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Im Zeichen des Todes

Im Zeichen des Todes

Titel: Im Zeichen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Ryan
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brauchte man so jemanden.
    Sie standen auf einer Klippe und es wehte ein frischer W ind. Gabs deutete aufs Meer hinaus. In der Ferne fuhr ein Tanker vorbei, der sich grau vor dem Horizont abhob.
    » Siehst du dieses Schiff?«
    » Ja.«
    » Warum?«
    Zak sah sie verwundert an. » Wie meinst du das? W eil ich A ugen habe und es da ist. W ovon redest du, Gabs?«
    » Also gut.« Sie lächelte ihn an. » Hast du, wenn du über die Insel gelaufen bist, jemals irgendwelche Tiere gesehen außer V ögel?«
    Zak dachte nach. » Nein«, gab er zu.
    » Warum nicht? Schließlich hast du doch A ugen, und ich schwöre dir, sie sind da.«
    » Worauf willst du hinaus?«
    » Tarnung, Kleiner. Manchmal wirst du dich verstecken müssen. Dich tarnen. Entweder weil dich jemand jagt oder weil du jemanden beobachtest. Das kannst du nicht wirkungsvoll, wenn du nicht weißt, warum man Dinge sieht. Komm mit, ich erkläre es dir.«
    Sie schlenderten von der Klippe fort.
    » Das eine ist die Form«, erklärte Gabs. » Du weißt, dass das ein Schiff war, weil du weißt, wie ein Schiff aussieht. Ich weiß, wie ein Mensch aussieht. W enn ich dich also beobachten wollte, könnte ich deinen ganzen menschlichen Umriss schnell erkennen. W enn du dich hinhockst oder einen Teil deines Körpers versteckst, könnte ich dich schon nicht mehr so schnell entdecken. Dann gibt es den Schatten. W enn du dich versteckst, musst du darauf achten, wohin dein Schatten fällt, sonst verrät er dich. A uch deine Silhouette ist verräterisch. V or einem gleichmäßigen Hintergrund wie dem Himmel oder einem Feld kann ich dich viel leichter erkennen, als wenn der Hintergrund uneinheitlich ist. V erstehst du das?«
    Zak lächelte sie an. » Ich will nur wissen, warum du mich überhaupt finden willst.«
    » Konzentriere dich, Kleiner, das ist wichtig.«
    » Tut mir leid. Form, Schatten, Silhouette. V erstanden.«
    » Das nächste ist die Oberfläche. W enn sich die Oberfläche eines Objekts von seiner Umgebung stark unterscheidet, hebt es sich davon ab. Bei glänzenden Dingen ist es am schlimmsten. W enn sie die Sonne reflektieren, sieht man sie meilenweit. Und der A bstand ist sehr wichtig.«
    » Wie meinst du das?«
    Gabs deutete nach vorn. » Siehst du die Steine auf dem Feld?«
    Zak sah hin. Sie lagen überall. » Ja, ich sehe sie.«
    » Sie liegen in unregelmäßigen A bständen. So ist die Natur. Nichts ist gleichmäßig. Denk immer daran, wenn du versuchst, mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Und der letzte Punkt: Bewegung. Du kannst dich so gut tarnen, dass ich direkt vor dir stehen könnte und dich nicht bemerke. Doch sobald du dich bewegst … ist es aus.«
    Gabs A usdrucksweise beunruhigte ihn. » Ich wünschte, ich hätte das alles gewusst, als Michael mich in London verfolgt hat«, meinte er.
    » Ich bin nicht sicher, ob dir das viel geholfen hätte«, gab Gabs zurück. » Michael kann so gut wie jeden finden, auch wenn derjenige nicht gesehen werden will.«
    » Ist er so gut?«, fragte Zak.
    » Er ist der Beste«, bestätigte Gabs, und nicht der geringste Zweifel lag in ihrer Stimme.
    Eine W eile gingen sie schweigend weiter.
    » Gabs?«, fragte Zak dann. Etwas beschäftigte ihn, doch er wusste nicht recht, wie er es ansprechen sollte.
    » Ja?«
    » Diese Operationen, für die ich angeblich trainiere … Niemand sagt mir, worum es dabei geht. W eißt du, was mich erwartet?«
    » Das liegt daran, dass wir es noch nicht wissen. Raf und ich jedenfalls nicht.«
    » Und Michael? W eiß er es?«
    » Vielleicht. Er würde es uns aber nicht sagen.«
    Sie gingen noch ein Stück.
    » Ich habe A ngst«, gestand Zak.
    » Gut«, entgegnete Gabs, aber sie sagte es nicht abfällig. Ihre Stimme klang sanft dabei.
    » Wieso gut?«
    » Angst ist ein wichtiges Gefühl, Zak. Man kann es nicht abstellen, aber wenn man sich eingesteht, dass man A ngst hat, ist das der erste Schritt, sie zu kontrollieren. W enn du deine A ngst nicht kontrollieren kannst, dann kann sie dich daran hindern, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ein bisschen A ngst ist gut. Dann bist du wachsam. V ertrau mir – in unserem Job willst du nicht zu gleichgültig sein.«
    » Ich wünschte, ich wüsste, was unser Job ist.«
    » Das wirst du erfahren, Zak. W enn du dafür bereit bist. Du musst immer noch eine Menge lernen.«
    Zak runzelte die Stirn. » Weißt du, was mir am meisten A ngst macht?«
    » Was denn, Kleiner?«
    » Michael nennt mich A gent 21 . A ber er hat mir nicht gesagt, was mit den A

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