Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
Vom Netzwerk:
geschickt? Hat er nicht
     ausgesagt, dass Don Carlos ihm die Nachricht zugeflüstert habe, während
     er seine ohnmächtige Frau auf ihr Zimmer trug? Ist es nicht richtig,
     dass Don Carlos tat, was er konnte, um mich bis zum Eintreffen der
     Soldaten auf der Hacienda festzuhalten, auf dass man mich gefangen nehmen
     könne? Hat Don Carlos etwa nicht auf diese Weise seine Loyalität
     dem Gouverneur gegenüber unter Beweis gestellt?«
    »Im Namen der Heiligen,
     Ramön, davon habt Ihr mir nie etwas gesagt!«, rief Seine
     Exzellenz.
    »Es sind Hochverräter«,
     beharrte der Hauptmann störrisch.
    »Welche anderen Beweise
     habt Ihr?«, wollte Senor Zorro wissen.
    »Nun, als die Soldaten
     ankamen, konntet Ihr Euch durch irgendeine List verborgen halten«,
     sagte der Gouverneur. »Und als kurz darauf Capitán Ramón
     am Ort des Geschehens eintraf, seid Ihr aus einem Wandschrank geschlichen,
     habt ihn heimtückisch hinterrücks durchbohrt und seid geflohen.
     Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass Don Carlos Euch in dem
     Wandschrank versteckte.«
    »Bei allen Heiligen!«,
     fluchte Senor Zorro. »Ich hatte doch gedacht, Capitán Ramón,
     dass Ihr Manns genug wärt, eine Niederlage einzugestehen, wenn mir
     auch klar war, dass Ihr in anderer Hinsicht ein ehrloser Geselle seid.
     Sagt die Wahrheit!«
    »Das ist - die
     Wahrheit.«
    »Die Wahrheit!«,
     befahl Senor Zorro, der näher an ihn herantrat und die Pistole hob.
     »Ich habe diesen Wandschrank verlassen und mit Euch gesprochen. Ich
     ließ Euch die Zeit, den Säbel zu ziehen und in Stellung zu
     gehen. Wir haben ganze zehn Minuten miteinander gefochten, oder etwa
     nicht? Ich gestehe freimütig, dass Ihr mich einen Moment lang überrascht
     habt, doch dann durchschaute ich Eure Kampfesweise und wusste, dass Ihr
     mir ausgeliefert wart. Und dann, als es mir ein Leichtes gewesen wäre,
     Euch zu töten, fügte ich Euch nicht mehr als einen Kratzer an
     der Schulter zu. Stimmt das etwa nicht? Antwortet und sprecht die
     Wahrheit, wenn Euch Euer Leben lieb ist!«
    Capitán Ramón
     fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Es war ihm unmöglich,
     dem Gouverneur in die Augen zu sehen.
    »Antwortet!«,
     donnerte Senor Zorro.
    »Es ist - die Wahrheit«,
     gestand der Hauptmann ein.
    »Ha! Und ich hätte
     Euch also von hinten durchbohrt, wie? Es ist eine Beleidigung für
     meine Klinge, wenn sie in Euren Leib eindringen muss. Da seht Ihr, Euer
     Exzellenz, was für eine Sorte Mann Ihr hier zum Kommandanten habt.
     Gibt es noch mehr Beweise?«
    »Die gibt es«,
     antwortete der Gouverneur. »Als die Pulido im Hause Don Diego Vegas
     zu Gast waren und Don Diego sich auf Reisen befand, wollte Capitán
     Ramón seine Aufwartung machen und traf Euch dort allein mit der
     Senorita an.«
    »Und was beweist das?«
    »Dass Ihr gemeinsame
     Sache mit den Pulido macht. Dass sie Euch selbst im Haus Don Diegos, eines
     durch und durch loyalen Mannes, noch Unterschlupf gewährten. Und als
     der Hauptmann Euch dort entdeckte, warf die Senorita sich auf ihn und
     hielt ihn fest - oder, sagen wir lieber, hielt ihn auf -, bis Ihr durch ein Fenster geflohen
     wart. Ist das vielleicht nicht genug?«
    Senor Zorro neigte sich vor,
     und seine Augen schienen sich förmlich durch die Maske hindurch in
     die Capitán Ramóns zu brennen. 
    »Das ist also Eure
     Version der Geschichte, wie?«, rief der Maskierte. »Um der
     Wahrheit die Ehre zu geben: Capitán Ramón ist in die
     Senorita verliebt. Er ging in das Haus, traf sie alleine an, wurde
     zudringlich, warnte sie sogar davor, sich zu wehren, da ihr Vater beim
     Gouverneur in Ungnade gefallen sei. Er versuchte, sie zu liebkosen, und
     sie rief um Hilfe. Ich reagierte.«
    »Wie kam es, dass Ihr
     dort wart?«
    »Darauf möchte ich
     nicht antworten, aber ich leiste jeden Eid, dass die Senorita nichts von
     meiner Anwesenheit wusste. Sie rief um Hilfe, und ich griff ein. Ich ließ
     dieses Etwas, das Ihr Kommandant nennt, vor ihr niederknien und sich
     entschuldigen. Und dann gab ich ihm an der Tür einen Tritt, dass er
     draußen im Staub lag! Danach habe ich ihm in der Garnison noch einen
     Besuch abgestattet und ihm erklärt, er habe eine edle Senorita
     entehrt…«
    »Wie es scheint, ist
     sie Euch selbst nicht ganz gleichgültig«, bemerkte der
     Gouverneur.
    »Ich liebe sie, Euer
     Exzellenz, und ich bin stolz, das zuzugeben.«
    »Ha! Mit dieser Aussage
     habt Ihr sie und ihre Eltern verurteilt! Wollt Ihr jetzt

Weitere Kostenlose Bücher