Im Zeichen des Zorro
Don Carlos Pulidos Hacienda. Der Maskierte war gezwungen,
aus einer gefährlichen Ecke heraus zu kämpfen, und die Pistole,
die er in der linken Hand hielt, um Gouverneur und Gastgeber einzuschüchtern,
behinderte ihn.
Da plötzlich schleuderte
er sie auf den Tisch und machte eine Wendung, sodass keiner der beiden Männer
sich aus der Ecke hätte stürzen können, um sie sich zu
holen, ohne Gefahr zu laufen, eine Klinge zwischen den Rippen zu spüren.
Und dort hielt er stand und kämpfte.
Capitán Ramón
konnte seinen Gegner jetzt nicht mehr zurückdrängen. Dessen
Klinge schien völlig entfesselt. Sie schoss vor und zurück,
immer auf der Suche nach einem Ziel in Capitán Ramóns Leib.
Senor Zorro lag nun alles daran, dies hier hinter sich zu bringen und
diesen Ort zu verlassen. Er wusste, dass die Morgendämmerung nahe
war, und er fürchtete, ein Soldat könne mit einem Bericht für
den Gouverneur ins Haus kommen.
»Kämpfe, Frauenschänder!«,
schrie er. »Kämpfe, du Lügner, der damit nur eine edle
Familie entehren will! Kämpfe, feige Memme! Jetzt grinst dir der Tod
ins Gesicht, und nicht mehr lang, dann holt er dich! Ha! Das wärs
beinahe schon gewesen! Kämpfe, Bastard!«
Capitán Ramón
fluchte und griff an, aber Senor Zorro fing ihn ab, drängte ihn zurück
und konnte so seine Stellung behaupten. Der Schweiß stand in dicken
Tropfen auf der Stirn des Hauptmanns. Sein Atem kam in schweren Stößen
aus den geöffneten Lippen. Seine Augen leuchteten und quollen hervor.
»Kämpfe, Schwächling!«,
höhnte der Bandit. »Diesmal greife ich nicht von hinten an.
Wenn du noch einmal beten willst, dann tu es jetzt - denn deine Zeit wird
knapp.«
Die klirrenden Degen, die Füße,
die über den Boden streiften, das Keuchen der Kombattanten und der
beiden Zuschauer dieses Kampfes auf Leben und Tod waren die einzigen Geräusche
im Zimmer. Seine Exzellenz saß ganz vorn auf dem Stuhl, die Hände
so in die Armlehnen gekrallt, dass die Knöchel weiß
hervortraten.
»Tötet mir diesen
Straßenräuber!«, kreischte er. »Besinnt Euch auf
Euer Können, Ramón! Auf ihn!«
Capitán Ramón
stürmte noch einmal vor, warf seine letzten Kraftreserven in den Ring
und kämpfte mit aller noch verbliebenen Energie. Seine Arme waren
bleiern; sein Atem ging stoßweise. Er tat einen Hieb, versuchte
einen Ausfall - und verfehlte sein Ziel um Millimeter.
Wie die Zunge einer Schlange
stieß Senor Zorros Degen dazwischen. Dreimal schoß er vor, und
auf Ramóns makelloser Stirn, mitten zwischen den Augen, prangte plötzlich
ein rotes, blutiges Z.
»Das Zeichen des Zorro!«,
rief der Gesetzlose. »Jetzt tragt Ihr es auf immer, Kommandant!«
Senor Zorros Gesichtszüge
verfinsterten sich. Seine Klinge schoß noch einmal vor und wurde,
triefend vor Blut, zurückgezogen. Der Kommandant ächzte und
sackte zu Boden.
»Ihr habt ihn getötet!«,
rief der Gouverneur. »Ihr habt ihm das Leben genommen, Elender!«
»Ha! Das nehme ich doch
an. Der Stoß ging durch das Herz, Exzellenz. Er wird nie wieder eine
Senorita entehren.«
Senor Zorro blickte auf
seinen gefallenen Gegner hinab, sah den Gouverneur einen Augenblick lang
an. Dann säuberte er seinen Degen an der Schärpe, die die Hände
des Kommandanten gefesselt hatte. Er steckte den Degen wieder in die
Scheide und nahm die Pistole vom Tisch.
»Für diese Nacht
ist mein Soll vollbracht«, sagte er.
»Und hängen sollt
Ihr dafür!«, schrie Seine Exzellenz.
»Möglich —
solltet Ihr mich fangen«, erwiderte der Fluch von Capistrano mit
einer feierlichen Verbeugung.
Dann, ohne noch einen
weiteren Blick auf den zuckenden Körper zu werfen, der einmal Capitán
Ramón gewesen war, wirbelte er durch die Tür, wo sein Pferd
auf ihn wartete.
36
ALLE GEGEN EINEN
Und er eilte auf das
Verderben zu.
Der Morgen war angebrochen;
die ersten rötlichen Streifen zeigten sich über dem östlichen
Horizont, und schon war die Sonne rasch hinter den Höhenzügen im
Osten emporgestiegen und hatte die Plaza in gleißendes Licht
getaucht. Es gab keinen morgendlichen Dunst, nicht einmal Hochnebel, und
jedes einzelne Ding auf den entfernten Hügelketten zeichnete sich
deutlich ab. Es war nicht der richtige Morgen, um für sein Leben und
die Freiheit zu reiten.
Senor Zorro hatte sich zu
lange mit dem Gouverneur und dem Kommandanten aufgehalten, oder aber er
hatte die
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