Im Zeichen des Zorro
stürzte auf den nächststehenden
der Angreifer los. Wieder zischte eine Pistolenkugel an seinem Kopf
vorbei, ein weiterer Mann sprang mit gezücktem Degen auf ihn zu.
Senor Zorro durchstieß dem Mann die Schulter und gab seinem Pferd
noch einmal die Sporen. Er galoppierte bis an den Schandpfahl, wo er das
Pferd anhielt und sich ihnen noch einmal für einen Moment zuwandte.
»Es sind nicht genug
von Euch hier, Senores, um einen Kampf spannend zu machen!«, rief
er.
Mit einer weit ausholenden
Bewegung nahm er den Sombrero ab und verneigte sich in galantem Spott,
dann riss er sein Pferd herum und sprengte davon.
24
AUF DON ALEJANDROS
HACIENDA
Im Dorf hinterließ er
beträchtlichen Aufruhr. Das Kreischen des dicken Wirts hatte den Ort
auf die Beine gebracht. Männer rannten herbei, Diener eilten, Fackeln
in der Hand, neben ihnen her. Frauen spähten aus den Fenstern der Häuser.
Indianer verharrten reglos, wo immer sie waren, denn sie hatten oft genug
bitter erfahren müssen, dass immer, wenn es einen Aufruhr gab, sie es
waren, die den Preis dafür zu zahlen hatten.
Viele heißblütige
junge caballeros waren dort, denn es hatte schon seit einiger Zeit keine
Aufregungen mehr in Reina de los Angeles gegeben. Diese jungen Männer
drängten in die Taverne und lauschten den Klagen des Wirts. Einige
eilten auch zum Haus des magistrado, um seine Wunden zu betrachten und ihn
über die Demütigung wettern zu hören, die dem Gesetz und
damit auch Seiner Exzellenz dem Gouverneur zuteilgeworden war.
Sogar Capitán Ramón
kam aus der Garnison herunter, und als er den Grund für die Aufregung
erfuhr, schwor er fluchend tausend Eide und sandte seinen einzigen noch
gesunden Mann auf die Straße nach Pala, um Sargento Gonzales mit
seinem Trupp einzuholen und ihn aufzufordern, wieder zurückzukehren
und diese neue Spur aufzunehmen, da sie derzeit auf falscher Fährte
seien.
Die jungen caballeros
witterten in dieser Situation jedoch die Möglichkeit, sich ganz nach
ihrem Geschmack zu amüsieren, und baten daher den Kommandanten um
Erlaubnis, sich zusammenscharen und dem Räuber nachsetzen zu dürfen,
eine Erlaubnis, die auf der Stelle gewährt wurde.
Gute dreißig von ihnen
schwangen sich in die Sättel, überprüften ihre Bewaffnung
und machten sich auf den Weg. Sollten sie an irgendwelche Weggabelungen
kommen, würden sie sich in drei Gruppen von je zehn Mann aufteilen.
Die Dörfler jubelten
ihnen zu, als sie losritten, und sie galoppierten rasch den Hügel
hinauf zur Straße nach San Gabriel, wobei sie nicht gerade wenig Lärm
verursachten und erfreut feststellten, dass sie ihren Feind im Mondlicht
sehen würden, wenn sie sich ihm näherten.
Nach und nach trennten sie
sich, zehn ritten nach San Gabriel, zehn nahmen den Pfad, der zur Hacienda
von Fray Felipe führte, und die restlichen zehn folgten einer Straße,
die sich das Tal hinunterschlängelte, bis in eine Gegend, in der die
wohlhabenden Edelmänner jener Zeit ihren Grundbesitz hatten.
Über diese Straße
war eine Weile zuvor auch Don Diego geritten, den taubstummen Bernardo auf
dem Maultier im Rücken. Don Diego ritt ohne Hast, und es war weit
nach Einbruch der Dunkelheit, als er von der Hauptstraße abbog und
die Nebenstraße zum Haus seines Vaters einschlug.
Don Alejandro Vega, das
Oberhaupt der Familie, saß allein bei Tisch, die Überreste des
Nachtmahls noch vor sich, als er einen Reiter an der Tür vernahm. Ein
Diener rannte los, sie zu öffnen, und Don Diego trat ein, Bernardo
immer dicht hinter ihm.
»Ach, Diego, mein Sohn!«,
rief der alte Grande mit ausgebreiteten Armen. Don Diego wurde einen
Moment lang an die Brust des Vaters gedrückt, dann setzte er sich an
den Tisch und nahm einen Becher Wein. Als er sich erfrischt hatte, blickte
er Don Alejandro wieder an.
»Das war eine ermüdende
Reise«, merkte er an.
»Und welchen Grund
hatte sie, Sohn?«
»Mir war, als sollte
ich die Hacienda wieder einmal besuchen«, sagte Don Diego. »Es
ist einfach nicht die rechte Zeit, um sich im Dorf aufzuhalten. Ganz
gleich, wohin man auch schaut, überall nichts als Gewalt und
Blutvergießen. Dieser gottverfluchte Senor Zorro -«
»Ha! Was ist mit ihm?«
»Bitte, nicht dieses
Ha!, Herr Vater. Seit Tagen muss ich von früh bis spät dieses
Ha! ertragen. Diese stürmischen Zeiten … Dieser Senor Zorro
hat der Hacienda Pulido einen
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