Im Zeichen des Zorro
einmal, fernab von den ausgetretenen Pfaden,
die Stadt, bis er sich der Rückseite des Hauses, in dem Seine
Exzellenz zu Gast war, näherte.
Jetzt kam der schwierige Teil
des Abenteuers. Er wollte Capitán Ramón dem Gouverneur gegenüberstellen,
mit ihnen beiden reden, und das alles ohne die Einmischung Dritter. Er
zwang den Hauptmann abzusteigen und führte ihn an die rückwärtige
Wand des Hauses. Dort befand sich ein Patio, in den sie eintraten.
Es zeigte sich, dass Senor
Zorro mit dem Inneren des Hauses wohlvertraut war. Er betrat es, zusammen
mit Capitán Ramón, durch die Kammer eines Dieners, die
er durchquerte, um so in einen Korridor zu gelangen, ohne dabei den
schlafenden Indianer aufzuwecken. Sie gingen langsam den Gang entlang. Aus
einem der Zimmer tönte ein Schnarchen. Hinter einer anderen Tür
schien Licht.
Senor Zorro hielt vor dieser
Tür an und legte ein Auge an eine seitliche Ritze. Sollte Capitán
Ramón den Gedanken gehegt haben, Alarm zu schlagen oder einen
Angriff zu wagen, so ließ die Pistole an seinem Hinterkopf ihn das
schnell wieder vergessen.
Und es blieb ihm kaum Zeit,
sich einen Ausweg aus seiner misslichen Lage zu überlegen, denn Senor
Zorro riss plötzlich die Tür auf, schleuderte Capitán Ramón
in das Zimmer hinein, folgte ihm und schloss schnell die Tür hinter
sich. Im Zimmer befanden sich Seine Exzellenz und der Gastgeber.
»Ruhe und keine
Bewegung«, sagte Senor Zorro. »Beim geringsten Versuch, Alarm
zu schlagen, hat der Gouverneur eine Pistolenkugel im Kopf. Ist das klar?
Sehr schön, Senores.«
»Senor Zorro!«,
staunte der Gouverneur atemlos.
»Eben jener, Exzellenz.
Ich bitte Euren Gastgeber, keine Angst zu haben, denn ich will ihm kein
Leid zufügen, sofern er nur still sitzen bleibt, bis ich hier fertig
bin. Capitán Ramón, seid bitte so gut und setzt Euch dem
Gouverneur gegenüber an den Tisch. Ich bin hocherfreut, dass ich
unser Staatsoberhaupt noch wach und begierig auf Nachrichten derer, die
mich jagen, antreffe. So wird sein Verstand nicht getrübt sein und er
kann das Gesagte umso besser verstehen.«
»Was hat diese
Ungeheuerlichkeit zu bedeuten?«, erregte sich der Gouverneur »Capitán
Ramón, wie kommt das? Ergreift den Mann! Ihr seid Offizier «
»Macht dem Kommandanten
keinen Vorwurf«, bat Senor Zorro lächelnd. »Er weiß,
dass es seinen sicheren Tod bedeutet, wenn er sich bewegt. Da ist noch
eine Kleinigkeit, die nach einer Erklärung verlangt, und da ich nicht
am hellen Tage zu Euch kommen kann, wie es sich für einen Mann gehört,
sehe ich mich gezwungen, zu dieser Methode zu greifen. Macht es Euch
bequem, Senores. Das könnte eine Weile dauern.«
Seine Exzellenz rutschte nervös
auf dem Stuhl hin und her.
»Ihr habt heute,
Exzellenz, eine Familie von edlem Geblüt beleidigt«, fuhr Senor
Zorro fort. »Ihr habt die Regeln des Anstands so weit ignoriert,
dass Ihr nicht einmal mehr davor zurückschrecktet, den Befehl zu
geben, einen hidalgo, einen Edelmann, zusammen mit seiner Gemahlin und
seiner unschuldigen Tochter in einen erbärmlichen cárcel zu
werfen. Ihr habt zu solchen Mitteln gegriffen, nur um einen Groll zu
befriedigen …«
»Es sind Hochverräter«,
sagte Seine Exzellenz.
»Und welchen Verrats
haben sie sich schuldig gemacht?«
»Ihr seid ein Geächteter,
auf dessen Kopf eine Belohnung ausgesetzt ist. Sie haben sich schuldig
gemacht, Euch Obdach zu gewähren, Euch zu unterstützen.«
»Woher habt Ihr dieses
Wissen?«
»Capitán Ramón
hat eine Vielzahl von Beweisen.«
»Ha! Der Kommandant,
wie? Das werden wir ja sehen! Capitán Ramón ist hier, und
wir können der Wahrheit auf den Grund gehen. Darf ich fragen, welcher
Art die Beweise sind?«
»Ihr wart auf der
Hacienda Pulido«, erklärte der Gouverneur.
»Das gebe ich zu.«
»Ein Indianer hat Euch
gesehen und die Garnison verständigt. Die Soldaten stürmten los,
um Euch gefangen zu nehmen.«
»Einen Augenblick. Wer
behauptet, dass der Indianer von sich aus Alarm geschlagen hat?«
»Capitán Ramón
hat es mir versichert.«
»Und schon bietet sich
dem Hauptmann die erste Gelegenheit, die Wahrheit zu sagen. War es denn
nicht, comandante, in Wirklichkeit Don Carlos Pulido selbst, der den
Indianer losgeschickt hat? Die Wahrheit!«
»Ein Indianer hat die
Nachricht gebracht.«
»Und hat er nicht Eurem
Feldwebel berichtet, Don Carlos habe ihn
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