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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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stürzte auf den nächststehenden
     der Angreifer los. Wieder zischte eine Pistolenkugel an seinem Kopf
     vorbei, ein weiterer Mann sprang mit gezücktem Degen auf ihn zu.
     Senor Zorro durchstieß dem Mann die Schulter und gab seinem Pferd
     noch einmal die Sporen. Er galoppierte bis an den Schandpfahl, wo er das
     Pferd anhielt und sich ihnen noch einmal für einen Moment zuwandte.
    »Es sind nicht genug
     von Euch hier, Senores, um einen Kampf spannend zu machen!«, rief
     er.
    Mit einer weit ausholenden
     Bewegung nahm er den Sombrero ab und verneigte sich in galantem Spott,
     dann riss er sein Pferd herum und sprengte davon.

 
    24
    AUF DON ALEJANDROS
     HACIENDA
    Im Dorf hinterließ er
     beträchtlichen Aufruhr. Das Kreischen des dicken Wirts hatte den Ort
     auf die Beine gebracht. Männer rannten herbei, Diener eilten, Fackeln
     in der Hand, neben ihnen her. Frauen spähten aus den Fenstern der Häuser.
     Indianer verharrten reglos, wo immer sie waren, denn sie hatten oft genug
     bitter erfahren müssen, dass immer, wenn es einen Aufruhr gab, sie es
     waren, die den Preis dafür zu zahlen hatten.
    Viele heißblütige
     junge caballeros waren dort, denn es hatte schon seit einiger Zeit keine
     Aufregungen mehr in Reina de los Angeles gegeben. Diese jungen Männer
     drängten in die Taverne und lauschten den Klagen des Wirts. Einige
     eilten auch zum Haus des magistrado, um seine Wunden zu betrachten und ihn
     über die Demütigung wettern zu hören, die dem Gesetz und
     damit auch Seiner Exzellenz dem Gouverneur zuteilgeworden war.
    Sogar Capitán Ramón
     kam aus der Garnison herunter, und als er den Grund für die Aufregung
     erfuhr, schwor er fluchend tausend Eide und sandte seinen einzigen noch
     gesunden Mann auf die Straße nach Pala, um Sargento Gonzales mit
     seinem Trupp einzuholen und ihn aufzufordern, wieder zurückzukehren
     und diese neue Spur aufzunehmen, da sie derzeit auf falscher Fährte
     seien.
    Die jungen caballeros
     witterten in dieser Situation jedoch die Möglichkeit, sich ganz nach
     ihrem Geschmack zu amüsieren, und baten daher den Kommandanten um
     Erlaubnis, sich zusammenscharen und dem Räuber nachsetzen zu dürfen,
     eine Erlaubnis, die auf der Stelle gewährt wurde.
    Gute dreißig von ihnen
     schwangen sich in die Sättel, überprüften ihre Bewaffnung
     und machten sich auf den Weg. Sollten sie an irgendwelche Weggabelungen
     kommen, würden sie sich in drei Gruppen von je zehn Mann aufteilen.
    Die Dörfler jubelten
     ihnen zu, als sie losritten, und sie galoppierten rasch den Hügel
     hinauf zur Straße nach San Gabriel, wobei sie nicht gerade wenig Lärm
     verursachten und erfreut feststellten, dass sie ihren Feind im Mondlicht
     sehen würden, wenn sie sich ihm näherten.
    Nach und nach trennten sie
     sich, zehn ritten nach San Gabriel, zehn nahmen den Pfad, der zur Hacienda
     von Fray Felipe führte, und die restlichen zehn folgten einer Straße,
     die sich das Tal hinunterschlängelte, bis in eine Gegend, in der die
     wohlhabenden Edelmänner jener Zeit ihren Grundbesitz hatten.
    Über diese Straße
     war eine Weile zuvor auch Don Diego geritten, den taubstummen Bernardo auf
     dem Maultier im Rücken. Don Diego ritt ohne Hast, und es war weit
     nach Einbruch der Dunkelheit, als er von der Hauptstraße abbog und
     die Nebenstraße zum Haus seines Vaters einschlug.
    Don Alejandro Vega, das
     Oberhaupt der Familie, saß allein bei Tisch, die Überreste des
     Nachtmahls noch vor sich, als er einen Reiter an der Tür vernahm. Ein
     Diener rannte los, sie zu öffnen, und Don Diego trat ein, Bernardo
     immer dicht hinter ihm.
    »Ach, Diego, mein Sohn!«,
     rief der alte Grande mit ausgebreiteten Armen. Don Diego wurde einen
     Moment lang an die Brust des Vaters gedrückt, dann setzte er sich an
     den Tisch und nahm einen Becher Wein. Als er sich erfrischt hatte, blickte
     er Don Alejandro wieder an.
    »Das war eine ermüdende
     Reise«, merkte er an.
    »Und welchen Grund
     hatte sie, Sohn?« 
    »Mir war, als sollte
     ich die Hacienda wieder einmal besuchen«, sagte Don Diego. »Es
     ist einfach nicht die rechte Zeit, um sich im Dorf aufzuhalten. Ganz
     gleich, wohin man auch schaut, überall nichts als Gewalt und
     Blutvergießen. Dieser gottverfluchte Senor Zorro -«
    »Ha! Was ist mit ihm?«
    »Bitte, nicht dieses
     Ha!, Herr Vater. Seit Tagen muss ich von früh bis spät dieses
     Ha! ertragen. Diese stürmischen Zeiten … Dieser Senor Zorro
     hat der Hacienda Pulido einen

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