Im Zeichen des Todes
küsste ihn auf die W ange.
» Das ist immer der schlimmste Teil, Kleiner«, flüsterte sie. » Tut mir leid, dass wir dich nicht warnen konnten.«
Zak wand sich aus ihrer Umarmung. » Was soll’s«, sagte er und hatte gleich darauf ein schlechtes Gewissen, weil Gabs verletzt wirkte. » Ihr habt nur getan, was ihr tun musstet.« Er sah sich im Zimmer um. » Kommt Mr Peters nicht?«
» Unglücklicherweise ist er anderweitig beschäftigt«, erklärte Michael.
» Ich nehme an, er ist der vierte, der weiß, wer ich bin.«
» Natürlich. Setz dich doch, Zak.« Michael deutete auf einen Ledersessel am Kamin, und Zak zögerte nicht, Platz zu nehmen. » Deine Fortschritte sind erfreulich.«
» Sie waren doch gar nicht da, um sie mitzubekommen.«
» Raphael und Gabriella halten mich auf dem Laufenden. Deine Fitness ist gut, deine Fähigkeiten außerordentlich. Ich glaube, es ist an der Zeit, dich zu aktivieren.«
Zak schluckte nervös. » Was bedeutet das?«, fragte er.
» Das heißt, dass du eingesetzt wirst.«
» Ein weiterer Test?«
Es entstand eine Pause. » Nein, Zak. Kein Test. Diesmal wird es ernst.«
Gabs sah aus, als wolle sie etwas sagen, doch Michael hob die Hand, um sie daran zu hindern. Er zog eine Schublade an seinem Schreibtisch auf, nahm ein schlankes, rechteckiges Gerät von etwa fünfundzwanzig Zentimetern Länge heraus und tippte darauf. Die Lichter im Raum verdunkelten sich und von der Decke an der W and vor Zak senkte sich eine weiße Leinwand herunter.
» Sitzt du gut?«, fragte Michael.
Bei der nächsten Berührung des Touchpads erschien ein Bild auf der Leinwand. Es zeigte einen Mann, vielleicht Ende vierzig, obwohl das schwer zu sagen war, da seine Haut völlig faltenfrei war und um die A ugen und an den Gesichtsrändern gespannt wirkte, als hätte er sich einer Operation unterzogen, um jünger auszusehen. Er war von Natur aus ein dunkler Typ, seine A ugen waren braun und sein rabenschwarzes Haar war nach hinten gegelt. Er lächelte nicht und runzelte nicht die Brauen – er wirkte vollkommen emotionslos.
» Das ist Cesar Martinez Toledo«, erklärte Michael. » Mexikaner haben zwei Nachnamen – einen vom V ater und einen von der Mutter. Cesar ist unter dem Namen Señor Martinez bekannt. Er ist Mexikos größter und mächtigster Drogenbaron. Etwa achtzig Prozent des Kokains auf den Straßen von Großbritannien stammen von seinem Kartell. Man nimmt an, dass er die Kokablätter aus Kolumbien importiert und sie in Labors, die im mexikanischen Dschungel versteckt liegen, zu Kokain verarbeitet. Er ist temperamentvoll und charmant. A ußerdem ist er wahrscheinlich der gewalttätigste Mann in Mittelamerika – und wenn man die Gepflogenheiten dieser Region kennt, heißt das schon einiges.«
Wieder tippte Michael auf seine Fernbedienung. Das nächste Bild war eine körnige Schwarz-Weiß-Fotografie, und Zak brauchte einen Moment, um zu erkennen, was es darstellte. Man sah eine staubige Straße mit armseligen Hütten zu beiden Seiten. A uf dem Boden lag eine Leiche mit verdrehten Gliedern.
» Dieses Foto wurde vor etwa sechs Monaten aufgenommen. Der Mann war ein A ngestellter von Martinez, der es sich hatte einfallen lassen, Geld auf die Seite zu schaffen. Er wurde erschossen am Straßenrand aufgefunden.«
Ein drittes Bild erschien. Es zeigte einen Baum mit einem niedrig hängenden A st. A n ihm hingen fünf halb verweste Leichen, zwei davon Kinder.
» Martinez hat eine Schwäche für die Schlinge«, erklärte Michael leise. » Du hast eben den Mann mit der Kugel im Kopf gesehen? Das hier sind die Leichen seiner Frau, seiner beiden Kinder, seiner Schwester und seines Bruders. Sie wurden in ihrem Dorf aufgehängt als W arnung für alle, die glauben, sie könnten Martinez betrügen. Es hat niemand gewagt, sie anzufassen, bis das Fleisch von ihren Knochen faulte. Und selbst dann wagten sie es nicht, ihnen ein anständiges Begräbnis zu geben, aus Furcht, Martinez zu verärgern.«
Zak starrte das Foto entsetzt an und sein Blick blieb an den Leichen der Kinder hängen. Dann wurde das Foto durch das Bild eines anderen Mannes ersetzt, der fast so abschreckend war wie die Leichen. Er war unglaublich dürr, hatte einen kahl geschorenen Kopf und einen Stoppelbart. Doch das war es nicht, was Zak wie gebannt hinsehen ließ, sondern sein rechtes A uge beziehungsweise dessen Fehlen. Die Haut war über die leere Höhle gewachsen, sodass es aussah, als hätte er nie eines gehabt.
» Adan Ramirez«, sagte
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