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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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Instruktionen in dieser Angelegenheit. Ich darf hinzufügen,
     dass jener Don Carlos mich in seiner Gegenwart kaum mit dem gebührenden
     Respekt behandelt hat und dass seine Tochter, Senorita Lolita, die ihre
     Bewunderung für diesen Strauchdieb kaum verbergen konnte, für
     die Bemühungen der Soldaten, ihn zu ergreifen, nur Spott übrig
     hatte.
    Des Weiteren gibt es
     Hinweise darauf dass eine berühmte und wohlhabende Familie in der
     Gegend nicht mit unbedingter Loyalität zu Eurer Exzellenz steht; Ihr
     werdet jedoch Verständnis für die Tatsache aufbringen, dass es
     mir nicht möglich ist, in einem Kurierbrief darüber zu
     schreiben.
    Hochachtungsvollst
    Capitän Ramón
    Garnisonskommandant
    Reina de los Angeles
     
    Ramón grinste erneut,
     als er den Brief schloss. Dieser letzte Absatz würde, da war er sich
     sicher, den Gouverneur auf die richtige Spur bringen. Die Familie Vega war
     im Grunde die einzige der berühmten und reichen, auf die die
     Beschreibung zutreffen konnte. Und was die Pulido anging, konnte sich
     Capitán Ramón nur allzu gut vorstellen, was mit ihnen
     passieren würde. Der Gouverneur würde keine Minute zögern,
     eine Strafaktion zu veranlassen, und womöglich würde sich
     Senorita Lolita ohne Beschützer wiederfinden und dann nicht mehr in
     der Lage sein, die Avancen eines Offiziers zurückzuweisen.
    Ramón fertigte eine
     zweite Version des Briefes an, damit er eine durch seinen Kurier
     abschicken und die andere bei seinen Unterlagen behalten konnte für
     den Fall, dass es einmal nötig werden sollte, darauf zu verweisen.
    Als er die Kopie vollendet
     hatte, faltete und versiegelte er das Original, dann trug er es in den
     Mannschaftsraum und übergab es dem Soldaten, den er zum Kurier
     bestimmt hatte. Der Soldat salutierte, eilte zu seinem Pferd und preschte
     nordwärts, nach San Fernando und Santa Barbara und weiter nach San
     Francisco de Asis. In seinen Ohren klang ihm noch die Order, die allergrößte
     Eile walten zu lassen und sich im Namen Seiner Exzellenz an jeder
     Missionsstation und in jedem Ort mit frischen Pferden zu versorgen.
    Ramón kehrte in sein
     Dienstzimmer zurück, schenkte sich Wein ein und las noch einmal die
     Kopie des Briefes. Halb wünschte er, er hätte ihn stärker
     formuliert, doch er wusste, es war besser gewesen, ihn zurückhaltend
     abzufassen, denn so würde der Gouverneur ihn nicht für übertrieben
     halten.
    Ab und zu hielt er beim Lesen
     inne, um den Namen von Senor Zorro zu verfluchen, und häufig sann er
     über Senorita Lolitas Schönheit und Anmut nach und schwor sich,
     sie werde bestraft werden für die Art und Weise, in der sie ihn
     behandelt hatte.
    Er nahm an, dass Senor Zorro
     inzwischen bereits Meilen entfernt war und der Abstand zwischen ihm und
     Reina de los Angeles beständig zunähme; doch darin irrte er.
     Denn der Fluch von Capistrano, wie er unter den Soldaten hieß, hatte
     keineswegs das Weite gesucht, nachdem er Don Diego Vegas Haus verlassen
     hatte.

 
    15
    IN DER GARNISON
    Senor Zorro lief durch die
     Dunkelheit, bis an die Rückseite einer Indianerhütte, wo er sein
     Pferd zurückgelassen hatte. Dort blieb er stehen und dachte über
     die Liebe nach, die er gefunden hatte.
    Sogleich lachte er bei sich,
     als sei er ganz mit sich zufrieden, dann stieg er auf und ritt langsam auf
     den schmalen Pfad zu, der zur Garnison führte. Er hörte, wie ein
     Reiter fortgaloppierte, und nahm an, Capitán Ramón habe
     einen Mann geschickt, Sargento Gonzales und seinen Trupp zurückzubeordern,
     um sie auf eine frischere Spur anzusetzen.
    Senor Zorro wusste um die
     Sachlage in der Garnison, wusste auf den Mann genau, wie viele Soldaten
     sich augenblicklich dort befanden und dass vier von ihnen im Fieber lagen
     und dass nunmehr außer dem Hauptmann nur noch ein einziger gesunder
     Soldat übrig war, da der andere die Garnison verlassen hatte.
    Er lachte wieder und lenkte
     sein Pferd langsam die Steigung hinauf, um möglichst wenig Geräusche
     zu verursachen. An der Rückseite des Garnisonsgebäudes stieg er
     ab und ließ die Zügel auf dem Boden schleifen, da er wusste,
     dass das Tier sich nicht vom Fleck bewegen würde.
    Jetzt schlich er durch die
     Dunkelheit bis zur Mauer des Gebäudes und umrundete es vorsichtig,
     bis er an ein Fenster kam. Er stieg auf einen Stapel Adobeziegel und spähte
     hinein.
    Es war Capitán Ramóns
     Dienstzimmer, in das er blickte. Er sah, wie der comandante an einem Tisch
    

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