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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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den örtlichen
     Kavalleristen. Sargento Pedro Gonzales nämlich war kurz vor Einbruch
     der Nacht mit seinen Leuten zurückgekehrt, froh, eine fruchtlose Jagd
     abblasen zu können, und in der Hoffnung, die nächste Spur würde
     heißer sein.
    Die Besucher der Taverne
     waren zu Fuß den Hügel von der Garnison heruntergekommen,
     einige hatten gar die abgesattelten Pferde zurückgelassen. Wer dachte
     auch nur im Traum daran, heute Nacht noch mit Senor Zorro
     zusammenzutreffen? Der dicke Wirt wurde auf Trab gehalten, denn die
     Soldaten aus dem Norden hatten Geld in der Tasche und waren gewillt, es
     auch auszugeben. Sargento Gonzales, der wie üblich im Mittelpunkt des
     Interesses stand, ließ sich lang und breit darüber aus, was er
     mit diesem Senor Zorro machen würde - sofern nur die Heiligen die
     Gnade besäßen, beide einmal dann zusammentreffen zu lassen,
     wenn er einen Säbel in der Hand hätte.
    Im großen
     Mannschaftsraum der Garnison war ebenfalls noch Licht, denn erst wenige
     Soldaten hatten sich zur Nacht zurückgezogen. Und Kerzen erleuchteten
     das Haus, in dem der Gouverneur zu Gast war; doch der Rest des Dorfes lag
     im Dunkel, und seine Bewohner schliefen. 
    Im cárcel brannte
     überhaupt kein Licht, abgesehen von der einen Funzel in der Stube, in
     der ein müder Wächter seinen Dienst versah. Gefangene ächzten
     auf den harten Pritschen in ihrer Zelle. Don Carlos Pulido stand an einem
     Fenster und starrte zu den Sternen empor; und seine Frau und seine Tochter
     kauerten sich auf einer Pritsche neben ihm zusammen, unfähig, in
     dieser Umgebung zu schlafen.
    Die caballeros trafen Senor
     Zorro, wie er es angekündigt hatte, auf sie wartend an, doch er blieb
     auf Distanz, sprach kaum ein Wort, bis die Letzten eingetroffen waren.
    »Sind alle hier?«,
     fragte er schließlich.
    »Alle außer Don
     Diego Vega«, erwiderte einer. »Er liegt mit Fieber im Bett,
     Senor.«
    Darauf ließen einige
     caballeros leises Kichern hören, waren sie doch sicher, dass der
     Grund des Fiebers Feigheit war.
    »Ihr ahnt sicher, was
     mich bewegt«, sagte Senor Zorro. »Wir wissen, was Don Carlos
     Pulido und den weiblichen Mitgliedern seiner Familie widerfahren ist. Wir
     wissen, dass sie sich keines Verrats schuldig gemacht haben, und selbst
     wenn dem nicht so wäre, hätte man sie nicht in den cárcel
     bringen dürfen, wo sie zusammen mit gewöhnlichen Kriminellen und
     Säufern eingekerkert sind. Stellt Euch diese vornehmen Damen in
     dieser Umgebung vor! Stellt es Euch vor - und nur, weil Don Carlos beim
     Gouverneur in Ungnade gefallen ist! Ist der Bund der Ansicht, dass in
     dieser Angelegenheit etwas unternommen werden muss? Wenn das nicht der
     Fall ist, werde ich auf eigene Faust einschreiten!«
    »Befreit sie!«,
     rief ein caballero, und die Übrigen gaben knurrend ihre Zustimmung.
     Hier bot sich endlich die Chance, sich in Gefahr zu begeben, Abenteuer zu
     bestehen und außerdem eine gute Tat zu vollbringen.
    »Wir müssen das
     Dorf leise betreten«, sagte Senor Zorro. »Der Mond ist
     verborgen, und man wird uns nicht bemerken, wenn wir vorsichtig sind. Wir
     werden uns dem cárcel von Süden nähern. Jeder Mann hat
     seine Aufgabe. Einige werden das Gebäude umstellen und Bescheid
     geben, wenn sich jemand nähert. Andere müssen sich darauf
     einstellen, die Soldaten zurückzuschlagen, falls sie auf einen möglichen
     Alarm reagieren sollten. Andere werden sich, zusammen mit mir, Zutritt zum
     cárcel erzwingen und die Gefangenen befreien.«
    »Ein hervorragender
     Plan«, sagte jemand.
    »Das ist erst ein
     kleiner Teil davon. Don Carlos ist ein stolzer Mann, der sich, sollte ihm
     die Zeit bleiben, darüber nachzudenken, einer Befreiung widersetzen könnte.
     Das dürfen wir nicht zulassen. Einige werden die Aufgabe haben, ihn
     zu ergreifen und von dort fortzubringen. Wieder andere werden sich um Dona
     Catalina kümmern. Ich werde das Wohl der Senorita in meine Hand
     nehmen. Also - sie sind wieder auf freiem Fuß. Was dann?«
    Er vernahm Gemurmel, aber
     keine deutliche Antwort, daher fuhr er fort, ihnen seinen Plan
     auseinanderzusetzen.       
    »Wir werden alle
     gemeinsam auf die Landstraße reiten«, erklärte er.
     »Dort werden wir uns trennen. Diejenigen, in deren Obhut sich Dona
     Catalina befindet, werden mit ihr zur Hacienda Don Alejandro Vegas' eilen,
     wo sie, falls nötig, verborgen werden kann und wo die Soldaten des
     Gouverneurs es sich zweimal

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