Im Zeichen des Todes
Ich weiß nicht«, antwortete Zak. » Ich glaube, ich habe alle V erwandten von Harry für erfunden gehalten.«
» Einige sind es und andere nicht«, erwiderte Michael. » Das ist die Kunst der Täuschung. Die besten Lügen sind die, in denen ein Körnchen W ahrheit steckt. Denk immer daran. Es könnte dir natürlich auch in den Sinn gekommen sein, dass Frank Gold vielleicht nicht ganz das ist, was er zu sein scheint. Er ist sozusagen ein altgedienter MI 6 -Agent.«
» Wie lautet sein richtiger Name?«
Michael seufzte. » Immer diese Besessenheit von richtigen Namen, Zak. Das muss wirklich aufhören. W enn du mal genau darüber nachdenkst, dann wird dir sicher klar, wie wichtig es ist, dass du Franks ›richtigen‹ Namen ebenso wenig kennst wie er den deinen. Denn Informationen, die du nicht hast, kannst du auch nicht verraten, nicht wahr?«
» Wohl kaum«, gab Zak zu.
» Wie du bestimmt weißt, hat Frank Gold den größten Teil der letzten fünfzehn Jahre in Mexico City verbracht. Seine Tarnung ist ausgezeichnet, er ist sehr gut in die örtliche Gemeinde integriert. Er gehört sozusagen dazu. Und wie das Glück so spielt, hat er Harry gerade eine Einladung geschickt, ein Jahr bei ihm zu verbringen. Der Tod von Harrys Eltern hat Frank sehr betroffen gemacht, weißt du? Er würde gern etwas für den Jungen tun, besonders da Harrys Spanisch ausgezeichnet ist und er großes Interesse an der mexikanischen Kultur zeigt.« Dabei sah er Gabs an. » Harrys Spanisch ist doch ausgezeichnet, oder?«
Gabs nickte stumm, und Michael zwinkerte Zak zu, sehr zufrieden mit dieser Tarnung, doch die Erwähnung des Todes der Eltern hatte Zak wie ein Messer ins Herz getroffen, und er sah zu Boden.
Michael fuhr fort, als bemerke er Zaks Kummer nicht. » Als Harrys V ormund muss Frank natürlich dafür sorgen, dass sein Großneffe weiterhin in die Schule geht, und hat ihn daher am Colegio de Mexico eingeschrieben, einer der besten Schulen der Hauptstadt. Das ist zufällig auch die Schule, auf die Cruz Martinez geht.«
» Wie praktisch«, murmelte Zak.
» Nicht wahr? Harry muss sich mit ihm anfreunden, Zak. Sie müssen gute Freunde werden. Das verschafft dir hoffentlich die Möglichkeit, auf Martinez’ A nwesen zu gelangen, danach liegt es an dir. Denk immer daran, dass deine Hauptaufgabe ist, handfeste Beweise für Martinez’ Beteiligung am Drogenhandel zu finden. Ich kann dir nicht sagen, wie diese Beweise aussehen. Du wirst dich auf deine Intuition verlassen müssen. Sobald du genügend Beweise gefunden hast, musst du ein Sonderkommando der Sturmtruppen auf Martinez’ A nwesen bringen, Martinez ausfindig machen – und nicht einen seiner Doppelgänger – und helfen, ihn zu entführen.«
» Michael«, warf Gabs ein, » für seinen ersten A uftrag ist das zu viel. Es ist zu schwierig, zu gefährlich …«
Michael ignorierte sie. » Das hier wirst du brauchen«, erklärte er und reichte Zak etwas. Es war ein iPhone, leicht angestoßen, als sei es bereits eine W eile in Gebrauch. » Es ist modifiziert worden«, fuhr Michael fort. » Du musst es immer eingeschaltet haben. Es enthält einen hoch entwickelten GPS -Tracking-Chip, den wir in den SIM -Kartenträger eingebaut haben.«
» Heutzutage haben doch alle Handys GPS -Chips«, bemerkte Zak.
» Nicht solche. Es hat seine eigene Energiequelle und kann wesentlich stärkere GPS -Signale senden als die meisten anderen Geräte. Sondereinheiten nutzen sie im Dschungel, wo normale GPS -Chips durch das Blätterdach abgeschirmt werden.«
Zak warf Raf einen Blick zu. » Ich dachte, ich soll mich bei der Navigation nicht aufs GPS verlassen.«
» Sollst du auch nicht. Das ist nicht für deine Navigation, Zak. Es ist dazu da, uns jederzeit deinen exakten A ufenthaltsort zu melden. Uns steht Satellitenspionagetechnik – ein zweckgebundener Satellit – zur V erfügung, nur um dich zu verfolgen. Das bedeutet, dass ein Kontrollzentrum in London jederzeit Echtzeit-Satellitenbilder von deiner Position empfängt. Diese Bilder sind sehr detailliert – zumindest tagsüber. Es ist, als hättest du eine eigene Sicherheitskamera, die auf dich gerichtet ist. In der Nähe von Martinez’ A nwesen wird eine Sondereinheit stationiert sein. W enn du A larm auslöst, werden sie dich Minuten später holen kommen.«
» Und wie löst er A larm aus?«, fragte Gabs. Sie sah so nervös aus, wie sich Zak fühlte.
» Indem er eine von zwei vierstelligen Nummern wählt. Sechs-vier-acht-zwei bedeutet, dass
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