Karte des Landes ins Gedächtnis. Flogen sie über den Lake District? Oder befanden sie sich noch weiter im Norden, über dem schottischen Hochland? A ls er vor sich die gezackte Küstenlinie erkannte, wusste er, dass es Schottland war. Der Heli flog übers Meer – im Zwielicht des Morgengrauens wirkte es grau und bedrohlich. Zak schauderte, besonders als er merkte, dass der Hubschrauber an Höhe verlor und er die weißen Schaumkronen auf dem aufgewühlten W asser deutlich erkennen konnte.
    Dann sah er Land: eine senkrechte, raue Steilküste mit Heideland darüber. Der Helikopter flog tief, so tief, dass die Hecken in seinem Fahrtwind flatterten – bis er an Geschwindigkeit verlor und landete. Das Brummen der Maschine wurde leiser, und auch wenn die Rotorblätter sich weiterdrehten, war zu sehen, dass sie langsamer wurden.
    Der Blonde öffnete die Seitentür und sprang hinaus. Dann drehte er sich um und reichte Zak die Hand, um ihm herauszuhelfen. Zak ignorierte sie, kletterte allein hinaus und rannte mit ihm aus dem W ind der Rotorblätter. Dann blieben sie stehen und er schaute sich um.
    Es war der trostloseste Ort, den Zak je gesehen hatte. Und das fahle graue Dämmerlicht schmeichelte der nichtssagenden Umgebung nicht gerade. Es gab keine Bäume, sondern, so weit er sehen konnte, nur Heide, deren Monotonie gelegentlich von ein paar aus der Erde ragenden Felsen unterbrochen wurde. Und in der Ferne, etwa eineinhalb Kilometer vor ihnen, hob sich ein einzelnes Haus einsam und

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