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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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Don Carlos Pulidos Hacienda. Der Maskierte war gezwungen,
     aus einer gefährlichen Ecke heraus zu kämpfen, und die Pistole,
     die er in der linken Hand hielt, um Gouverneur und Gastgeber einzuschüchtern,
     behinderte ihn.
    Da plötzlich schleuderte
     er sie auf den Tisch und machte eine Wendung, sodass keiner der beiden Männer
     sich aus der Ecke hätte stürzen können, um sie sich zu
     holen, ohne Gefahr zu laufen, eine Klinge zwischen den Rippen zu spüren.
     Und dort hielt er stand und kämpfte.
    Capitán Ramón
     konnte seinen Gegner jetzt nicht mehr zurückdrängen. Dessen
     Klinge schien völlig entfesselt. Sie schoss vor und zurück,
     immer auf der Suche nach einem Ziel in Capitán Ramóns Leib.
     Senor Zorro lag nun alles daran, dies hier hinter sich zu bringen und
     diesen Ort zu verlassen. Er wusste, dass die Morgendämmerung nahe
     war, und er fürchtete, ein Soldat könne mit einem Bericht für
     den Gouverneur ins Haus kommen.
    »Kämpfe, Frauenschänder!«,
     schrie er. »Kämpfe, du Lügner, der damit nur eine edle
     Familie entehren will! Kämpfe, feige Memme! Jetzt grinst dir der Tod
     ins Gesicht, und nicht mehr lang, dann holt er dich! Ha! Das wärs
     beinahe schon gewesen! Kämpfe, Bastard!«
    Capitán Ramón
     fluchte und griff an, aber Senor Zorro fing ihn ab, drängte ihn zurück
     und konnte so seine Stellung behaupten. Der Schweiß stand in dicken
     Tropfen auf der Stirn des Hauptmanns. Sein Atem kam in schweren Stößen
     aus den geöffneten Lippen. Seine Augen leuchteten und quollen hervor.
    »Kämpfe, Schwächling!«,
     höhnte der Bandit. »Diesmal greife ich nicht von hinten an.
     Wenn du noch einmal beten willst, dann tu es jetzt - denn deine Zeit wird
     knapp.«
    Die klirrenden Degen, die Füße,
     die über den Boden streiften, das Keuchen der Kombattanten und der
     beiden Zuschauer dieses Kampfes auf Leben und Tod waren die einzigen Geräusche
     im Zimmer. Seine Exzellenz saß ganz vorn auf dem Stuhl, die Hände
     so in die Armlehnen gekrallt, dass die Knöchel weiß
     hervortraten.
    »Tötet mir diesen
     Straßenräuber!«, kreischte er. »Besinnt Euch auf
     Euer Können, Ramón! Auf ihn!«
    Capitán Ramón
     stürmte noch einmal vor, warf seine letzten Kraftreserven in den Ring
     und kämpfte mit aller noch verbliebenen Energie. Seine Arme waren
     bleiern; sein Atem ging stoßweise. Er tat einen Hieb, versuchte
     einen Ausfall - und verfehlte sein Ziel um Millimeter.
    Wie die Zunge einer Schlange
     stieß Senor Zorros Degen dazwischen. Dreimal schoß er vor, und
     auf Ramóns makelloser Stirn, mitten zwischen den Augen, prangte plötzlich
     ein rotes, blutiges Z.
    »Das Zeichen des Zorro!«,
     rief der Gesetzlose. »Jetzt tragt Ihr es auf immer, Kommandant!«
    Senor Zorros Gesichtszüge
     verfinsterten sich. Seine Klinge schoß noch einmal vor und wurde,
     triefend vor Blut, zurückgezogen. Der Kommandant ächzte und
     sackte zu Boden.
    »Ihr habt ihn getötet!«,
     rief der Gouverneur. »Ihr habt ihm das Leben genommen, Elender!«
    »Ha! Das nehme ich doch
     an. Der Stoß ging durch das Herz, Exzellenz. Er wird nie wieder eine
     Senorita entehren.«
    Senor Zorro blickte auf
     seinen gefallenen Gegner hinab, sah den Gouverneur einen Augenblick lang
     an. Dann säuberte er seinen Degen an der Schärpe, die die Hände
     des Kommandanten gefesselt hatte. Er steckte den Degen wieder in die
     Scheide und nahm die Pistole vom Tisch.
    »Für diese Nacht
     ist mein Soll vollbracht«, sagte er.
    »Und hängen sollt
     Ihr dafür!«, schrie Seine Exzellenz.
    »Möglich —
     solltet Ihr mich fangen«, erwiderte der Fluch von Capistrano mit
     einer feierlichen Verbeugung.
    Dann, ohne noch einen
     weiteren Blick auf den zuckenden Körper zu werfen, der einmal Capitán
     Ramón gewesen war, wirbelte er durch die Tür, wo sein Pferd
     auf ihn wartete.

 
    36
    ALLE GEGEN EINEN
    Und er eilte auf das
     Verderben zu.
    Der Morgen war angebrochen;
     die ersten rötlichen Streifen zeigten sich über dem östlichen
     Horizont, und schon war die Sonne rasch hinter den Höhenzügen im
     Osten emporgestiegen und hatte die Plaza in gleißendes Licht
     getaucht. Es gab keinen morgendlichen Dunst, nicht einmal Hochnebel, und
     jedes einzelne Ding auf den entfernten Hügelketten zeichnete sich
     deutlich ab. Es war nicht der richtige Morgen, um für sein Leben und
     die Freiheit zu reiten.
    Senor Zorro hatte sich zu
     lange mit dem Gouverneur und dem Kommandanten aufgehalten, oder aber er
     hatte die

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