Im Zeichen des Zorro
mit mir nach Norden, nach San Francisco de Asis, caballero,
wo die Senoritas um so vieles lieblicher sind als hier bei Euch im Süden.
Schaut Euch unter denen von Stand um und lasst mich Eure Wahl wissen. Ich
garantiere Euch, die Dame wird Euer Werben um ihre Hand erhören und
mit Freude Euren Namen annehmen. Auch kann ich Euch garantieren, dass sie
aus einer loyalen Familie stammen wird, mit der es keine Schande ist,
einen Bund zu schließen. Wir werden Euch schon eine Frau von der
richtigen Sorte verpassen, caballero.«
»Vergebt mir bitte,
aber ist es nicht doch etwas sehr hart, Don Carlos und seine Damen in den
cárcel zu werfen?«, fragte Don Diego, der sich etwas Staub
vom Ärmel schnipste.
»Ich halte es für
notwendig, Senor.«
»Glaubt Ihr, das wird
Eurer Beliebtheit förderlich sein, Exzellenz?«
»Beliebt oder nicht,
ich bin dem Wohlergehen des Staates verpflichtet.«
»Männer von Geblüt
hassen ein solches Vorgehen; es könnte gemurrt werden«, warnte
Don Diego. »Es wäre mir zutiefst zuwider, mit ansehen zu müssen,
wie Exzellenz an diesem Punkt einen unüberlegten Schritt tun.«
»Was würdet Ihr
mir denn raten?«, fragte der Gouverneur gnädig.
»Stellt Don Carlos und
die Damen unter Arrest, wenn Ihr müsst, aber kerkert sie nicht ein.
Es ist nicht notwendig; sie werden nicht fliehen. Stellt sie vor Gericht,
wie es ihrem Stand gebührt.«
»Kühne Worte,
caballero.«
»Bei den Heiligen, habe
ich zu viel gesagt?«
»Es wäre besser,
diese Dinge den wenigen zu überlassen, in deren Obhut man sie gegeben
hat«, erwiderte der Gouverneur kalt. »Natürlich verstehe
ich, dass es einen Mann von Geblüt verdrießen muss, mit
anzusehen, wie ein Don in den cárcel geworfen wird, und
festzustellen, dass seinen Damen dieselbe Behandlung widerfährt. Doch
in einem Fall wie diesem -«
»Ich habe noch gar
nicht erfahren, um was es sich dabei eigentlich handelt«, sagte Don
Diego.
»Ha! Womöglich
werdet Ihr Eure Meinung ändern, wenn Ihr davon erfahrt. Was, wenn ich
Euch sage, dass dieser Straßenräuber Senor Zorro von niemand
Geringerem als Don Carlos Pulido beschirmt, beschützt und versorgt
wird?«
»Das ist erstaunlich!«
»Und dass Dona Catalina
an diesem Verrat beteiligt ist? Und dass die ach so süße
Senorita es für angemessen hielt, verräterische Worte in den
Mund zu nehmen und sich die Hände bei diesem Verrat gegen den Staat
schmutzig zu machen?«
»Das kann ich einfach
nicht glauben!«, rief Don Diego.
»Vor einigen Tagen war
Senor Zorro des Nachts auf der Hacienda Pulido. Der Kommandant wurde von
einem anständigen Indianer alarmiert. Don Carlos half dem Banditen
dabei, die Soldaten zu überlisten, er versteckte ihn in einem
Wandschrank, und als Capitán Ramón alleine dort war, stieg
der Schurke aus dem Schrank und griff ihn so heimtückisch an, dass es
ihm schließlich gelang, ihn zu verwunden.«
»Im Namen der Heiligen!«
»Und während Ihr
fort wart und die Pulido als Gäste in Eurem Haus weilten, Senor, war
Senor Zorro ebenfalls in Eurem Haus. Er kokettierte gerade mit der
Senorita, als der Hauptmann die beiden überraschte. Senorita Lolita
packte Capitán Ramón am Arm und belästigte ihn so
lange, bis dieser Senor Zorro auf und davon war.«
»Ist denn das zu
fassen!«, rief Don Diego aus.
»Capitán Ramón
hat Hunderte solcher Indizien vor mir aufgeführt. Verwundert es Euch
da noch, dass ich sie im cárcel in Verwahrung nehmen ließ? Hätte
ich sie einfach unter Hausarrest stellen lassen, dieser Senor Zorro hätte
ihnen gewiss zur Flucht verholfen.«
»Aber was habt Ihr nun
vor, Exzellenz?«
»Sie werden im cárcel
bleiben, bis meine Soldaten den Halunken gefasst haben. Dann werde ich ihn
zu einem Geständnis zwingen, das sie belastet - und dann wird ihnen
der Prozess gemacht.«
»Diese stürmischen
Zeiten!«, klagte Don Diego.
»Als loyaler Mann,
dessen Unterstützung mir, wie ich hoffe, gewiss ist, sollte es Euch
ein Anliegen sein, zu sehen, wie Staatsfeinden das Handwerk gelegt wird.«
»Das ist es. Das ist es
aufrichtig. Alle wahren Feinde des Staates sollen ihrer Strafe zugeführt
werden.«
»Ich bin entzückt,
Euch das sagen zu hören, caballero!«, rief der Gouverneur aus,
und er streckte den Arm über den Tisch und ergriff mit dem größten
Nachdruck Don Diegos Hand.
Es folgte noch ein wenig
belanglose
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