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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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noch leugnen,
     dass sie mit Euch unter einer Decke stecken?«
    »Allerdings. Ihre
     Eltern ahnen nichts von unserer Liebe.«
    »Das scheint mir keine
     gewöhnliche Senorita zu sein.«
    »Senor! Gouverneur oder
     nicht, noch ein solcher Gedanke und Euer Blut wird spritzen«, rief
     Senor Zorro. »Ich habe Euch erzählt, was an jenem Abend im
     Hause Don Diego Vegas vorgefallen ist. Capitán Ramón wird
     bezeugen, dass meine Worte die reine Wahrheit sind. Das stimmt doch, nicht
     wahr, Kommandant? Antwortet!«
    »Es — es ist die
     Wahrheit.« Der Hauptmann schluckte, als er in die Pistolenmündung
     des Räubers blickte.
    »Also habt Ihr mich
     belogen und könnt unmöglich länger mein Offizier sein«,
     schrie der Gouverneur. »Es hat ganz den Anschein, als könne
     dieser Straßenräuber mit Euch umspringen, wie es ihm gefällt.
     Ha! Aber ich bleibe dabei, Don Carlos Pulido ist ein Hochverräter,
     genau wie die Mitglieder seiner Familie. Es hat Euch nicht das Geringste
     genützt, Senor Zorro, diese kleine Szene vor uns aufzuführen.
     Meine Soldaten werden nicht aufhören, sie zu verfolgen - ebenso wenig
     wie Euch! Und bevor ich mit ihnen fertig bin, werden die Pulido vor mir im
     Staub kriechen, und Eure Leiche wird ein Seil in die Länge ziehen!«       
    »Eine recht kühne
     Rede«, stellte Senor Zorro fest. »Ihr stellt Euren Soldaten
     keine kleine Aufgabe, Exzellenz. Heute Nacht habe ich Eure drei Gefangenen
     befreit, und sie sind entkommen.«
    »Sie werden auch wieder
     gefasst.«
    »Das wird die Zeit
     zeigen. Aber jetzt bleibt mir hier noch eine weitere Pflicht zu erfüllen.
     Wenn Exzellenz sich mit dem Stuhl bitte in diese Ecke dort hinten setzen
     wollten; Euer Gastgeber ebenso. Und dort werdet Ihr bleiben, bis ich
     fertig bin.«
    »Was habt Ihr vor?«
    »Gehorcht!«, rief
     Senor Zorro. »Ich habe keine Zeit für lange Diskussionen, auch
     nicht mit einem Gouverneur.«
    Er beobachtete, wie die
     beiden Stühle umgestellt wurden und Gouverneur und Gastgeber sich
     setzten. Dann trat er näher an Capitán Ramón heran.
    »Ihr habt ein
     unschuldiges Mädchen beleidigt, Kommandant«, sagte er. »Deshalb
     werdet Ihr kämpfen. Eure angeschrammte Schulter ist inzwischen
     verheilt, und Ihr tragt den Säbel an der Seite. Einem Mann wie Euch
     steht es nicht zu, Gottes reine Luft zu atmen. Das Land ist ein Besseres
     ohne Euch. Steht auf, Senor. En garde!«
    Capitán Ramón
     war bleich vor Wut. Er wusste, dass er am Ende war. Er hatte zugeben müssen,
     gelogen zu haben. Er hatte mitangehört, wie der Gouverneur ihm den
     Rang entzogen hatte. Und dieser Mann, der da vor ihm stand, war der Grund
     für all das.
    In seiner Wut würde er
     Senor Zorro vielleicht töten können. Vielleicht gelänge es
     ihm, den Fluch von Capistrano niederzustrecken, auf dass sein Blut sich
     über den Boden ergösse. Vielleicht würde Seine Exzellenz
     dann ja noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen.
    Ramón sprang von
     seinem Stuhl auf und trat zurück, bis er mit dem Rücken zum
     Gouverneur stand.
    »Macht meine
     Handgelenke los!«, rief er. »Ich will diesen Hund kriegen!«
    »Ihr wart bereits so
     gut wie tot — nachdem Ihr dieses Wort gebraucht habt, seid Ihr
     definitiv ein toter Mann«, sagte Senor Zorro kühl.
    Die Hände des
     Kommandanten wurden befreit. Er ließ den Säbel aus der Scheide
     schnellen, sprang mit einem Schrei vorwärts und warf sich in einer wütenden
     Attacke auf den Gesetzlosen.
    Senor Zorro wich vor diesem
     Ansturm zurück und nahm so eine Stellung ein, in der das Licht des
     candelero seine Augen nicht blendete. Er war erfahren im Umgang mit der
     Klinge, hatte viele Kämpfe auf Leben und Tod ausgefochten und wusste
     um die Gefahr, die vom Angriff eines zornigen Mannes ausging, der nicht
     nach den Regeln kämpfte.
    Und er wusste ebenso, dass
     dieser Zorn sich schnell verbraucht, falls nicht ein glücklicher Hieb
     den Wutentbrannten sogleich zum Sieger kürt. Und so wich er Schritt
     um Schritt zurück, achtete auf seine Deckung, parierte bösartige
     Streiche, immer auf der Hut vor einer unvorhergesehenen Bewegung.
    Der Gouverneur und Don Juan
     Estado saßen in der Ecke, doch sie beugten sich vor, um den Kampf
     besser verfolgen zu können.
    »Stecht ihn ab, Ramón,
     und ich werde Euch wieder einsetzen und befördern!«, rief Seine
     Exzellenz.
    Das spornte den Kommandanten
     an. Senor Zorro musste feststellen, dass sein Gegner weitaus besser focht
     als zuvor auf

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