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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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befahl der Räuber.
    Zwei Männer sprangen
     vor, um seinen Wünschen gerecht zu werden.
    »Bringt ihn in sein
     Haus«, fuhr Senor Zorro fort. »Und sagt den Leuten im Ort,
     dass das die Art ist, auf die Senor Zorro jeden bestraft, der die Armen
     und Wehrlosen unterdrückt, jeden, der ungerechte Urteile spricht und
     jeden, der im Namen des Gesetzes stiehlt. Und jetzt zieht eurer Wege.«
    Der magistrado wurde
     fortgetragen; er ächzte, da er langsam wieder zu Bewusstsein kam.
     Senor Zorro wandte sich noch einmal dem Wirt zu.
    »Wir werden zur Taverne
     zurückkehren«, sagte er. »Du wirst hineingehen, mir einen
     Becher Wein holen und, solange ich trinke, neben meinem Pferd stehen
     bleiben. Ich würde nur meinen Atem verschwenden, wenn ich dir sage,
     was passieren wird, wenn du unterwegs versuchst, mich zu verraten.«
    Doch die Furcht vor dem
     magistrado, die der Wirt in seinem Herzen trug, war nicht geringer als
     seine Furcht vor Senor Zorro. Er ging neben dem Pferd des Banditen zurück
     zur Taverne und lief hinein, als wolle er den Wein holen. Aber er schlug
     Alarm.
    »Senor Zorro ist da
     draußen«, zischte er denen zu, die am engsten um die Theke
     standen. »Eben erst hat er den magistrado auf das Grausamste
     auspeitschen lassen. Ich soll ihm einen Becher Wein bringen.«
    Dann ging er hinüber an
     das Weinfass und ließ den Rebensaft so langsam als irgend möglich
     einlaufen.
    In der Taverne herrschte plötzlich
     Betriebsamkeit. Etwa ein halbes Dutzend caballeros war anwesend, Männer,
     die dem Gouverneur treu ergeben waren. Sie zückten jetzt die Degen
     und schlichen auf die Tür zu. Einer von ihnen, der eine Pistole besaß,
     zog sie unter der Schärpe heraus und stellte sicher, dass sie geladen
     war, dann folgte er den anderen.
    Senor Zorro, der etwa sechs
     Meter vor der Tavernentür auf dem Pferd saß, erblickte plötzlich
     eine Meute, die auf ihn zustürzte, sah ein halbes Dutzend Degen
     blitzen, hörte das Knallen eines Schusses und eine Kugel, die an
     seinem Kopf vorbeisauste.
    Der Wirt stand in der Tür
     und betete, man würde den Banditen gefangen nehmen, denn das hätte
     man dann auch ihm zu verdanken. Womöglich würde der magistrado
     ihn dann doch nicht bestrafen, weil er ihn ausgepeitscht hatte.
    Senor Zorro ließ sein
     Pferd sich hoch aufbäumen, dann schlug er ihm die Sporen in die
     Flanken. Das Tier sprang vorwärts, mitten unter die caballeros, und
     sprengte sie auseinander.
    Das war es, was Senor Zorro
     wollte. Sein Degen war schon aus der Scheide gezogen und durchstieß
     nun den degenführenden Arm eines Mannes, fuhr herum auf die andere
     Seite und verwundete einen weiteren.
    Er focht wie der Teufel und
     lenkte sein Pferd so, dass es die Widersacher nicht zusammenkommen ließ,
     auf dass immer nur einer zur Zeit es mit ihm aufnehmen konnte. Die Luft
     war jetzt erfüllt von Schreien und Rufen, und aus den Häusern stürzten
     Männer, um festzustellen, was die Ursache des Aufruhrs sei. Senor
     Zorro wusste, dass einige von ihnen Pistolen besaßen, und obgleich
     er keine Klinge fürchtete, musste er doch erkennen, dass ein Mann,
     der ein ganzes Stück abseits stand, ihn mit einer Pistolenkugel
     niederstrecken konnte.
    Daher ließ er sein
     Pferd noch einmal vorwärtsstürzen, und bevor der dicke Wirt
     wusste, wie ihm geschah, war Senor Zorro auch schon neben ihm, hatte
     hinuntergegriffen und ihn am Arm gepackt. Das Pferd schoss von dannen, und
     der dicke Wirt, der hinterhergeschleift wurde, rief gleichzeitig um Hilfe
     und bettelte um Gnade. Senor Zorro ritt mit ihm bis an den Schandpfahl.
    »Gib mir die Peitsche
     herauf«, befahl er.
    Der winselnde Wirt gehorchte
     und flehte die Heiligen um Beistand an. Dann ließ Senor
     Zorro ihn los und die Peitsche sich um seine fetten Hüften winden,
     und als der Wirt versuchte fortzulaufen, schlug er wieder und wieder auf
     ihn ein. Einmal ließ er ihn zurück, um die näherkommenden
     "Widersacher mit Degen durch einen Ausfall zu zersprengen, dann war
     er wieder zurück beim Wirt und ließ die Peitsche sprechen.       
    »Du wolltest mich
     verraten!«, rief er. »Du Hund von einem Dieb! Du wolltest mir
     diese Männer auf den Pelz hetzen, wie? Dafür werde ich dir deine
     dicke Haut abziehen!«
    »Gnade!«,
     kreischte der Wirt, als er zu Boden fiel.
    Senor Zorro verabreichte ihm
     noch einen letzten Hieb, der einen Schrei zur Folge hatte, schmerzlicher
     als Wunden. Er ließ sein Pferd wenden und

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