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Im Zeichen Des Vollmonds - Vom Schicksal Vereint

Im Zeichen Des Vollmonds - Vom Schicksal Vereint

Titel: Im Zeichen Des Vollmonds - Vom Schicksal Vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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Armen haben, wen es dich so in Panik versetzt, wenn jemand denken könnte, dass du zu ihnen gehörst. Das ist doch unmöglich, du kannst doch nicht alle Leute über einen Kamm scherren. Man kann auch völlig unverschuldet arm werden. Das hätte ich nicht von dir gedacht, schäm dich.“Jessica versuchte sich hinter ihrer Wut zu verschanzen, das war besser als sich zu fragen, warum seine Meinung sie so verletzte. Aber diese kleine hartnäckige Stimme in ihrem Hinterkopf war nicht so freundlich, sie sagte ihr mehr als deutlich das Sie, wenn er von ihrer finanziellen Situation erfuhr, von ihm wohl auch so abgewertet werden würde wie die Leute hier. Zugegeben, es gab hier wirklich jede Menge Leute die einfach keine Lust hatten sich für ihr Leben anzustrengen, aber es war einfach unfair alle in einen Topf zu werfen.
     
    Hatte er bisher das Gefühl gehabt weglaufen zu wollen, stieg jetzt purer Frust in Lukas hoch, am liebsten hätte er auf etwas eingeschlagen. Das konnte doch wohl einfach nicht wahr sein, jetzt hielt sie ihn für hochnäsig, weil sie dachte, er würde die Leute hier für Abschaum halten. Und das Schlimmste war, er konnte ihr nicht Mal mehr die Wahrheit sagen, weil er sonst als Lügner dastand. Es war, als ob er in einem verfluchten Loch hocken würde, aus dem er nicht mehr hoch kam. Seine Hände verkrampften sich um das Lenkrad, als er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor presste: „So meinte ich das nicht, ich weiß das viele von ihnen nichts dafürkönnen“, oh ja, und wie er das wusste, aus erster Hand, „ich wollte nur keinen schlechten Eindruck bei dir machen, ich merke ja, wie die meisten Leute aus der Stadt darüber denken.“ Sie funkelte ihn wütend an, als sie ihm entgegenwarf: „Dann hältst du also mich für hochnäsig, na danke. Weißt du was, lass uns einfach diesen Job erledigen, damit du mich nicht mehr ertragen musst“, damit wandte sie sich wieder der Frontscheibe zu und strafte ihn mit Schweigen. Lukas stöhnte innerlich gequält auf, und fragte sich ernsthaft ob er es irgendwann schaffen würde mal etwas richtig zu machen, was seine Gefährtin betraf. Seine Hochachtung für seinen Mentor Ben stieg ins Endlose, wie zum Teufel hatte der es bloß angestellt, seine Gefährtin für sich einzunehmen.
     
     
    16.Kapitel
     
    Nach einer einer gefühlten Ewigkeit kamen sie endlich vor dem hiesigen Lokal mit dem sinnigen Namen Red Lion an. Der Besitzer behauptete bis heute einen Löwen an der Stelle auf der heute die Gaststätte stand gesehen zu haben, alle anderen waren ebenso fest überzeugt, dass er zu viel von seinem eigenen Fusel getrunken hatte. Aber wer auch immer im Recht war, der Red Lion war das einzige Lokal im Armenviertel, also kamen alle hierher, was ihn zum perfekten Ausgangspunkt einer Suche machte. Der Gedanke Jessica mit rein zu nehmen gefiel ihm nicht im Geringsten, aber sie würde auch ohne ihn gehen, und das gefiel ihm noch weniger. Er ersparte sich den Vorschlag also und sagte statt dessen: „Jessica, was auch immer du denkst, bitte lass da drinnen mich reden. Die Männer hier halten nicht viel von Höflichkeit und von der Stadt“.“Welche Männer Lukas? Arme Männer? Ungebildete Männer?“ Er erwiderte müde: „Betrunkene Männer, die sind überall gefährlich, also bitte halt dich zurück.“ Er langte nach dem Türgriff, als ihre Stimme ihn zurückhielt, „Lukas ich … , hör mal, du solltest etwas wissen, über mich. Ich bin vielleicht etwas überempfindlich bei dem ganzen Thema. Ich ….  ich hatte etwas Pech, bevor ich hergezogen bin, und na ja deshalb weiß ich, wie leicht man im Nichts landet“,  ihre Stimme klang verletzlich trotzdem wich sie seinem Blick nicht aus. Ein warmes Gefühl, das er nicht näher definieren konnte, machte sich in Lukas Brustkorb breit, seine Jess sie war so tapfer und doch so verletzlich. Er lies sich in den Sitz zurückfallen und wandte sich ihr zu, „was ist dir passiert?“ Sie senkte auch jetzt nicht den Blick, obwohl ihr anzumerken war, wie unwohl sie sich fühlte, am liebsten hätte er sie in den Arm genommen. Aber aus Angst sie zu verschrecken zwang er sich ihr fernzubleiben und geduldig zu warten, bis sie endlich zu sprechen begann. „Ich war mit einem Mann zusammen, wir wollten heiraten, dachte ich zumindest. Er hatte ein altes Haus geerbt, eine richtige Baustelle. Wir haben jede freie Minute und jeden Cent da rein gesteckt. Ich habe nie drüber nachgedacht, wir wollten uns ja gemeinsam etwas aufbauen.

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