Im Zeichen des Zorro
kein Interesse daran, bekannt werden zu lassen, dass dieser
Senor Zorro ihn ein zweites Mal getroffen hatte und mit ihm umgesprungen
war wie mit einem peón, einem gemeinen Tagelöhner. Sollte er
etwa die Nachricht verbreiten, er habe die Senorita entehrt und Senor
Zorro ihn deswegen bestraft; dass Senor Zorro ihn gezwungen hatte, auf die
Knie zu gehen und um Vergebung zu bitten, bevor er ihn wie einen Hund mit
einem Tritt durch die Tür gestoßen hatte?
Der Hauptmann entschied, dass
es besser wäre, den Vorfall zu verschweigen. Er nahm an, Senorita
Lolita würde ihren Eltern davon erzählen und der despensero würde
die Sache bezeugen, aber er bezweifelte, dass Don Carlos etwas unternehmen
würde. Don Carlos würde es sich zweimal überlegen, bevor
er, der ohnehin schon die Missgunst des Gouverneurs erregt hatte, sich an
der Ehre eines Armeeoffiziers verginge. Ramón hoffte bloß,
dass Don Diego nichts von dem Vorfall erführe, denn wenn ein Vega die
Hand gegen ihn erhöbe, würde es schwer für den Hauptmann
werden, seine Stellung zu behalten.
Während er auf dem Boden
seines Dienstzimmers auf und ab schritt, ließ Capitán Ramón
seinen Zorn wachsen, und er dachte über all dies und vieles andere
nach. Er hatte mit den Zeiten Schritt gehalten, und er wusste, dass der
Gouverneur und die Männer in seiner Umgebung dringend Kapital benötigten,
das sie durch ihren ausschweifenden Lebensstil verschwendeten. Sie hatten
all die wohlhabenden Männer geschröpft, gegen die auch nur der
Hauch eines Verdachts bestand, und sie würden für jedes neue
Opfer dankbar sein.
Könnte da der Hauptmann
nicht eines anbieten und damit zugleich seine Position beim Gouverneur stärken?
Würde der Hauptmann es wagen anzudeuten, dass die Familie Vega in
ihrer Loyalität dem Gouverneur gegenüber womöglich nicht
die standhafteste war?
Eins zumindest konnte er tun,
beschloss er. Er konnte sich für den Hohn rächen, mit dem Don
Carlos' Tochter ihn bedacht hatte.
Bei diesem Gedanken musste
Capitán Ramón, seinem Zorn zum Trotz, grinsen. Er ließ
sich seine Schreibutensilien kommen und teilte einem seiner gesunden Männer
mit, dass dieser sich für eine Reise fertig machen solle, da er für
einen Kurierdienst ausersehen sei.
Ramón ging noch eine
Weile im Zimmer auf und ab, während er versuchte, zu entscheiden, in
welchem Wortlaut er die geplante Epistel abfassen sollte. Schließlich
aber ließ er sich an dem großen Schreibtisch nieder und
adressierte seine Botschaft an Seine Exzellenz den Gouverneur in dessen
Residenz in San Francisco de Asis.
Eure Nachricht bezüglich
dieses Straßenräubers, Senor Zorro, wie man ihn nennt, ist
eingegangen. Ich bedaure, dass ich mit diesem Schreiben noch nicht in der
Lage bin, die Ergreifung des Banditen übermitteln zu können,
hoffe aber, in dieser Sache mit Euer Exzellenz' Nachsicht rechnen zu dürfen,
da die Umstände alles andere als gewöhnlich sind.
Ich habe den größeren
Teil meiner Mannschaft auf die Verfolgung des Burschen angesetzt, mit der
Order, ihn zu mir zu bringen, sei es lebend oder tot. Aber dieser Senor
Zorro kämpft nicht alleine. Ihm wird in gewissen Häusern in der
Umgebung Beistand gewährt, sodass er sich, wenn nötig, verbergen
kann und mit Essen und Trinken sowie zweifellos auch mit frischen Pferden
versorgt wird.
Im Laufe des vergangenen
Tages besuchte er die Hacienda von Don Carlos Pulido, einem caballero,
dessen Feindschaft Eurer Exzellenz gegenüber wohlbekannt ist. Ich ließ
meine Männer dorthin ausrücken und begab mich selbst an den Ort.
Während meine Soldaten seine Spur verfolgten, entstieg der Gesuchte
einem Wandschrank im Wohnzimmer von Don Carlos' Haus und griff mich
hinterrücks an. Er fügte mir eine Wunde an der rechten Schulter
zu, doch ich konnte ihn abwehren, bis er um sein Leben fürchtete und
mit größter Hast die Flucht ergriff. Ich darf wohl anmerken,
dass ich in der Verfolgung des Mannes von besagtem Don Carlos erheblich
behindert wurde. Weiter gab es, als ich auf der Hacienda eintraf,
Anzeichen, dass der Mann sein Nachtmahl dort zu sich genommen hatte.
Die Hacienda Pulido ist
ein vorzügliches Versteck für einen solchen Mann, liegt sie doch
ein wenig abseits der Hauptstraße. Ich befürchte, Senor Zorro wählt
dort sein Hauptquartier, solange er sich in der Gegend aufhält; ich
erwarte Eure
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