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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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regungslos im Sattel und betrachtete die Szenerie. Das Mondlicht brach
     jetzt nur unregelmäßig hervor, aber ab und zu konnte er die
     Plaza ausmachen.
    Er sah keine Soldaten, hörte
     auch nichts von ihnen und entschied, dass sie wieder abgezogen waren, um
     ihn weiter zu verfolgen, und dass diejenigen, die man hinter Don Carlos
     und Dona Catalina hergeschickt hatte, noch nicht wieder zurückgekehrt
     waren. In der Taverne brannte Licht, ebenso in der Garnison und in dem
     Haus, in dem Seine Exzellenz zu Gast war.
    Senor Zorro wartete, bis der
     Mond sich wieder hinter den Wolken versteckt hatte, dann ließ er
     sein Pferd langsam neben der Landstraße her traben. Er umrundete das
     Dorf und näherte sich schließlich von hinten der Garnison.
    Jetzt stieg er ab und führte
     das Pferd mit langsamen Schritten weiter, immer wieder hielt er dabei an,
     um zu lauschen; denn dies war eine äußerst heikle
     Angelegenheit, die leicht in einer Katastrophe enden konnte, sollte ihm
     auch nur ein einziger Fehler unterlaufen.
    Er ließ das Pferd
     hinter der Garnison stehen, dort, wo die Mauer des Gebäudes einen
     Schatten werfen würde, sobald der Mond wieder hinter den Wolken
     hervorkäme, dann ging er vorsichtig weiter, an der Wand entlang, wie
     er es bereits in jener anderen Nacht getan hatte.
    Am Fenster der Dienststube
     angekommen, spähte er hinein. Capitán Ramón war allein,
     er betrachtete eine Reihe von Berichten, die auf dem Tisch ausgebreitet
     lagen, und wartete offensichtlich die Rückkehr seiner Männer ab.
    Senor Zorro schob sich bis an
     die Ecke des Gebäudes vor und stellte fest, dass niemand Wache stand.
     Er hatte vermutet und gehofft, der
     Kommandant würde jeden verfügbaren Mann auf die Jagd
     abkommandiert haben. Trotzdem würde er schnell handeln müssen,
     denn einige der Kavalleristen könnten womöglich zurückkehren.
    Er schlüpfte durch die Tür
     und durchquerte den großen Mannschaftsraum. Er trug die Pistole in
     der Hand, und hätte jemand hinter die Maske sehen können, er hätte
     bemerkt, dass Senor Zorros Lippen einen dünnen, geraden Strich
     schierer Entschlossenheit bildeten.
    Wie in jener anderen Nacht
     wirbelte Capitán Ramón in seinem Stuhl herum, als er hörte,
     wie die Tür hinter ihm aufging. Wieder sah er, wie Senor Zorros Augen
     ihn durch die Maske hindurch anfunkelten, wieder sah er, wie die Mündung
     einer Pistole drohend auf ihn gerichtet war.
    »Keine Bewegung. Keinen
     Laut. Es wäre mir eine Freude, Euren Leib mit heißem Blei
     vollzupumpen«, erklärte Senor Zorro. »Ihr seid allein -
     Eure dummen Soldaten jagen mich dort, wo ich nicht bin.«
    »Im Namen der Heiligen
     …«, hauchte Capitán Ramón. »Nicht einmal
     ein Flüstern, Senor, wenn Euch Euer Leben lieb ist. Und jetzt mit dem
     Rücken zu mir.«
    »Wollt Ihr mich
     ermorden?«
    »Zu dieser Sorte gehöre
     ich nicht, comandante. Außerdem habe ich gesagt, Ihr sollt keinen
     Laut von Euch geben. Legt die Hände auf den Rücken, denn ich
     werde Euch jetzt die Handgelenke fesseln.«
    Capitán Ramón
     gehorchte. Senor Zorro trat rasch vor und fesselte die Handgelenke mit der
     Schärpe, die er sich von den Hüften riss. Dann wirbelte er Capitán
     Ramón herum, sodass er ihm hart in die Augen sah.
    »Wo ist Seine
     Exzellenz?«, fragte er.
    »Im Haus von Don Juan
     Estado.«
    »Das wusste ich
     bereits, aber ich wollte doch sehen, ob Ihr es vorzieht, heute Nacht die
     Wahrheit zu sagen. Es ist gut, wenn Ihr das tut. Wir werden dem Gouverneur
     einen Besuch abstatten.«
    »Einen Besuch …«
    »Bei Seiner Exzellenz,
     das sagte ich. Und sprecht nicht noch einmal. Kommt mit.«
    Er packte Capitán Ramón
     am Arm und schob ihn aus der Dienststube, durch den Mannschaftsraum, durch
     das Tor. Dann lotste er ihn um das Gebäude herum, bis dorthin, wo
     sein Pferd wartete.       
    »Aufsitzen!«,
     befahl er. »Ich werde hinter Euch sitzen, die Mündung der
     Pistole auf Euren Kopf gerichtet. Macht also keine Dummheiten, comandante,
     es sei denn, Ihr seid Eures Lebens überdrüssig. Heute Nacht bin
     ich zu allem entschlossen.«
    Das war Capitán Ramón
     bereits aufgefallen. Er saß wie befohlen auf, und der Bandit, der
     hinter ihm Platz nahm, hielt mit einer Hand die Zügel, mit der
     anderen die Pistole. Capitán Ramón spürte den kalten
     Stahl in seinem Nacken.
    Senor Zorro lenkte sein Pferd
     mit den Knien statt mit den Zügeln. Er führte das Tier den Hang
     hinunter und umkreiste noch

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