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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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Wahrheit,
     Senorita. Schenkt mir Eure Gunst. Vermögt Ihr denn nicht, mich mit
     Freundlichkeit zu betrachten? Vermögt Ihr nicht, die Hoffnung in mir
     zu nähren, ich werde Euer Herz und Eure Hand gewinnen?«
    »Capitán Ramón,
     das ist würdelos«, sagte sie. »Das ist nicht das
     geziemende Verhalten und das wisst Ihr auch. Bitte verlasst mich jetzt.«
    »Ich warte auf Eure
     Antwort, Senorita.«
    Ihr verletzter Stolz schlug
     nun in Empörung um. Warum nur wollte man nicht um sie werben wie um
     andere Senoritas auch, so wie es der Anstand verlangte? Warum nahm sich
     dieser Mann solche Kühnheiten heraus? Warum trat er die guten Sitten
     mit Füßen?
    »Ihr müsst mich
     auf der Stelle verlassen«, sagte sie mit Nachdruck. »All dies
     ist nicht richtig und das ist Euch wohl bewusst. Wollt Ihr meinen Namen in
     den Schmutz ziehen, Capitán Ramón? Stellt Euch vor, es kommt
     jemand herein und sieht uns so - allein?«
    »Es wird niemand
     kommen, Senorita. Wollt Ihr mir nicht antworten?«
    »Nein!«, rief sie
     und machte sich daran aufzustehen. »Es ist nicht recht, dass Ihr das verlangt.
     Ich versichere Euch, mein Vater wird von diesem Besuch erfahren!«
    »Euer Vater«,
     spottete er. »Ein Mann, der sich den Zorn des Gouverneurs zugezogen
     hat. Ein Mann, den man ausnimmt, weil er kein Gespür für Politik
     hat. Ich fürchte Euren Vater nicht. Stolz sollte er sein, dass Capitán
     Ramón seine Tochter überhaupt anschaut.«
    »Senor!«
    »Lauft nicht weg«,
     sagte er und ergriff ihre Hand. »Ich erwies Euch die Ehre, um Eure
     Hand anzuhalten -«
    »Ihr habt mir die Ehre
     erwiesen?«, rief sie wütend, beinahe unter Tränen. »Eine
     Ehre ist es, wenn eine Frau den Mann erhört.«
    »Ich mag es, wenn du wütend
     bist«, lachte er. »Setz dich wieder - hier neben mich. Und
     jetzt antworte mir.«
    »Senor!«
    »Natürlich wirst
     du mich heiraten. Ich werde mich beim Gouverneur für deinen Vater
     einsetzen und er wird einen Teil seines Vermögens zurückerhalten.
     Ich werde mit dir nach San Francisco de Asis fahren, zum Haus des
     Gouverneurs, wo alles, was Rang und Namen hat, dich bewundern wird.«
    »Senor! Lasst mich los!«
    »Die Antwort, Senorita!
     Ich musste lange genug warten.«
    Sie wand sich von ihm los,
     stand mit flammendem Blick vor ihm, die geballten Fäuste in die
     Seiten gestemmt.
    »Euch heiraten?«,
     schrie sie. »Lieber bleibe ich mein ganzes Leben lang Jungfrau,
     lieber heirate ich einen Indianer, lieber würde ich sterben, als Euch
     zu heiraten! Ich werde einen caballero heiraten, einen Edelmann, oder gar
     nicht! Und ich kann nicht behaupten, dass Ihr einer seid!«
    »Hübsche Worte von
     der Tochter eines Mannes, der so gut wie ruiniert ist.«
    »Nicht einmal der Ruin
     könnte dem Blut der Pulido etwas anhaben, Senor. Ich bezweifle, dass
     Ihr das verstehen könnt, Senor, da Euer Blut ja offenbar bereits
     besudelt ist. Don Diego wird hiervon erfahren. Er ist meines Vaters Freund
     —«
    »Und du willst dich dem
     reichen Don Diego an den Hals werfen, was, um die Fehler deines Vaters
     auszubügeln? Anstatt einen ehrenwerten Soldaten zu heiraten,
     verkaufst du dich lieber —«
    »Senor!«, schrie
     sie auf.
    Das war nicht länger zu
     ertragen. Sie war allein, niemand war in der Nähe, auf die
     Beleidigung zu antworten. Und so hieß ihr Blut sie, sich selbst zu rächen.
    Wie der Blitz schoss ihre
     Hand nach vorn und landete klatschend auf Hauptmann Ramóns Wange.
     Dann sprang sie zurück, aber er hielt sie am Arm und zog sie zu sich
     her.
    »Das wirst du mit einem
     Kuss bezahlen«, erklärte er. »Ein so zartes Frauenzimmer
     kann man auch mit einem Arm in den Griff bekommen, den Heiligen sei Dank.«
    Sie wehrte sich und schlug
     und kratzte seine Brust, da sie sein Gesicht nicht erreichen konnte. Aber
     er lachte nur über sie und hielt sie fester, bis sie erschöpft
     und außer Atem war. Schließlich warf er ihren Kopf zurück
     und sah in ihre Augen hinab.       
    »Einen Kuss als
     Vergeltung, Senorita«, raunte er. »Es wird mir ein Vergnügen
     sein, so ein wildes Fohlen zu zähmen.«
    Sie versuchte noch einmal,
     sich zu wehren, aber ohne Erfolg. Sie bat die Heiligen um Beistand, worauf
     Capitán Ramón nur noch mehr zu lachen begann. Er beugte den
     Kopf, und seine Lippen näherten sich den ihren.
    Aber er kam nicht dazu, den
     Kuss einzufordern. Lolita versuchte, sich von ihm loszureißen, und
     er musste fester zupacken und sie an sich

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