Im Zeichen des Zorro
überlegen werden, bevor sie eindringen,
um sie zu ergreifen.
31
DIE BEFREIUNG
Diejenigen, die sich um Don
Carlos kümmern, werden die Straße nach Pala nehmen und dann, an
einer festgelegten Stelle, etwa zehn Meilen außerhalb des Ortes, von
zwei instruierten Indianern in Empfang genommen werden. Die Indianer, die
zur Erkennung das Zeichen des Fuchses machen, werden Don Carlos übernehmen.
Wenn dies alles geschehen
ist, wird ein jeder caballero ganz für sich und schön leise nach
Hause reiten. Die Senorita wird inzwischen an einen sicheren Ort gebracht
worden sein. Ich werde sie dem alten Fray Felipe anvertrauen, einem Mann,
der auf unserer Seite steht und der sie verstecken wird, sollte das nötig
sein. Dann werden wir abwarten und beobachten, was der Gouverneur
unternimmt.«
»Was soll er schon tun?«,
fragte ein caballero. »Suchen lassen wird er sie.«
»Wir müssen den
Gang der Dinge abwarten«, erklärte Senor Zorro. »Sind
jetzt alle bereit?«
Sie versicherten ihm, dass
dem so sei, und so bestimmte er für jede Aufgabe die entsprechenden Männer.
Sie verließen das kleine Tal, um dann die winzige Stadt langsam und
vorsichtig zu umrunden und sie von Süden her zu betreten.
Sie hörten die Soldaten
in der Taverne schreien und singen, sahen die Lichter in der Garnison und
näherten sich leise, paarweise reitend, dem Gefängnis.
Schnell war es von stillen,
entschlossenen Männern umstellt, dann stieg Senor Zorro mit vier
weiteren ab und trat an die Tür des Gebäudes.
Senor Zorro stieß mit
dem Knauf seines Degens hart gegen das Gefängnistor. Drinnen konnte
man einen Mann keuchen hören, gleich darauf ertönten Fußschritte
auf dem Steinboden. Kurze Zeit später fiel etwas Licht durch die
Ritzen, dann öffnete sich eine kleine Luke, und das schläfrige
Gesicht des Gefängniswärters kam zum Vorschein.
»Was ist denn los?«,
knurrte er.
Senor Zorro stieß die Mündung
seiner Pistole durch die Öffnung und auf das Gesicht des Mannes zu
und zwar so, dass die kleine Tür sich nicht mehr schließen ließ.
»Offne, wenn dir dein
Leben lieb ist! Öffne — und ohne jedes Geräusch!«,
befahl Senor Zorro.
»Was - was geht hier
vor?«
»Vor dir steht Senor
Zorro!«
»Im Namen der Heiligen
…«
»Öffne, Narr, oder
du bist ein toter Mann!«
»Ich … ich mach
ja schon. Nicht schießen, verehrter Senor Zorro! Ich bin nur ein
armer Wärter, kein Kämpfer! Ich flehe Euch an, schießt
nicht!«
»Öffne, schnell!«
»Sobald ich den Schlüssel
ins Schloss bekomme, lieber Senor Zorro!«
Sie hörten, wie er mit
den Schlüsseln rasselte; dann drehte sich einer davon im Schloss und
die schwere Tür wurde aufgestoßen.
Senor Zorro und seine vier
Begleiter stürmten hinein, schlugen die Tür wieder zu und
verriegelten sie. Der Wärter, die Mündung einer Pistole gegen
die Schläfe gepresst, wäre vor diesen schrecklichen fünf
Maskierten sicher niedergekniet, hätte ihn nicht einer von ihnen bei den
Haaren gepackt und aufrecht gehalten. »Wo schläft der
Oberaufseher dieses Höllenpfuhls?«, verlangte Senor Zorro zu
wissen.
»In dieser Kammer,
Senor.«
»Und wo sind Don Carlos
Pulido und seine Damen eingesperrt?«
»In der großen
Arrestzelle, Senor.«
Zorro gab den anderen einen
Wink, marschierte durch den Raum und stieß die Tür zur Kammer
des Gefängnisaufsehers auf. Der Mann hatte sich, da ihm die Geräusche
aus dem angrenzenden Raum nicht entgangen waren, schon im Bett aufgesetzt,
blinzelte vor Furcht, als er im Licht der Kerze den Banditen erblickte.
»Keine Bewegung, Senor«,
warnte Zorro. »Ein Schrei, und Ihr seid tot. Vor Euch steht Senor
Zorro.«
»Mögen die
Heiligen mir beistehen!«
»Wo sind die Zellenschlüssel?«
»Auf — auf dem
Tisch, Senor Zorro.«
Zorro nahm sie an sich.
»Hinlegen!«,
befahl er dann. »Gesicht nach unten, Schurke!«
Senor Zorro riss eine Decke
in Streifen, fesselte den Aufseher an Händen und Füßen und
fertigte einen Knebel, den er dem Mann anlegte.
»Um dem Tod zu
entfliehen«, sagte er, »ist es unumgänglich, dass Ihr, so
wie Ihr jetzt liegt, verbleibt und keinen Ton von Euch gebt, und das noch
eine ganze Weile nachdem wir den cárcel verlassen haben. Ich werde
es Eurem eigenen Ermessen anheimstellen, zu entscheiden, wie lange das
sein wird.«
Dann lief er zurück in
den Hauptraum, winkte die Übrigen heran und
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