Im Zeichen des Zorro
den örtlichen
Kavalleristen. Sargento Pedro Gonzales nämlich war kurz vor Einbruch
der Nacht mit seinen Leuten zurückgekehrt, froh, eine fruchtlose Jagd
abblasen zu können, und in der Hoffnung, die nächste Spur würde
heißer sein.
Die Besucher der Taverne
waren zu Fuß den Hügel von der Garnison heruntergekommen,
einige hatten gar die abgesattelten Pferde zurückgelassen. Wer dachte
auch nur im Traum daran, heute Nacht noch mit Senor Zorro
zusammenzutreffen? Der dicke Wirt wurde auf Trab gehalten, denn die
Soldaten aus dem Norden hatten Geld in der Tasche und waren gewillt, es
auch auszugeben. Sargento Gonzales, der wie üblich im Mittelpunkt des
Interesses stand, ließ sich lang und breit darüber aus, was er
mit diesem Senor Zorro machen würde - sofern nur die Heiligen die
Gnade besäßen, beide einmal dann zusammentreffen zu lassen,
wenn er einen Säbel in der Hand hätte.
Im großen
Mannschaftsraum der Garnison war ebenfalls noch Licht, denn erst wenige
Soldaten hatten sich zur Nacht zurückgezogen. Und Kerzen erleuchteten
das Haus, in dem der Gouverneur zu Gast war; doch der Rest des Dorfes lag
im Dunkel, und seine Bewohner schliefen.
Im cárcel brannte
überhaupt kein Licht, abgesehen von der einen Funzel in der Stube, in
der ein müder Wächter seinen Dienst versah. Gefangene ächzten
auf den harten Pritschen in ihrer Zelle. Don Carlos Pulido stand an einem
Fenster und starrte zu den Sternen empor; und seine Frau und seine Tochter
kauerten sich auf einer Pritsche neben ihm zusammen, unfähig, in
dieser Umgebung zu schlafen.
Die caballeros trafen Senor
Zorro, wie er es angekündigt hatte, auf sie wartend an, doch er blieb
auf Distanz, sprach kaum ein Wort, bis die Letzten eingetroffen waren.
»Sind alle hier?«,
fragte er schließlich.
»Alle außer Don
Diego Vega«, erwiderte einer. »Er liegt mit Fieber im Bett,
Senor.«
Darauf ließen einige
caballeros leises Kichern hören, waren sie doch sicher, dass der
Grund des Fiebers Feigheit war.
»Ihr ahnt sicher, was
mich bewegt«, sagte Senor Zorro. »Wir wissen, was Don Carlos
Pulido und den weiblichen Mitgliedern seiner Familie widerfahren ist. Wir
wissen, dass sie sich keines Verrats schuldig gemacht haben, und selbst
wenn dem nicht so wäre, hätte man sie nicht in den cárcel
bringen dürfen, wo sie zusammen mit gewöhnlichen Kriminellen und
Säufern eingekerkert sind. Stellt Euch diese vornehmen Damen in
dieser Umgebung vor! Stellt es Euch vor - und nur, weil Don Carlos beim
Gouverneur in Ungnade gefallen ist! Ist der Bund der Ansicht, dass in
dieser Angelegenheit etwas unternommen werden muss? Wenn das nicht der
Fall ist, werde ich auf eigene Faust einschreiten!«
»Befreit sie!«,
rief ein caballero, und die Übrigen gaben knurrend ihre Zustimmung.
Hier bot sich endlich die Chance, sich in Gefahr zu begeben, Abenteuer zu
bestehen und außerdem eine gute Tat zu vollbringen.
»Wir müssen das
Dorf leise betreten«, sagte Senor Zorro. »Der Mond ist
verborgen, und man wird uns nicht bemerken, wenn wir vorsichtig sind. Wir
werden uns dem cárcel von Süden nähern. Jeder Mann hat
seine Aufgabe. Einige werden das Gebäude umstellen und Bescheid
geben, wenn sich jemand nähert. Andere müssen sich darauf
einstellen, die Soldaten zurückzuschlagen, falls sie auf einen möglichen
Alarm reagieren sollten. Andere werden sich, zusammen mit mir, Zutritt zum
cárcel erzwingen und die Gefangenen befreien.«
»Ein hervorragender
Plan«, sagte jemand.
»Das ist erst ein
kleiner Teil davon. Don Carlos ist ein stolzer Mann, der sich, sollte ihm
die Zeit bleiben, darüber nachzudenken, einer Befreiung widersetzen könnte.
Das dürfen wir nicht zulassen. Einige werden die Aufgabe haben, ihn
zu ergreifen und von dort fortzubringen. Wieder andere werden sich um Dona
Catalina kümmern. Ich werde das Wohl der Senorita in meine Hand
nehmen. Also - sie sind wieder auf freiem Fuß. Was dann?«
Er vernahm Gemurmel, aber
keine deutliche Antwort, daher fuhr er fort, ihnen seinen Plan
auseinanderzusetzen.
»Wir werden alle
gemeinsam auf die Landstraße reiten«, erklärte er.
»Dort werden wir uns trennen. Diejenigen, in deren Obhut sich Dona
Catalina befindet, werden mit ihr zur Hacienda Don Alejandro Vegas' eilen,
wo sie, falls nötig, verborgen werden kann und wo die Soldaten des
Gouverneurs es sich zweimal
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